Siegen. Mit einer Radtour durch Siegen und einer Kundgebung vor dem Kreishaus protestieren rund 100 Menschen für die klimagerechte Mobilitätswende.

Zum bundesweiten „Aktionswochenende für eine klimagerechte Mobilitätswende“ wird am Samstag auch in Siegen demonstriert. Philipp Kaltenbach, Sprecher der Initiative „Natur 57“, erwartet etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die vom Kreishaus zu einer rund einstündigen Tour durch die Siegener Innenstadt aufbrechen sollen.

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Kurz nach elf Uhr macht sich dann etwa die Hälfte der erhofften Personen auf den Weg, um nach einer guten Stunde wieder am Ausgangspunkt einzutreffen. Wo es zu einer Abschlusskundgebung kommen soll, vor allem gegen die Route 57, mit Rednern von „Natur 57 und von Fridays For Future. Auch ein Gedenken an den Anschlag von Halle ist vorgesehen.

Siegen: Klimaaktivisten gegen Ausbau von Autobahnen, Bundesstraßen – und Route 57

Der BUND ist vertreten, der ADFC Siegen-Wittgenstein, dasOffene Klimabündnis und andere. Politiker sind nicht explizit eingeladen worden, „aber wir haben Vertreter der Partei, der Linken und Teile der Grünen“, sagt Philipp Kaltenbach und hofft auf deutliche Weichenstellungen der künftigen Koalition im Bund für eine aus seiner Sicht dringend notwendige Wende in der „unsäglichen“ Klimapolitik.

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Es sei nicht erkennbar, dass die andauernde Priorisierung des fossil betriebenen Kraftverkehrs und der ungebremste Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen beendet würden. Die „Route 57“ zum Beispiel sei längst überflüssig geworden, „die Verkehrszahlen sind rückläufig!“ Niemand brauche diese Strecke, die allein aus wirtschaftlichen Gründen gefordert werde, allen voran von der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Klimagerechte Mobilitätswende: Kritik am Fahrradwegenetz in Siegen

Selbst Staus oder Verzögerungen auf dem Weg nach Wittgenstein seien da keine Argumente. „Persönliche Empfindlichkeiten müssen bei globalen Problemen, wie wir sie haben, zurückstehen“, bekräftigt der junge Mann mit Überzeugung und sieht die junge Generation auch in Bad Berleburg und Umgebung da ganz auf seiner Linie. Die Vernichtung von 60 Kilometern Natur sei durch nichts zu rechtfertigen.

Planung sei 15 Jahren

Die Route 57 soll 20,7 Kilometer lang sein und zwischen Kreuztal und Erndtebrück die B 508 und die B 62 ersetzen. Sie wird zwei- und dreispurig gebaut.

Erwartet wird eine Belastung von täglich 12.000 Fahrzeugen. Mit den Planungen wurde 2006 begonnnen. Erster Abschnitt ist die Südumgehung Kreuztal.

Kaltenbach sieht den Bundesverkehrswegeplan als extrem fehlerhaft an, da müsse dringend unter umweltpolitischen Aspekten überarbeitet werden, um die Klimaziele in einer Zeit zu erreichen, in der dringender Handlungsbedarf bestehe. Auch die urbane Verkehrsgestaltung in Siegen sowie die Fahrradinfrastruktur lässt aus Sicht der Aktivisten „einiges zu wünschen übrig“: Forderungen nach einer autofreien Innenstadt und flächendeckend kostenlosem ÖPNV müssten endlich ernst genommen werden.

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