Burbach. Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein (CDU) spricht im Sommergespräch über die Wahl und verrät, wer für ihn der bessere Kanzlerkandidat ist.
„Schon wieder ein Jahr vorbei.“ Er habe die Gelegenheit genutzt, die vergangenen Monate „noch einmal Revue passieren zu lassen“, sagt Volkmar Klein, der auch in diesem Sommer wieder zum Fazit in seinen Garten in Burbach eingeladen hat. Es gibt Kaffee, Wasser und Kekse, die auch seine Enkelin ins Freie lockt. Opa bekommt kurz den Teddy, die junge Dame dafür einen Schokokeks. Ihm werde in Berlin immer gesagt, dass er ständig ein Stück Heimat mit sich trage, schmunzelt Klein, der die Ursprünge dieses Eindrucks gerade in diesem Augenblick fast unbewusst unter Beweis stellt.
Bundestagswahl: Volkmar Klein (CDU) ist „ganz optimistisch, aber vorsichtig“
Seit 2009 sitzt der 61-Jährige für die CDU im Bundestag und möchte sich im September das Mandat für eine weitere Amtszeit holen. Allerdings sei ihm „das Ergebnis in Berlin am Ende siebenmal wichtiger“, versichert der Entwicklungspolitische Sprecher seiner Fraktion. Er sei „ganz optimistisch, aber vorsichtig“, was den Ausgang der Wahl angehe und macht sich ein wenig Sorgen um die Einstellung in der Partei. Die Aussichten seien gut, aber alle müssten auch wissen, dass es auf jede Stimme ankomme. Niemand dürfe glauben, er könne einfach so zu Hause bleiben.
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Die aktuelle Situation verdeutliche noch einmal, wie sehr heute alles an Stimmungen hänge. Anfang des Jahres hätten alle über die guten Werte einer anderen Partei gestöhnt. Da habe er umgekehrt motivieren müssen. Er ist zufrieden, dass die Ausgangslage nun eine andere ist.
Burbach: Volkmar Klein (CDU) setzt auf folgende Schwerpunkte
Er stehe regelmäßig mit der Bevölkerung in Kontakt, sagt Klein, und möchte seine drei Schwerpunkte Klima, Arbeit und Stabilität transportieren:
Beim Klima setzt Volkmar Klein auf Maßnahmen, die nachhaltig sind, zugleich aber eine leistungsfähige Wirtschaft ermöglichten. Abschalten aller möglichen Dinge sei der falsche Weg. Zumal nur eine leistungsfähige und innovative Wirtschaft für Steuereinnahmen sorge, die wiederum das Geld für die Umweltpolitik lieferten. Und davon werde viel gebraucht.
Klein ist seit Studientagen ein großer Freund des Zertifikathandels und möchte eine Verankerung des Rohstoffes Holz als Kompensation dort unterbringen. Und nicht nur, weil er den in dieser Hinsicht reichsten Landkreis Deutschlands vertrete. Das stehe als Ziel im CDU-Programm, wenngleich die Formulierung des richtigen Weges dorthin noch ein schwieriger Prozess werde. Es gebe aber erkennbar mehr Zustimmung zu solchen Vorstellungen als noch vor ein paar Jahren. Holz und Humus seien ebenso international wichtig, sagt der Entwicklungspolitiker und verweist auf Bereiche wie die Sahel-Zone.
In Sachen Holz kritisiert Volkmar Klein „die groteske Situation“, dass es sehr niedrige Preise beim Stamm-, dagegen aber sehr hohe beim Schnittholz gebe. Die Vorstellungen Peter Altmaiers, notfalls mehr Holz zu schlagen, halte er nicht für richtig, „das ändert auch bei den Preisen nichts“. Er ist froh, dass es Entschädigungen für gebeutelte Waldbauern von Land und auch Bund gibt, hält ansonsten Nadelbäume auch künftig für dringend notwendig für den Bau – unter anderem von Fertighäusern. Eiche sei für Dächer schlicht zu schwer.
Nicht überraschend schweift das Gespräch auch Richtung der Überschwemmungen in Nachbarkreisen und anderen Bundesländern ab. Volkmar Klein nutzt die Gelegenheit, den Siegerländern zu danken, die vor Ort helfen und nennt das Ehrenamt als wichtige Stütze für den inneren Zusammenhalt des Landes und der Gesellschaft vor Ort, aber auch der Welt.
Stabilität in anderen Staaten sei gerade für die stark exportorientierte heimische Wirtschaft sehr wichtig. Sich für diese international stark zu machen, sei ihm auch ein Bedürfnis, betont Klein.
Burbacher Volkmar Klein (CDU): „Laschet hat seinen Shitstorm schon gehabt“
Sechs Wochen vor der Bundestagswahl werde der eigentliche Wahlkampf starten, kommt der Abgeordnete noch einmal auf dieses Thema zurück. Er hält große Stücke auf Armin Laschet, verweist auf dessen Videogruß bei der kürzlichen Wahl der heimischen Landtagskandidaten. Beim CDU-Vorsitz habe er wie viele aus der Region Friedrich Merz unterstützt. „Das weiß Armin auch“. Nun sei er überzeugt, dass Laschet besser für die Wahl sei als Söder. Der Noch-Ministerpräsident habe kürzlich die NRW-Landesgruppe besucht und freudig erzählt, wie viel Zuspruch er auch aus anderen Landesverbänden bekomme. Laschet gehe gelassen mit den Dingen um: „Der hat seinen Shitstorm schon gehabt, da kann es nur besser werden!“
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Im Gegensatz zu früheren Jahren sei NRW in Berlin sehr stark vertreten, was nach der Wahl große Möglichkeiten eröffne. Über Namen und Positionen will Klein aber ganz bewusst vorher nicht spekulieren. Weil es ja doch wahrscheinlich sei, dass die Partei nicht allein werde regieren können. Er erwartet Friedrich Merz, den er schon ewig kenne, im Wahlkampf in Siegen-Wittgenstein. Vielleicht will er mit ihm einen Grenzgang machen. Wenn denn die Stimmung der Sauerländer etwa in Sachen Wisente das erlaube.
Die ganz großen Veranstaltungen solle es eher nicht geben; mit Laschet sei aktuell nichts geplant. Dafür sei aber ein fachliches Gespräch von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit Landwirten angedacht. Vor einem Hans-Georg Maaßen im Bundestag fürchte er sich nicht, bleibt Volkmar Klein gelassen. Der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus „macht einen guten Job“. Er werde den Mann schon einzufangen wissen. Die CDU habe eine große Bandbreite, die sich durch Maaßen nicht verändere.
Deshalb hat Klein auch wenig Verständnis für Menschen, die sich einer Mitarbeit verweigern, weil die Partei nicht alle ihre Vorstellungen abdecke. Wäre das so, könnte er auch zu Hause sitzen: „Aber ich will ja einen Unterschied machen, und deshalb tue ich etwas“, fügt er in Captain Kirk-Manier an. Eine Zusammenarbeit inhaltlicher Art mit AfD und Linken lehnt der Burbacher kategorisch ab.
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