Siegen. Das Löhrtorbad „steht hoffentlich auch 2025 noch“: Die angespannte Lage im Bausektor könnte auch der Siegener Bäderlandschaft gefährlich werden.
„Das Löhrtorbad steht – und es steht hoffentlich auch noch 2025/26.“ Peter Meyer, Abteilungsleiter der Zentralen Gebäudewirtschaft, ist zuversichtlich, dass das Innenstadt-Hallenbad durchhält. Denn bis das Weidenau Bad saniert und erweitert ist und die Wasserfläche des Stadtbad ersetzen kann, wird es noch dauern.
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Die Bad-Projekte sind eng miteinander verzahnt und voneinander abhängig – und irgendwann wird auch die Universität Siegen in der Warteschleife stehen, die am Löhrtor ihren neuen Teilcampus Süd für die Fakultät II errichten will (wir berichteten). Das geht aber erst, wenn das Bad abgerissen ist – und das kann erst geschehen, wenn Weidenau fertig ist. „Ich habe Sorge, dass das Löhrtor nicht so lange durchhält und dadurch womöglich andere große Bauprojekte gefährdet werden könnten“, hatte Jürgen Rompf (CDU) im Sport- und Bäderausschuss gesagt.
Stadt Siegen prüft Zustand des Löhrtorbads regelmäßig – derzeit steht es ganz gut da
Man habe immer ein waches Auge aufs Löhrtorbad, so Stadtrat Arne Fries, sowohl in rechtlicher Hinsicht – mit der Uni gibt es eine Absichtserklärung aber keinen fixen Vertrag, vor 2025/26 werde die Hochschule dort ohnehin nicht anfangen – als auch baufachlich. „Wir schauen uns das regelmäßig an“, betonte Peter Meyer. Die Bausubstanz sei bereits seit einigen Jahren geschwächt, ein Prüfstatiker habe aktuell die Schadstellen untersucht und dem Löhrtorbad bescheinigt, dass es derzeit unproblematisch dastehe. Bei der Haustechnik – die Lüftung mache immer mal Schwierigkeiten – könne man aber im Havariefall schnell reagieren.
Aktuell sind für Weidenau alle wichtigen Aufträge vergeben, berichtete dazu Martin Wagner, Leiter der Abteilung Sport und Bäder. Der Projektsteuerer hat die Arbeit aufgenommen, Gutachten zur Betonqualität, zur Statik, zur Schadstoffbelastung sind vergeben. Der Architekt arbeitet an einem Entwurf, der „möglichst alle Anforderungen der letzten Jahre“ berücksichtigt und zusammenfasst, von Politik, Verwaltung, Vereinen, so Wagner. Inklusive Kosten. Wie berichtet stehen Symmetrie und Nachhaltigkeit bei der Vorplanung im Fokus, der Bestandsbau soll um einen weiteren Trakt mit mehreren Becken ergänzt werden.
Bei vielen Siegener Bauvorhaben übersteigen Kosten die Schätzung um bis zu 40 Prozent
Die Kosten sind bei allen großen und kleinen Bauvorhaben derzeit eine große Unbekannte, genauso der Zeitplan. Ein Termin für die Fertigstellung könne aktuell nur Spekulation sein, betont Martin Wagner – der 1. August 2024, wie eigentlich geplant, werde indes ziemlich sicher nicht eingehalten werden können. „Das wird sehr eng. Wir können uns auf 2025 einstellen“, so der Abteilungsleiter. Und auch für diese Frist meldete Wolfgang Max Könen (FDP) Zweifel an – es sei ja schließlich unheimlich schwer, Gewerke zu bekommen, Werkstoffe, Baumaterial, Personal.
„Wie der Blick in die Glaskugel“, bestätigte Peter Meyer – Verzögerungen seien aber noch schwerer planbar, „welche Sicherheit sollen wir einrechnen?“ Man merke bei anderen Bauvorhaben, dass die Kostenschätzung um 30 oder gar 40 Prozent übertroffen werde. „Schon auf eine einfache Tür muss man mitunter 20 Wochen warten.“ Gleichwohl glaube er, Stand jetzt, an den Termin 2025 – glauben, wohlgemerkt.
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Die komplizierte Gemengelage bei der Erhaltung der Siegener Bäderlandschaft wird auch dadurch nicht einfacher für die Gebäudewirtschaft, dass nächstes Jahr einiges Geld für die Sanierung des dritten Siegener Hallenbads in Eiserfeld in die Hand genommen wird: Dort sind Arbeiten am Dach, an den Fliesen und an der Lüftung notwendig. „Wir wägen das nach bestem Wissen und Gewissen ab“, bekräftigte Peter Meyer.