Siegen/Berlin. Mit der konstituierenden Sitzung des Bundestages beginnt für die Abgeordneten aus Siegen-Wittgenstein ihr Amt. Vieles ändert sich auch privat.
Mit der konstituierenden Sitzung des Bundestages geht die Arbeit der Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein nun richtig los: Für Laura Kraft (Grüne) und Luiza Licina-Bode (SPD) ist noch alles ganz neu, Volkmar Klein (CDU) kennt sich nach mehreren Amtszeiten schon aus im Bundestag. Wie sind „die Neuen“ in Berlin angekommen und wie schaut Volkmar Klein auf eine Amtsperiode, die er erstmals in der Opposition verbringen könnte?
Siegen-Wittgenstein: Bundestagsabgeordnete Laura Kraft ist „ziemlich aufgeregt“
„Ziemlich aufgeregt“ würde sie wohl bei der konstituierenden Sitzung sein, erzählt Laura Kraft vorab. Mit diesem Termin würde ihre „neue Lebenssituation“ auf einmal Realität. „Ich bin noch in der Findungsphase“, sagt sie. Ein „Übergangsbüro“ hat sie mittlerweile bezogen, auf das Richtige muss sie noch etwas warten. Momentan sei sie noch dabei, die Örtlichkeiten besser kennenzulernen. „Ich verlaufe mich noch“, sagt sie und lacht.
Laura Kraft möchte nun erst einmal ankommen im Bundestag, „arbeitsfähig werden“. Auch eine Sitzungsroutine muss sich erst einmal entwickeln. Wo genau sie im Bundestag in ihrem Fraktionsblock sitzen wird, weiß sie noch nicht. Eins ist aber klar: Für ihre Amtszeit hat sie sich viel vorgenommen. „Es liegen noch riesige Projekte vor uns.“ Zum Beispiel gelte es, die Voraussetzungen für einen modernen Staat und die Verkehrswende zu schaffen sowie die Klimakatastrophe einzudämmen. Bei all diesen Themen möchte sie fachlich unterstützen, versichert sie.
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Die Bundestagsabgeordnete möchte nach der Arbeit in einer eigenen Wohnung in Berlin aber auch einen Rückzugsort für sich haben und setzt nicht, wie viele andere Bundestagsabgeordnete, dauerhaft auf die regelmäßige Hotelbuchung. Sie möchte ein gesundes Mittelmaß finden und „nicht permanent im Arbeitsmodus“ bleiben. Eine gute Work-Life-Balance streben eben auch Bundestagsabgeordnete an. Noch hat Laura Kraft keine Wohnung gefunden, ist in einem Hotel untergekommen. „Derzeit lebe ich aus meinem Koffer.“
Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode: „„Gerade ist das alles wie in einem Film“
„Ich komme gerade erst an“, sagt auch Luiza Licina-Bode. „Man muss sich erstmal organisieren.“ Die Tage, die sie bisher in Berlin verbracht hat, hat sie daher auch vor allem für „Organisationskram“ genutzt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Auch eine „Einführungswoche“ hat sie zusammen mit anderen Bundestagsabgeordneten schon hinter sich gebracht. Ob sie dauerhaft Hotels oder eine eigene Wohnung in Berlin nutzen wird, weiß sie noch nicht. „Das ist ein Rechenexempel.“
Die Verbindung zur Heimat bleibt
Nach fast eineinhalb Wochen in Berlin vermisst Laura Kraft (Grüne) schon jetzt etwas ganz besonders: „Den Wald! In Berlin muss man das Grün suchen.“ In Siegen hätte man durch die vielen Berge und Hügel auch einen „weiten Blick über das Ganze“. Dieser Ausblick fehle ihr in der Hauptstadt. „Bei uns Zuhause geht alles einen Tick langsamer“, sagt Luiza Licina-Bode (SPD) über den Unterschied zwischen Berlin und ihrer Heimat. Am meisten vermisse sie ihre Tochter, durch die moderne Technik ließe sich aber leicht eine Verbindung zu ihr aufbauen. Volkmar Klein (CDU) betont, dass er sich zwar jedes Mal wieder auf Berlin freue, gleichzeitig aber auch die Menschen in seiner Heimat Siegen-Wittgenstein „intensiv erleben“ möchte. Er sei zwischen den Sitzungswochen „quasi nur vorübergehend“ in Berlin.
Noch laufen die Koalitionsverhandlungen, aber Luiza Licina-Bode ist zuversichtlich, bald Teil einer der Regierungsparteien zu sein. „Olaf Scholz wird hoffentlich Kanzler“, unterstreicht sie. Mit ihrem Bundestagsmandat sei sie am Ziel ihrer Träume angekommen. „Gerade ist das alles ein bisschen wie in einem Film – es passiert einfach.“ Ihr Mandat sei eine „ganz, ganz tolle Erfahrung“, die sie auch der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger zu verdanken habe.
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Wünsche für künftige Bundestagsausschüsse hat sie schon geäußert, darunter sind die Themen Arbeit und Soziales sowie auswärtige Angelegenheiten. „Die Route 57 ist natürlich ein Arbeitsauftrag“, sagt sie über zukünftige Projekte. Darüber hinaus möchte sie sich dafür einsetzen, dass ein Abtrag der Altschulden im Koalitionsvertrag festgesetzt wird. Die Anfangszeit im Bundestag möchte sie nutzen, um die Arbeitsabläufe kennenzulernen, ein stückweit Routinen zu entwickeln.
Siegen-Wittgenstein: Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein hat viel Routine
Für Volkmar Klein ist vieles nicht neu, manches aber dann doch. So fand die konstituierende Sitzung unter Einhaltung der 3-G-Regel statt. „Da gibt es einige, die das partout nicht wollen“, erzählt Volkmar Klein. Sie müssten auf der Tribüne sitzen. Das habe er bei einer konstituierenden Sitzung vorher noch nicht erlebt. „Es gibt schon ein paar Dinge, die einem ungewohnt vorkommen“, sagt er. Trotz bekannter Aufgaben und Abläufe bleibt die konstituierende Sitzung für ihn ein Höhepunkt: Jedes Mal sei sie „etwas ganz Besonderes“.
Ansonsten ist vieles Routine – selbst der Büroumzug. „Jedes Mal, nach jeder Wahl“ hätte er mit seinem Büro den Ort gewechselt – das bleibt ihm auch diesmal nicht erspart. Dafür muss er keine Wohnung suchen, er übernachtet, wie auch sonst, in einem Apartment in Berlin. „Ansonsten wohne ich Zuhause in Burbach“, betont er.
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Dieses Mal könnte er seine Amtszeit erstmals in der Opposition verbringen. Wenn es soweit komme, „muss man das so akzeptieren und sich reinfinden“, sagt Volkmar Klein. Er hofft, dass über alle Parteien hinweg weiter gut zusammengearbeitet wird. „Wenn wir so behandelt werden, wie wir früher andere behandelt haben, wird man damit gut leben können“, sagt er über eine mögliche Rolle in der Opposition. Volkmar Klein hofft darüber hinaus, dass er weiterhin Sprecher für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in seiner Fraktion sowie Mitglied des Haushaltsausschusses bleiben kann. „An vielen Stellen muss jetzt noch sortiert werden.“
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