Hilchenbach. Der Gerberpark war mal das Einkaufsziel in Hilchenbach. Das ist längst vorbei. Die Stadtverwaltung weiß, warum der Neustart bislang schwerfällt.

Wer durch den Gerberpark in Hilchenbach geht, entdeckt nicht viele Läden, wo noch etwas passiert. Und gerade das ist das Problem: Es fehlt ein Mieter mit großer Anziehungskraft, der wieder viele Kundinnen und Kunden in das Einkaufszentrum lockt. Martina Hamann, Leiterin der Wirtschaftsförderung bei der Stadt Hilchenbach, spricht vom „Trading-Down-Effekt“: „Man findet keine Mieter, weil der Leerstand so deutlich ist.“ Eine pauschale Lösung hätte die Stadt nicht für dieses Problem – aber sie arbeitet daran. Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei gleich mehreren großen Projekten in der Stadt gab Martina Hamann im Infrastrukturausschuss.

Gerberpark in Hilchenbach: Daran liegt es, dass sich kaum etwas tut

Die Gespräche mit der „Cinthia Real Estate GmbH“, Eigentümer des Gerberparks, laufen. Das betonte die Wirtschaftsförderin in der Ausschusssitzung. Das Ziel der GmbH sei weiterhin die „Revitalisierung“ des Einkaufszentrums. Es werde versucht, einen „Ankermieter“ – eben einen Mieter mit Sogwirkung – zu finden, um den Start hinzubekommen. Auch die Suche nach kleineren Mietparteien wurde intensiviert. „Den Anfang zu finden ist das Schwierigste“, so Martina Hamann.

Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstadt

Die Stadt Hilchenbach verfügt über ein Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstadt. Dieses Förderprogramm läuft noch bis Ende 2023.

Martina Hamann machte im Infrastrukturausschuss nochmals darauf aufmerksam, dass ein 80-prozentiger Mietzuschuss im Rahmen dessen für die Anmietung von Ladenlokalen im Innenstadtbereich möglich wäre.

Neu sei eine „Umbaukostenpauschale“: Diese ermöglicht einen Zuschuss in Höhe von maximal 7500 Euro für Innenausstattung, Gebäudetechnik und Gestaltung des Eingangs und der Fassade eines Ladenlokals. Voraussetzung dafür ist, dass ein geförderter Mietvertrag im Rahmen des Förderprogramms besteht.

Eine Anzeigenwerbung Anfang des Jahres habe zu „einigen konkrete Nachfragen“ von Mietin­teressenten geführt, unterstreicht die Wirtschaftsförderin. Leider hätte im Anschluss davon aber kein Mietvertrag abgeschlossen werden können. „Es scheiterte auch an zu frühen Existenzgründungsplänen.“

Derzeit gäbe es drei potenzielle Mietinteressenten. Martina Hamann hofft, dass davon ein Projekt in die Tat umgesetzt wird, wenn nicht sogar alle. Um welche Mietobjekte es sich genau handelt, wurde im Aussschuss nicht verraten, um die Verhandlungen nicht zu beeinträchtigen.

Die Kommunikation mit der Cinthia Real Estate GmbH sei nicht immer einfach gewesen, sei nun aber gut. Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung eine Machbarkeitsstudie angestrebt, um die Entwicklungsmöglichkeiten des Einkaufszentrums herauszufinden. Dafür wäre auch eine finanzielle Unterstützung im Rahmen einer Städtebauförderung möglich gewesen. „Die Eigentümerin hatte kein Interesse daran“, so Martina Hamann. Und die Stadt habe die 50.000 Euro nicht gegen den Willen der Eigentümerin in die Studie investieren wollen. Nun muss es ohne fundierte Erkenntnisse funktionieren.

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Die größten Hemmnisse, die einem Fortschritt beim Gerberpark entgegenstehen, seien derzeit die hohen Umbau- und Modernisierungskosten, erklärt Martina Hamann. Lange ist im Einkaufszentrum nichts passiert – das zeigt sich nun auch baulich. Hinzu komme neben dem „Trading-Down-Effekt“ die Pandemie: Sie hemme immer noch Entscheidungen für Investitionen im Einzelhandel.

Hammerwerk in Hilchenbach: Es gibt einen großen Fortschritt

Doch der Gerberpark ist nicht das einzige wichtige Projekt für die Stadtentwicklung. Dass sich beim ehemaligen Hammerwerk-Gelände in Allenbach etwas tut, mag manch ein Hilchenbacher in Zweifel gezogen haben. Nun gibt es einen Fortschritt: Die Eigentümerin Metalcam hat den vom Kreis Siegen-Wittgenstein geförderten umfangreichen Sanierungsplan im Mai eingereicht.

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Zuvor gab es bereits schon einmal einen Sanierungsplan – der stellte die Kreisverwaltung aber nicht zufrieden, habe „wenig Aussagekraft“ gehabt, so Martina Hamann. Der neue Sanierungsplan wird nun von der Kreisverwaltung geprüft, in Kürze sollen Abstimmungsgespräche zwischen ihr und der Stadt Hilchenbach stattfinden.

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Parallel dazu würden Gespräche geführt – mit Metalcam, Bau.Land.Partner sowie dem Verband für Flächenrecycling und Altlastsanierung (AAV). Die Fördermöglichkeiten von Bau.Land.Partner sollen dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen, ob der Kauf des Hammerwerk-Geländes „für uns eine gute Investition ist oder ob wir damit ein hohes Risiko eingehen“, erläutert Martina Hamann.

Marktplatz in Hilchenbach: Bald sollen die Bauarbeiten starten

Für November ist die bauliche Umsetzung des ersten Bauabschnittes des Hilchenbacher Marktplatzes geplant, unterstreicht die Wirtschaftsförderin. Vorab sollen Leitungen verlegt werden – „Gashochdruck und -mitteldruck“, so Hamann. Damit soll Anfang Juli begonnen werden, sechs Wochen werden diese Arbeiten nach derzeitigen Planungen umfassen. Für die Modernisierungsarbeiten wird auch eine zweiwöchige Vollsperrung nötig sein.

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Demnächst werden die Marktplatz-Pläne auch den Anliegern sowie der „Initiative Zukunft Alter“ (Seniorenservicestelle) vorgestellt, wodurch Anregungen noch aufgenommen werden können. Die finalen Pläne für den ersten Bauabschnitt sollen dann am 7. September im Infrastrukturausschuss vorgestellt und beschlossen werden.

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Der zweite Bauabschnitt des Marktplatzes werde ebenfalls gefördert, nur der Bewilligungsbescheid stehe noch aus, sagt Martina Hamann. Diesen wolle die Stadtverwaltung bei ihrer Planung für den ersten mitdenken, die Bauabschnitte sollen zudem zeitlich gesehen ineinander übergehen.

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