Siegen. Sonja Plügge betreibt ein Second-Hand-Geschäft für Brautkleider und Abendmode in Siegen. Bis Mitte Mai können Bräute dort noch fündig werden.

„Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt Sonja Plügge. Sie ist Ärztin im St.-Marien-Krankenhaus Siegen, gleichzeitig hat sie mit „Brautwunder“ gerade ein Second-Hand-Geschäft für Braut-, Vintage- und Abendmode gegründet. „Das ist eben meine Mädchenseite, die jetzt ausgelebt wird“, sagt die 40-Jährige und lacht. Bis zum 14. Mai verkauft sie die Kleider im Pop-up-Store des Gründerwerks in der Kölner Straße in Siegen. Und auch danach geht es selbstverständlich weiter.

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„Ein Brautkleid ist ein Luxusgegenstand“, sagt Sonja Plügge, denn man kaufe es für nur einen Tag im Leben. Danach gibt es meist keinen Verwendungszweck mehr dafür. Dabei ist ein Brautkleid nicht gerade günstig – um die 1000 Euro kostet es im Durchschnitt als Neuware. Aufwärts gibt es viel Luft nach oben.

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Auch deshalb bietet Sonja Plügge die Second-Hand-Kleider an. „So kann man sich vielleicht sogar eine Designer-Robe leisten“, sagt sie. Oder einfach ein Kleid, das gefällt – denn es gibt sowohl ausgewählte Designer-Roben als auch die Kleider der gängigen Brautmoden-Hersteller bei „Brautwunder“.

Siegen: „Aha-Effekt“ darf auch bei Second-Hand-Brautkleid nicht fehlen

Der Markt bei gebrauchten Kleidern sei schwierig, so Sonja Plügge. Es gibt zwar ein großes Angebot im Internet – oft aber nicht mit „Aha-Effekt“. „Ich habe damals selbst alle Brautmoden-Läden abgeklappert“, erzählt Sonja Plügge über ihre Hochzeitsvorbereitungen. Als sie ihr späteres Hochzeitskleid dann anprobierte, habe es diesen „Aha-Effekt“ gegeben.

Ein Model trägt ein Brautkleid im Pop-up-Store in Siegen.
Ein Model trägt ein Brautkleid im Pop-up-Store in Siegen. © Maike Thelen | Maike Thelen

Diesen tollen, unvergesslichen Moment sollen auch andere Bräute erleben. Auch darum kauft sie Brautkleider an, die die Frauen bei ihr vor Ort im Laden anprobieren können. Das ist viel greifbarer als im Internet. „Hier bin ich umgeben von schönen Sachen. Es macht Spaß, die Verwandlung bei den Bräuten zu sehen, wie sich ihr Gesicht verändert, wenn sie ihr Kleid finden“, sagt Sonja Plügge.

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Es ist etwas vollkommen anderes als ihr Job als Ärztin in der Orthopädie und Unfallchirurgie. „Das hier ist das Sahnehäubchen“, sagt Sonja Plügge über „Brautwunder“. Sie machte vor ihrer medizinischen Ausbildung eine Lehre zur Maßschneiderin, entschied sich dann für den vermeidlich solideren Weg, statt für Theater- und Bühnendesign, was sie bis heute interessiert. Es sind eben ihre zwei Herzen, die in ihrer Brust schlagen. Ihren Arztberuf wird sie auch nach ihrer Elternzeit nicht aufgeben, auch nicht „Brautwunder“. Beides zusammen ist für sie die perfekte Kombination.

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Den Pop-up-Store, in dem sich regelmäßig neue Gründer mit ihren Geschäftsideen niederlassen, wird sie bald verlassen. Der nächste Gründer wartet schon. Sonja Plügge ist noch auf der Suche nach einer festen Immobilie für ihren Laden – am liebsten in der Siegener Innenstadt – oder in Niederdielfen, sagt die Oberdielfenerin.

Die Öffnungszeiten

Wer Interesse an den Second-Hand-Kleidern hat, kann per E-Mail unter brautwunder@web.de oder per Instagram-Nachricht an „Das Brautwunder“ einen Termin vereinbaren.

Auf der Instagram-Seite werden auch die Öffnungszeiten bekanntgegeben, in der Regel ist das mittwochs von 14 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 13 oder von 14 bis 17 Uhr. Das nächste Mal geöffnet ist der Laden im Pop-up-Store am Samstag, 30. April, von 14 bis 17 Uhr.

Auch den künftigen Laden will sie nicht jeden Tag öffnen (siehe Box) – schließlich muss ja auch noch Zeit für die Familie und ihre Arbeit im Krankenhaus bleiben. „Ich bin sehr dankbar, dass die Sparkasse so ein cooles Konzept anbietet“, sagt sie über die Räumlichkeiten des Gründerwerks. Sie hofft, dass sich das „Brautwunder“ durch die Präsenz in der Oberstadt herumspricht – gegründet hat sie es erst Anfang des Jahres.

Siegen: Über 100 Second-Hand-Brautkleider im Sortiment

Ihre Kleider erwirbt Sonja Plügge vorrangig über Ebay, Ebay-Kleinanzeigen oder „Vinted“ im Internet, zum Teil auch in Folge von Ladenauflösungen. Am Anfang kaufte Sonja Plügge viele ausgefallene, verrückte Sachen, sagt sie. Mittlerweile besitzt sie Vintage-Kleider aus den 60er bis 80er Jahren, aber auch moderne Modelle. Die Größenauswahl reicht von 32 bis 50. „Die großen Größen sind leider schwer zu kriegen.“ Jedes Second-Hand-Kleid wird professionell gereinigt und gewaschen. Unendlich viel Auswahl wie in anderen Brautmoden-Läden gibt es nicht: „Hier muss die Größe und der Stil schon passen“, sagt Sonja Plügge. 100 Brautkleider hat sie mittlerweile im Sortiment, und 50 Abendkleider.

Dieses Kleid stammt aus einer anderen Zeit.
Dieses Kleid stammt aus einer anderen Zeit. © Vanessa Marie Brast | Vanessa Marie Brast

Ihr günstigstes Brautkleid kostet 59 Euro – dabei handelt es sich um eine Sonderproduktion des deutschen Modehauses „Kaviar Gauche“. Durchschnittlich kostet ein Brautkleid bei „Brautwunder“ 300 bis 500 Euro. „Man muss den Leuten ja auch einen Anreiz geben, dass gebraucht gekauft wird“, sagt Sonja Plügge. Nachhaltiger ist das allemal. Außer den Kleidern gibt es auch ausgewählte Accessoires, Schuhe und mehr bei „Brautwunder“. Letztendlich sei es aber auch eine „Charakterfrage“, ob man Second-Hand-Kleidung anziehen wolle, so Sonja Plügge.

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Langfristig würde sie gern Schneider-Service und Brautkleid-Anproben per Termin anbieten. Im Pop-up-Store gibt es natürlich viel Laufkundschaft, gerade der Abendkleider-Verkauf funktioniert gut. Bei festen Terminen könne sie auch die Getränke vorbereiten, vorab eine Auswahl der (Braut-)Kleider in der richtigen Größe zusammensuchen, sagt Sonja Plügge: „Ich würde auch gerne mit Events arbeiten.“ Sie hat noch viele Ideen für „Brautwunder“: „Einen großen Barockspiegel habe ich schon und ein rosa Sandsofa im 60er-Jahre-Stil.“ Es fehlt eben nur noch eine feste Immobilie.

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