Netphen. „Nodda“ und „Lälles“ auf der Brust: Siegerlandliebe gibt es jetzt auch zum Anziehen. Das Konzept im „Heimeligmacher“ funktioniert hervorragend.
Alles fing mit den Tassen an: „Et löh“ (Mädchen) und „Hä löh“ (Junge) steht dort geschrieben, an anderer Stelle „Kaffee Köbbche“ und „Sejerlänner Mädche“. „Irgendwann wollten die Kunden immer mehr Designs“, sagt Gerlinde Vowinckel. Mittlerweile verkauft sie unter dem Label „Siegerlandliebe“ in ihrem Geschäft „Heimeligmacher“ in Netphen nicht nur Tassen mit Worten auf Siegerländer Platt, sondern auch Pullis, T-Shirts und mehr.
Siegen und Umland: Heimatgefühle werden bei „Siegerlandliebe“-Gründerin stärker
Die Idee für die „Siegerlandliebe“-Kleidungsstücke sei in der Corona-Zeit gewachsen, erzählt Gerlinde Vowinckel. Im „Heimeligmacher“ verkauft sie Dekoartikel im skandinavischen Stil, Kreidefarbe, Geschenkartikel und Accessoires. „Wir kaufen auch viel in Holland, Dänemark und Deutschland ein“, sagt sie.
Eine weitere Idee
Bald sollen auch Poster mit Koordinaten im „Heimeligmacher“ in Siegen erwerbbar sein, sagt Gerlinde Vowinckel. So könnte zum Beispiel ein Kunde aus Netphen die seines Hauses benennen. Dann bekommt er ein Poster mit den entsprechenden Koordinaten.
Mehr Infos zum „Heimeligmacher“-Geschäft, Neumarkt 21, in Netphen gibt es unter www.heimeligmacher.de. Die „Siegerlandliebe“-Produkte sind online unter www.siegerlandliebe.de erhältlich oder im Laden von Gerlinde Vowinckel in Netphen.
Sie ist mit „Heimeligmacher“ auch auf Instagram aktiv. Sie merke, dass sich dadurch auch viel in ihrem Laden tue, mehr Menschen das Geschäft aufsuchen. Natürlich erreiche man mit der Internet-Plattform nicht alle. „Aber es ist einfach und kostet nichts.“
Der Verkauf während des Lockdowns bei geschlossener Ladentür gestaltete sich gerade bei den Deko-Artikeln schwierig, so die Gesellschafterin. Der Kunde oder die Kundin konnte sich nicht einfach im Laden inspirieren lassen. Gerlinde Vowinckel überlegte mit ihrer Tochter Carina Kania, wie sie auch online Geld verdienen könnten. Und so schufen sich die beiden mit der „Siegerlandliebe“ ein zweites Standbein. Begonnen bei den Tassen, gab es ab Februar 2021 auch die Kleidungsstücke.
Mit ihrem Label möchte Gerlinde Vowinckel ein Stück Heimatliebe einfangen und in die heutige Zeit transportieren. Gerade in der Corona-Zeit, als man nicht viel verreisen konnte, keimte der Gedanke bei ihr wieder auf, die Region zu erkunden. Sie wanderte mit Freunden durch das Siegerland. Die Heimatgefühle wurden stärker und damit ihre „Siegerlandliebe“ größer. „Wir haben es so schön hier“, sagt Gerlinde Vowinckel. „Ich komme aus dem Siegerland und die Kunden stehen drauf“, sagt Gerlinde Vowinckel über ihre Motivation für die Siegerland-Produkte.
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Gerade die jungen Menschen verlernen immer mehr das Siegerländer Platt. Sie würden sich aber genauso an den Wörtern auf ihren Produkten erfreuen wie die ältere Generation, betont die Netphenerin. „Es ist für jedes Alter was, und auch ein gutes Geschenk.“ Und vielleicht würden Kinder durch ihre Produkte ja auch wieder Platt-Wörter aufschnappen und dann weitertragen. „Fließend Platt sprechen können ja die wenigsten.“ Auch Gerlinde Vowinckel beherrscht kein Platt. „Mein Vater hat es aber gesprochen.“
Bevor ein Begriff gedruckt wird, schlägt Gerlinde Vowinckel ihn noch einmal im „Siegerländer Wörterbuch“ nach. „Die Dialekte sind ja in den Ortschaften anders“, sagt sie. Das „Siegerländer Wörterbuch“ sei für sie so etwas wie ein „Siegerland-Duden“, der richtig liegen müsste. Und wenn das alles nicht hilft, fragt sie Menschen aus der älteren Generation nach Rat. Zum Beispiel, wenn ihr ein Spruch einfällt, den sie gerne ins Platt übersetzen möchte. Diskussionen über die Schreibweise der Begriffe kommen dann mitunter auch einmal auf. Einer ihrer Platt-Favoriten: „En Blömche“ (ein Blümchen), was sie auch direkt auf einen Blumentopf geplottet (gedruckt) hat. „Das ist so ein schönes Wort, so melodisch.“
„Siegerlandliebe“ in Netphen: Neues erst einmal austesten
Immer, wenn sie ein neues „Siegerlandliebe“-Stück geschaffen hat, probiert sie im Laden erst einmal aus, wie es ankommt. Wenn es läuft, zieht es in das Standardsortiment ein. Die Designs für ihre Produkte gestalten Gerlinde Vowinckel und ihre Tochter selbst. Kommen Grafiken dazu, wie etwa die Blümchen für die „En Blömche“-Kissen und -Shirts, werden diese eingekauft. Die Kleidungsstücke werden dann in Leipzig bedruckt.
Zu kaufen gibt es bei der „Siegerlandliebe“ außer den Tassen, Blumentöpfen, Kapuzenpullis und T-Shirts (Größe: S bis XXL oder XXXL) auch Postkarten, Poster, Trinkflaschen, Lunchboxen und mehr. Natürlich alles bedruckt mit Siegerländer Platt. Extra für Kinder gibt es auch Bodys, T-Shirts und Lätzchen. Auf Wunsch werden Produkte extra für die Kundinnen und Kunden angefertigt. So wollte jemand unbedingt das Wort „Lälles“ (Vielredner) auf einem T-Shirt haben – auch das ermöglichte Gerlinde Vowinckel.
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Der 55-Jährigen schwebt auch schon eine weitere Idee vor: Sie möchte bald ein Shirt anbieten, dessen Erlöse dem Siegerländer Wald zugute kommen. Fünf Euro pro Verkauf würden dann in einen Baum-Setzling investiert. Ansonsten kann sie sich auch vorstellen, bald ein Fahrrad-Shirt mit einem „Siegerländer Platt“-Druck anzubieten. An Ideen mangelt es Gerlinde Vowinckel nicht, die in ihrer Arbeit Erfüllung findet, wie sie sagt. Die „Siegerlandliebe“-Stücke seien etwas Besonderes, „nichts von der Stange“.
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