Siegen. Ein Stadtumbau wie „Siegen – Wissen verbindet“, der Umzug der Uni ins Zentrum, wirft Fragen auf. Einige kann neues Modell womöglich beantworten.
Ein derart gründlicher Stadtumbau wie der Umzug der Universität ins Zentrum wirft Fragen auf. Siegen wird sich gründlich verändern und auch wenn das erst in einigen Jahren im Straßenbild sichtbar werden wird: Die Menschen wollen mehr wissen. Wie wird das aussehen, was wird abgerissen, wohin werden Menschen und Institutionen umziehen müssen?
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Viele dieser Fragen können jetzt noch nicht beantwortet werden – aber manche doch. Dazu beitragen, einen Eindruck von Umfang und Ausmaß des „Siegen – Wissen verbindet“ getauften Uni-Umzugs zu vermitteln, kann sicherlich das neue, maßstabsgetreue Stadtmodell. Im Auftrag der Stadt und des Planungsbüros Machleidt als Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs wurde auf einer topografischen Plastik des Siegbergs und der beiden Flüsse Sieg und Weiß die Siegener Innenstadt nachgebaut – inklusive der Bauten, die im Rahmen des Großprojekts in einigen Jahren dort entstehen werden.
Wo verläuft in Siegen künftig welcher Weg, wo steht welches Uni-Gebäude?
Und das kann ganz plastisch verdeutlichen: Wo neue Wegeverbindungen zwischen Häutebachweg und Obergraben entstehen, wo Bäume gepflanzt werden oder weichen müssen, ob man vom Siegberghang noch zum Häusling schauen kann oder ob Fakultätsgebäude die Aussicht verdecken (tun sie nicht).
Wobei betont werden muss, dass auch das Modell das Projekt nur in groben Zügen darstellt – für eine Bauleitplanung ist es noch zu früh und die einzelnen Gebäude werden architektonisch anders aussehen als graue Blöcke. „Es verdeutlicht die Zusammenhänge“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Nach längerer Pause bietet der Verwaltungschef wieder Quartiersgänge für die Bevölkerung an; dort, wo in einigen Jahren Siegen sein Gesicht verändern wird. Das war schon bei den Städtebauprojekten „Siegen zu Neuen Ufern“ und „Rund um den Siegberg“ so und auch bei „Siegen – Wissen verbindet“ ist der Informationsdurst aus der Bevölkerung groß.
Architektur und Gestaltung der Siegener Innenstadt ist den Menschen wichtig
Wobei die Stimmung eine andere ist als bei den Quartiersversammlungen, wo es um die Belange der Anwohner geht, die die Baumaßnahmen unmittelbar betreffen, weil sie dort wohnen, arbeiten, Eigentum besitzen. Die Teilnehmer haben ein Interesse an ihrer Stadt, die sich so gründlich verändern wird; auf die Universität, die Siegen womöglich auch vom Lebensgefühl her großstädtischer, urbaner machen wird. „So viel Diskussionen hatten wir noch nie“, wird der Bürgermeister am Ende des Rundgangs über Unteres Schloss, Häutebachweg und Friedrichstraße sagen.
Da geht es um die architektonische Wertigkeit der Neubauten – vor allem als die Runde halt macht hinter dem Rohbau zum Haus der Musik, den viele als Betonklotz empfinden, für den die Stadt aber nicht Bauherr sei, wie Steffen Mues betont: „Ein Funktionsbau“. Oder die Erhaltung wenigstens eines Stücks der Fassade vom Löhrtor-Bad, mit dem viele Siegener Erinnerungen verbinden. „Wir werden sehr großen Wert auf gestalterische Qualität legen“, bekräftigt der Bürgermeister, das entsprechende Gestaltungshandbuch befinde sich mit dem Masterplan in der Erstellung. Ebenso werde man um jeden Baum kämpfen – in jedem Fall seien 400 Neuanpflanzungen vorgesehen.
Die Siegener sind neugierig auf die Uni – aber sie wollen sie auch in ihrem Sinne nutzen
Die neuen Gebäude sollen von jedermann betreten werden dürfen, keine Beschränkungen für Menschen ohne Studierendenausweis erlassen werden – auch das ein Anliegen der Bürgerinnen und Bürger: Wenn die Uni mitten in ihre Stadt zieht, wollen sie Teil davon sein, die Vorteile des veränderten Siegen selbstverständlich nutzen können.
Modell besichtigen
Das Modell zu „Siegen – Wissen verbindet“ kann zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses Oberstadt, Markt 2, in der Rathausgalerie besichtigt werden.
An vier Donnerstagen ab 21. Oktober wird ab 14 Uhr eine Ansprechperson der Arbeitsgruppe Stadtentwicklung vor Ort sein, um Fragen zu beantworten.
Einen „Mehrwert für die Bevölkerung“ verspricht Steffen Mues durch das Großprojekt, Verbindung und Austausch mit den Menschen. Die darin liegenden Chancen habe die Uni längst erkannt und wolle diesen Aspekt mit dem Umzug weiter intensivieren.
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