Siegen. Neue Busspur am Cinestar verzögert sich, die Hindenburgstraße zum Siegener Bahnhof muss erstmal befahrbar bleiben: Es ist nicht so ganz einfach.

Gerade in der Innenstadt „drubbelt“ es sich in Sachen Verkehr: Autos, Busse, Bahnlinien, Fußgänger, immer mehr Fahrräder. Dazu kommen Baustellen – der Platz ist knapp und die Nutzungsansprüche sind groß. Wird an einer Stelle oder für einen Verkehrsträger etwas verändert, sind die Auswirkungen für alle anderen groß. Dazu kommt in Sachen Verkehrsoptimierung aktuell, auch in dieser Sparte, die Auftragslage: Alle Unternehmen sind ausgelastet.

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Wie berichtet muss die Hufeisenbrücke über die Bahngleise abgerissen und neu errichtet werden; mit erheblichen Folgen für den innerstädtischen Verkehr – nicht nur während der Bauzeit. Die Hindenburgstraße muss mittel- bis langfristig für den Verkehr in beide Richtungen geöffnet werden, sagt Verkehrsplaner Benjamin Hinkel, Abteilung Straße und Verkehr – für Autos, nicht für Busse. Denn mit dem Johann-Moritz-Quartier und seiner Tiefgarage entsteht erstens eine Adresse, die mit dem Auto erreichbar bleiben soll; gleichzeitig fällt mit dem Bau des Bürgerparks Herrengarten die „Bahnhofs-Ausfahrt“ Brüder-Busch-Straße weg. Beide Großbaustellen brauchen Baustellenverkehr – wenn der nicht mehr nötig ist, dann könne auch recht zeitnah der Verkehr auf der Hindenburgstraße neu geordnet werden.

Busse zweispurig durch die Siegener Hindenburgstraße – besser, aber nicht notwendig

Die Hindenburgstraße nur für Busse in beide Richtungen zu öffnen – auch das war bereits politisch diskutiert worden – bringe für die Verkehrsbetriebe VWS keine große Zeitersparnis. Manche Linien könnten sich zwar die Schleife über Morleystraße und Kochs Ecke sparen, die meisten Busse, die den ZOB verlassen, bedienen aber die Haltestellen Berliner Straße und Kölner Tor. „Es wäre schön, aber nicht zwingend notwendig“, so Hinkel.

Für die Busspur auf der Sandstraße in Siegen sind Ummarkierungen notwendig – bislang hat sich kein Unternehmen dafür gefunden.
Für die Busspur auf der Sandstraße in Siegen sind Ummarkierungen notwendig – bislang hat sich kein Unternehmen dafür gefunden. © Hendrik Schulz

Außerdem sind da noch die Uni und ihr künftiger Teilcampus Nord entlang der Friedrichstraße, der für Fuß- und Radverkehr von ZOB und Bahnhof durch die Hindenburgstraße angebunden werden muss. Den Radverkehr zusätzlich mit eigenen Fahrstreifen auf die ohnehin schon enge Straße zu legen, funktioniert in diesem schmalen Konstrukt nicht. Allen Ansprüchen gerecht zu werden, sagt Hinkel, dafür sind die verfügbaren Flächen zu klein. Noch hält die Hufeisenbrücke, das Betriebskonzept gilt noch einige Zeit.

Der Sonderfahrstreifen für Busse im Siegener Zentrum hätte fertig sein sollen

Planerisch etwas einfacher gestaltet sich die Lage auf der Sandstraße, Fahrtrichtung Innenstadt, etwa ab Höhe Möbelhaus Bald: Ein neuer Sonderfahrstreifen für Busse soll sich kreuzende Verkehre am Abzweig zum Wellersbergtunnel/L 562 entschärfen (wir berichteten). Die Fahrbahnen sollen künftig weit vor der Kreuzung „getauscht“ werden, damit es auf der schmalen Auto-Rechtsabbiegespur vor dem Cinestar-Gebäude nicht mehr zu brenzligen Situationen kommt. „Von den VWS kommen immer wieder Beschwerden über knifflige Situationen“, bestätigt Benjamin Hinkel.

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Die Straße umzumarkieren, ohne größere Bau- oder Sanierungsarbeiten – eigentlich keine große Sache. Für 2021 war die Maßnahme ausgeschrieben, „wir haben keine Angebote bekommen“, sagt der Verkehrsplaner. Es gebe nur sehr wenige Unternehmen für Markierungsarbeiten, gerade in der Region – deren Auftragslage ist sehr gut, die Firmen sind kaum zu bekommen. Man bereite derzeit die erneute Ausschreibung vor, so Benjamin Hinkel, und hoffe, dann ein Angebot zu bekommen und das Vorhaben noch in diesem Jahr umzusetzen. Dass Unternehmen sich nicht auf Ausschreibungen bewerben, könne mitunter auch am Zeitpunkt liegen, erläutert Benajmin Hinkel: Wenn etwa ein Zeitfenster vorgegeben ist, hätten bereits sehr gut ausgelastete Firmen just dann keine Kapazitäten mehr.