Siegen. Die SGV-Abteilung Siegen kümmert sich um die Wegemarkierungen im Wald. Baumfällungen sorgen für mehr Arbeit, Radfahrer bei Wanderern für Ärger.

Peter Küppers genießt die Zeit in der Natur. „Ich laufe gern“, sagt er mit Siegerländer Begeisterung und ein kleines Lächeln kommt über seine Lippen. Als Friedhelm Dustmann Vorsitzender der SGV-Abteilung Siegen wurde, übernahm Peter Küppers dessen Wegewart-Tätigkeit. „Es musste ja einer machen und so war es das einfachste“, sagt er. Seitdem kennzeichnet er die lokalen Wege im Siegener Raum. Friedhelm Dustmann (72) kümmert sich um die Markierung der Fernwanderwege.

Wandern im Siegerland: Mit SGV-Zeichen finden auch Laien den Weg

Für beide Männer bedeutet das Laufen im Wald keinen Aufwand. Dort können sie abschalten und sich in aller Ruhe bewegen oder sich mit ihren Wanderfreunden unterhalten. „Gut gezeichnete Wege sind das A und O“, sagt Peter Küppers. Dann würden auch absolute Wander-Laien den Weg finden. Friedhelm Dustmann nimmt auf seinen Wanderungen trotzdem oft eine Karte mit. Mit dem Hilfsmittel sehe man kaum noch jemanden im Wald, sagt Peter Küppers.

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Küppers nutzt immer mal wieder das Navi als Backup. „Ich bin aber auch einmal danach gegangen, habe mich unterhalten und durfte dann einen riesigen Umweg laufen“, erzählt er und lacht. Er hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes verquatscht und war dann falsch abgebogen. Beruhigend, dass das auch einem Wegewart passiert. Wenn die SGV-Markierungen aber richtig platziert sind und man sich nicht gerade verquatscht, „führen sie, ohne dass man Kenntnis haben muss“, sagt der 69-Jährige.

Wegewart beim SGV Siegen: Borkenkäfer-Abholzungen sorgen für Probleme

Der Sauerländische Gebirgsverein schreibt vor, dass ein Weg alle drei Jahre neu markiert werden muss. „Es ändert sich so viel durch den Borkenkäfer. Wir müssen viel öfter danach gucken“, berichtet Peter Küppers. Oft müssen die Wegemarkierer schauen, wo sie die Zeichen überhaupt anbringen können. „Manchmal sägen die Waldarbeiter den Baum über dem Zeichen ab“, sagt Friedhelm Dustmann. Aber das ist nicht besonders häufig der Fall. Die Wegezeichen verschwinden somit fast immer mit der Baumfällung.

Nachwuchsproblem im SGV Siegen

Rund 160 Mitglieder zählt die SGV-Abteilung Siegen. Auch hier gibt es Nachwuchsprobleme: „Es gehen viele Leute in den Wald, aber nur wenige in den Verein“, so Peter Küppers. „Dreiviertel der Mitglieder sind deutlich über 70“, so Friedhelm Dustmann. Es fehlt, wie in so vielen Vereinen, vor allem an jungen Menschen.

Wer Interesse an einer Mitgliedschaft hat, findet mehr Infos im Internet unter www.sgv-siegen.de. Die SGV-Wege sind unter www.tim-online.nrw.de einsehbar.

Bei der Markierung müsse man mittlerweile flexibel sein, betont auch Peter Küppers. Manchmal gilt es dann, mit dem jeweiligen Waldbesitzer zu reden, um einen Pfahl setzen zu dürfen. „Sonst müssen wir einen anderen Gegenstand finden. Entscheidend ist, dass man irgendwo ein Wegezeichen anbringen kann“, sagt der ehemalige Handwerker im Stahlwerk. Überall gäbe es mittlerweile Kahlschläge. „In einem reinen Fichtenwald ist es Glückssache, einen Baum für die Markierung zu finden“, so Friedhelm Dustmann. Im Misch- und Laubwald sieht es da schon deutlich besser aus.

SGV Siegen: Abteilung ist für 156 Kilometer zuständig

Insgesamt unterstehen Küppers zwölf Wegemarkierer – der Siegener Wald ist groß, alleine ist das nicht machbar. „Ich sorge dafür, dass alle zwölf Wegezeichner Material bekommen“, erläutert er. Manchmal müsse man diesen auch auf die Finger schauen, meint Friedhelm Dustmann, der den Wegwart-Job zehn Jahre lang gemacht hat. Auch die eine oder andere organisatorische Angelegenheit bringt dieses Ehrenamt mit sich.

Abholzungen wegen des Borkenkäfers sorgen dafür, dass auch Wegezeichen des Sauerländischen Gebirgsvereins verschwinden.
Abholzungen wegen des Borkenkäfers sorgen dafür, dass auch Wegezeichen des Sauerländischen Gebirgsvereins verschwinden. © Ina Carolin Lisiewicz | Ina Carolin Lisiewicz

Insgesamt ist die SGV-Abteilung Siegen für 156 Kilometer zuständig. Manchmal verlaufen die Wege auch auf der gleichen Trasse. Das erleichtert das Ablaufen. Ansonsten gelte das „Ein Mann, ein Weg“-Prinzip, so Dustmann. Langfristig soll auch im SGV Siegen das „Waben“-Schema eingeführt werden, dort bekommt jeder Wegewart ein gewisses Einzugsgebiet zugeteilt.

Sauerländischer Gebirgsverein: So läuft eine Wege-Markierung ab

Schlechtes Wetter hält Friedhelm Dustmann und Peter Küppers vom Wandern nicht ab. „Aber bei Regen bleiben die Schilder nicht kleben“, sagt Peter Küppers. Ein wenig müssen sie sich als Wegezeichner also schon nach dem Wetter richten.

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Vorm Anbringen der Markierung muss der Untergrund gesäubert werden: „Er muss so sein, dass es sich lohnt, das Zeichen anzubringen“, sagt Peter Küppers. Alle 250 bis 300 Meter müsse es in einer „vernünftigen Höhe“ angebracht werden. „Wenn sich der Weg teilt, sollte es ein Beruhigungszeichen hinter der Gabelung geben.“

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Die Wegezeichner achten auch darauf, dass die Markierungen „auf Sicht geklebt“ sind, sagt der ehemalige Lehrer Dustmann. Manchmal kann dieses oder sogar ein ganzer Weg zugewachsen sein. Für das Freischneiden der Markierung haben die Wegewarte immer ein Werkzeug dabei, bei einem ganzen Weg muss dem Waldbesitzer Bescheid gegeben werden. Sollte ein Weg eine Weile unpassierbar sein, müssen die Veränderungen an den SGV Arnsberg weitergegeben und digitalisiert werden, erläutert Friedhelm Dustmann.

SGV Siegen: Fahrradfahrer sind oft Ärgernis für Wanderer

Für Ärger sorgt bei den Wanderern immer mehr das Verhalten der Radfahrer: Viele von ihnen seien gerade der Meinung, der Wald gehöre ihnen, erzählen Friedhelm Dustmann und Peter Küppers. „Sie dürfen auch Waldwege fahren, aber mit angemessener Geschwindigkeit“, so Dustmann.

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„Sie wollen im Wald Sport treiben. Aber hier treffen langsam gehende Wanderer auf schnelle Mountainbiker", erzählt Küppers. Manchmal könne man gerade so ins Gebüsch ausweichen, so Dustmann. Seit Corona habe dieses Verhalten zugenommen, da neben mehr Wanderern auch mehr Fahrradfahrer im Wald unterwegs seien.

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