Eisern. Langsam wird es Ernst im Siegener Süden: Die A 45, Königin der Autobahnen wird 6-spurig – und soll damit wieder stark werden. Was nun geplant ist
Die einstige „Königin der Autobahnen“ ist mittlerweile eher zum Problemfall geworden. Dennoch soll eine Zeit kommen, da die A 45 wieder in alter Stärke und mit dann sechs Fahrstreifen zur Verfügung steht. Die Vorarbeiten laufen schon seit geraumer Zeit, jetzt wird es langsam Ernst für die Bewohner des Siegener Stadtteils Eisern.
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1,6 Kilometer ist der Teilabschnitt des Ausbaus zwischen Siegen und Siegen-Süd lang, in dessen Verlauf auch die Hangbrücke Eisern ersetzt werden muss und soll. Darüber ist am Donnerstag, 12. Mai, im Bürgerhaus In der Bitze ausführlich informiert worden. Das Team der Außenstelle Netphen von Autobahn Westfalen steht den interessierten Bürgern von 16 Uhr bis in den frühen Abend zur Verfügung, mit zwei Präsentationsdurchläufen und der anschließenden Möglichkeit, allgemeine Fragen zu stellen und dann tiefer einzusteigen. Das alles, um auch Berufstätigen den Besuch zu ermöglichen und die Zahl der Teilnehmer zu entzerren. Nach wie vor müssen Masken getragen werden.
Regenrückhaltebecken an der A 45 für extreme Regenfälle – „kein Schwimmbecken“
Eingangs erklärt Geschäftsbereichsleiterin Judith Strehlow die allgemeinen Aspekte, danach nimmt Außenstellenleiter Marco Gräb die ersten Fragen entgegen. Schließlich warten weitere Kollegen darauf, die Anliegen der Bürger direkt an den Skizzen und Diagrammen zu erläutern. Den Menschen geht es um den Lärmschutz und die Dauer der möglichen Beeinträchtigungen, auch die Regenrückhaltebecken sind Thema. Ein Anlieger etwa sorgt sich um Mückenplagen, wenn neben seinem Haus ein solches Becken ständig mit Wasser gefüllt sei. „Das wird kein Schwimmbecken“, gibt Marco Gräb Entwarnung. Es gehe nur darum, Wasser in Extremfällen aufzufangen. Zudem arbeite die Anlage „wie ein kleines Klärwerk“.
Bernd Danzenbächer lädt die Bürger zu einer zeitnahen Exkursion zu ähnlichen Bauwerken ein, um deren Funktion in der Praxis erklären zu können. Judith Strehlow hat bereits die Vorteile des Neubaus gerade in Sachen Lärm und Lärmschutz betont. Durch den sechsstreifigen Ausbau entstehe eine Pflicht für umfassende Maßnahmen dieser Art, der gesamte Abschnitt werde mit aktivem Lärmschutz versehen.
Siegen: Neue Hangbrücke Eisern wird 40 Meter kürzer als die alte
Der Neubau der Hangbrücke Eisern wird als Stahlverbundbrücke mit drei Feldern geplant. Sie soll 180 Meter lang werden, damit 40 kürzer als das alte Bauwerk von 1967. Die Pfeiler sollen maximal 28 Meter hoch sein. Nach wie vor geht Marco Gräb auf Nachfrage davon aus, dass eine solche Brücke „100 Jahre halten kann“. Das sei auch der Ansatz der Kollegen vor gut 55 Jahren gewesen. Niemand habe allerdings mit der enormen Wirtschaftsentwicklung und dem damit verbundenen Zuwachs an Verkehr rechnen können. Ähnliches sieht er für die nähere Zukunft nicht mehr. Dafür werde jetzt alles deutlich leiser, auch durch Gussasphalt sowie die Dämmung der Übergänge auf der Brücke. Er wohne selbst „nur fünf Kilometer“ entfernt und wisse genau, wie nervig das ständige Klacken sein könne.
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Ein Besucher aus Gosenbach verweist darauf, dass die dort angebrachten Schallschutzwände lange nicht die Erwartungen der Bürger erfüllt hätten. Alles werde berücksichtigt, auch frühere Erfahrungen, versichern die Experten und verweisen auch darauf, dass sich aktuell alles noch in einer sehr frühen Phase des Verfahrens abspiele. Nach Plan soll der Vorentwurf zur Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte eingereicht werden und im Anschluss das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.
Bürgerinformation in Siegen: Nicht-Sprengung sorgt für Überraschung
Die Stimmung am Nachmittag ist gut, die Bürger offensichtlich mit der bisherigen Informationsstrategie zufrieden. An den einzelnen Stationen wird intensiv diskutiert. Eine gewisse Überraschung hat die Ankündigung Judith Strehlows bewirkt, die Brücke nicht zu sprengen, sondern zurückbauen zu wollen. Eine Frau vermutet, das „Abknabbern“ könne mit den Hinterlassenschaften des Bergbaus zu tun haben. Die Entscheidung wird jedoch mit der Sorge begründet, die Brücke könne auf den Hang fallen und dort ins unkontrollierte Rutschen geraten. Da werde lieber die sichere Variante genommen.
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