Siegen. „Es war schön, auch mal in ein technisch ausgereiftes Land zu kommen“: Auszubildende aus Siegen und Umgebung arbeiteten in Irland und Lettland.

Zehn waren in Irland, drei in Lettland: 13 Auszubildende aus Südwestfalen sind jetzt von der Siegener IHK-Geschäftsführerin Sabine Bechheim mit dem „Europass Mobilität“ ausgezeichnet worden. „Die Azubis gehörten zu den Glücklichen, die das schmale Zeitfenster im Sommer und im Herbst, in dem die Corona-Zahlen noch beherrschbar schienen, nutzen konnten“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen.

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Mit dem IHK-Projekt „WINGs goes Ireland“ und Stipendien der IHK Siegen ging es für zehn kaufmännische und technisch-gewerbliche Azubis heimischer Unternehmen nach Limerick. Drei technisch-gewerbliche Azubis reisten mit dem neuen Kooperationspartner Education GmbH und „Erasmus+“-Stipendien nach Riga.

IHK Siegen: Auszubildende aus Südwestfalen machen Praktika in Irland und Lettland

In ausgesuchten mittelständischen Betrieben konnten die jungen Leute internationale Berufserfahrung sammeln sowie das irische beziehungsweise lettische Alltagsleben in der jeweiligen Gastfamilie und in Studentenwohnheimen kennenlernen. „Ob Arbeitsprozesse in einer fremden Branche, rechtliche Fragen, Gepflogenheiten englischsprachiger Geschäftskommunikation oder kulturelle Besonderheiten: Von den erworbenen Kompetenzen profitieren die Teilnehmenden nachhaltig, beruflich wie privat“, wie die IHK betont.

Gut für den Lebenslauf

Der Europass Mobilität ist das Zertifikat für den Nachweis von Lernaufenthalten im Ausland. Er ist „inzwischen eine feste Größe bei Personalentscheidern“, wie die Industrie- und Handelskammer Siegen schreibt. Der Europass „bildet in transparenter Form ab, was im Ausland erlernt wurde, und dokumentiert den Mut, im Ausland zu arbeiten und zu lernen.“ Zudem differenziere er die erworbenen sprachlichen, sozialen, interkulturellen und fachlichen Kompetenzen.

Laura Schönling etwa, angehende Bankkauffrau bei der Sparkasse Siegen, musste sich erst einmal daran gewöhnen, wie viel Vertrauen ihr Gastbetrieb in sie und ihre Arbeit hatte: Schnell konnte sie eigenständig die Buchhaltung bearbeiten, die Einnahmen überprüfen oder Solvenzprüfungen von Kunden vornehmen.

Siegen: Azubis lernen Arbeitsalltag und -gepflogenheiten in anderen Ländern kennen

Nina Berg, angehende Technische Produktdesignerin in Maschinen- und Anlagenkonstruktion bei der EMG Automation GmbH in Wenden, absolvierte ihr Praktikum in einer Begegnungsstätte für ältere Menschen mit vielseitigen Einsatzgebieten – von Rezeptionsarbeit über Meals on Wheels (Essen auf Rädern) bis zur Mitarbeit bei einem Projekt gegen Gewalt gegenüber Frauen oder der Organisation und Betreuung von Veranstaltungen: „Von den Erfahrungen und dem Erwerb der Kenntnisse, die ich in einer völlig fachfremden Branche sammeln konnte, profitiere ich ganz besonders. Durch den teilweise intensiven Umgang mit Menschen habe ich unmittelbar die Notwendigkeit und den hohen Stellenwert von Sozialarbeit erlebt und verinnerlicht. Und dem relativ hierarchiefreien Miteinander von Vorgesetzten und Kollegen verdanke ich viele Impulse für das Leben und Arbeiten in meiner Heimat.“

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Überaus erfreulich sind laut IHK auch die Rückmeldungen der drei Azubis, die ihr Praktikum in der lettischen Hauptstadt Riga absolvierten. „Es war schön, auch mal in ein technisch ausgereiftes Land zu kommen. Die Moderne kommt da voll an und ist in Teilen schon weiter als bei uns!“, sagt Jan Jaden Schmidt, angehender Softwareentwickler bei der SMS group GmbH, über seinen vierwöchigen Aufenthalt.

Siegen: Auszubildende gewinnen Einblicke in irischen und lettischen Alltag

In den Gesprächen mit Gastfamilien, Mitbewohnern und Kollegen haben die Azubis nicht nur ihre Sprachkenntnisse erheblich ausbauen können, sondern auch tiefe Einblicke in politische Diskussionen und praktische Regelungen rund um die Pandemie oder die Folgen des Brexits erhalten. „Während in Riga die große multikulturelle Vielfalt und der Digitalisierungsgrad in allen Lebensbereichen die Azubis nachhaltig beeindruckten, gehören die Gesprächskultur und -freudigkeit wie auch die ,Lockerheit’ und der tiefschwarze Humor der Iren zu den prägendsten Eindrücken bei den Nachwuchskräften“, so die IHK.

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„Da uns eine vielfältige Förderung unserer leistungsstarken Azubis sehr am Herzen liegt, haben wir WINGs gleich für zwei Azubis genutzt, um ihnen außergewöhnliche berufliche und persönliche Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen“, bilanziert Kim Salome Hees, Ausbildungsleiterin der Sparkasse Siegen, die mit WINGs erstmals zwei Auszubildenden ein Auslandspraktikum ermöglichte. „Das Feedback der beiden hat uns darin bestärkt, auch im nächsten Jahr diese Form der Förderung über die IHK wahrzunehmen.“

Und Christina Köhler, Ausbildungsverantwortliche bei der SMS group GmbH in Hilchenbach, betont: „Dass unsere Azubis, die wir seit Jahren mit dem Projekt WINGS ins Auslandspraktikum entsenden, damit eine persönliche Entwicklungsreise machen, freut mich immer wieder.“

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