Geisweid. Die Setzetalbrücke zwischen Geisweid und Niedersetzen muss neu gebaut werden. Das dürfte mindestens 16 Millionen Euro kosten – und dauern.
- Die Setzetalbrücke genügt den Anforderungen an Schwerlastverkehr nicht mehr
- Sie muss abgerissen und neu gebaut werden – was Jahre dauern wird
- Es gibt zwei mögliche Varianten, wie die Maßnahme umgesetzt werden kann
16,1 Millionen Euro – mindestens – wird der Neubau der Setzer Brücke zwischen Geisweid und Niedersetzen kosten. Wenn das Projekt sofort umgesetzt wird. Wie die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein und der Landesbetrieb Straße NRW kalkulieren, müsse aber bei Preissteigerungen von 3 Prozent im Bausektor in 5 bis 10 Jahren mit bis zu 21,5 Millionen Euro gerechnet werden. So lange dauert die Bauzeit. Alternativ wären demnach auch zunächst Verstärkungs- und Instandsetzungsmaßnahmen möglich, der Neubau würde dann bis 2039 umgesetzt. Was insgesamt noch teurer würde.
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Die Setzer Brücke/Kreisstraße 27 überspannt die HTS, die Ferndorf, die Bahngleise, die Deutschen Edelstahlwerke und zwei kommunale Straßen. Die Verkehrslast ist mit täglich 4107 Fahrzeugen relativ hoch, sie ist einzige Verbindung für den Schwerlastverkehr nach Nieder- und Obersetzen und hat laut Verwaltung daher für diese Verkehre „herausragende Bedeutung“. Mit dem Auto sind die Orte auch über Unglinghausen, Buschhütten und vom Haardter Berg erreichbar.
Spannstahl aus dem Jahr 1971 macht auch in Siegen-Geisweid Probleme
Das 1971 gebaute Brückenbauwerk ist 275 Meter lang. Seinerzeit wurden – wie übrigens auch bei der ebenfalls sanierungsbedürftigen A45-Talbrücke Büschergrund – Spannstähle verbaut, die den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Es besteht die Gefahr, dass sich Risse bilden, was zu statischen Problemen führt. Statische Unterlagen aus 1971, so die Behörden weiter, sind nicht mehr auffindbar, Nachrechnungen führten zu dem Schluss, dass die Setzer Brücke den Verkehr nicht mehr in vollem Umfang tragen kann. Zu Jahresanfang wurde sie herabgestuft: Sie hält in ihrem derzeitigen Zustand den Belastungen durch den Schwerverkehr nicht mehr stand.
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Zunächst wird dafür gesorgt, dass die Brücke nur noch einspurig befahren werden kann, das wird mit Ampeln und Verkehrsbaken für die eine Fahrspur in der Brückenmitte geregelt. Genehmigungspflichtiger Schwerverkehr wird komplett ausgeschlossen, links und rechts werden dann Fahrradspuren angelegt, die im Ernstfall auch für Einsatzkräfte nutzbar sind. „Diese Verkehrseinschränkungen müssen bis zum Abschluss einer baulichen Maßnahme bestehen bleiben, werden also für mehrere Jahre Bestand haben“, heißt es in der Vorlage für den Kreisausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur.
Späterer Neubau würde teure Verstärkungen an der Setzer Brücke fordern
Würde ein sofortiger Neubau beschlossen, müsste zunächst geklärt werden, ob die neue Brücke parallel zur alten errichtet werden kann – abhängig von der Anbindung ans Straßensystem und den Eigentumsverhältnissen. Müsste die Brücke vorher abgerissen werden, wären Umleitungen zu erarbeiten. „Dabei gibt es vor allem für den Schwerverkehr keine einfache Lösung“, so die Verwaltung.
Würde die Brücke erst bis 2039 neu gebaut – was sich zumindest theoretisch aus der Restnutzungszeit ergibt – müsste sie statisch verstärkt werden: Erneuerung der Fahrbahnübergänge, Abdichtung, Belag, Betoninstandsetzung. Uneingeschränkt für den Verkehr nutzbar wäre sie dennoch nicht – aber zumindest wäre die Maßnahme weniger drastisch für den Verkehr. Ob das aber überhaupt technisch machbar ist, müsste eine Machbarkeitsstudie zeigen. Allein die Verstärkung würde demnach genau so lange dauern wie der sofortige Neubau und inklusive erwarteter Kostensteigerungen rund 8,1 Millionen Euro kosten. Der eigentliche Brückenneubau bis 2039 schlüge dann mit 26,6 Millionen Euro zu Buche. Die zweite Variante wäre also, so oder so, mit 34,7 Millionen Euro erheblich teurer als die erste (20,2 Millionen). Bei der Berechnung spielen unter anderem auch Bilanzwerte und Abschreibungsfristen, Restwerte und Unterhaltungskosten eine Rolle.
Carbonbeton könnte neue Setzer Brücke klimafreundlicher und langlebiger machen
Die Kreisverwaltung spricht sich unter Aspekten der Wirtschaftlichkeit daher für die erste Variante aus. Mit Blick auf den Klimaschutz soll die neue Brücke mit Fahrradstreifen geplant werden, ebenso wird als alternativer Baustoff Carbonbeton vorgeschlagen: Der ist nicht korrosionsgefährdet und ist belastbarer als Stahl. Er kostet zwar zunächst mehr, amortisiert sich aber schneller.
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