Meggen. Wegwart Jan Gastreich ist der stille Held im SGV Meggen. 50 Kilometer muss er wandern, um all seine Wege abzugehen. Wie er den SGV noch stärkt:

Gerade in Corona-Zeiten haben viele Menschen das Wandern für sich entdeckt. Wer in Meggen unterwegs ist, folgt dabei oft den Wanderzeichen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) Meggen. Jan Gastreich kümmert sich als Wegewart darum, dass Wanderer durch die SGV-Markierungen auch den richtigen Weg finden. Er ist insgesamt für eine Wegstrecke von 50 Kilometern zuständig, die sich aus zehn Wanderwegen in Meggen zusammensetzt. Bei seinem Ehrenamt verbindet er gleich zwei seiner Leidenschaften.

SGV Meggen: Wegwart möchte dem Ort etwas zurückgeben

„Ich habe noch nie so viele Leute im Wald gesehen wie zu Corona-Zeiten“, sagt Jan Gastreich. Der Trend würde dem SGV Meggen in die Karten spielen, wenn denn öffentliche Wanderführungen in großen Gruppen erlaubt wären. Jan Gastreich hält das Ganze von seiner Arbeit aber nicht ab. Er läuft auch in Corona-Zeiten die Wege ab, für die er zuständig ist.

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„Damit kann ich meiner Ortschaft etwas zurückgeben“, sagt er. Das Ablaufen der Wanderwege kann er sich über das Jahr selbst einteilen. „Manchmal kommen Schilder abhanden, zum Beispiel durch Baumfällarbeiten oder die Witterung“, erklärt er. Allein die Abholzungsarbeiten wegen des Borkenkäfers seien immens. Als Wegewart muss er diese Wegemarkierungen aber aktuell halten.

Sauerländischer Gebirgsverein: Wegemarkierungen haben sich verändert

„Früher wurden die Wegezeichen aufgemalt, jetzt werden sie geklebt“, so Gastreich. Das geht schneller als früher und ist weniger aufwendig. „Man hat vorgefertigte Aufkleber in verschiedenen Größen“, erklärt der 41-Jährige. Ist es ein regional übergreifender Weg wie etwa der „x27“, der bis nach Winterberg führt, ist der Aufkleber etwas größer als bei Ortswegen. „Die Schilder werden dann auf ein Aluminiumtäfelchen aufgeklebt, die man dann mit Hilfe des Klebers in der Spritzpistole an dem Baum befestigt“, so Gastreich. Vorher hat er den Untergrund vorbereitet und beispielsweise von Dreck befreit.

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Das SGV-Reglement schreibt vor, dass alle 250 Meter eine Wegemarkierung vorhanden sein muss. „Man kann einen Wald mit Schildern aber auch überfrachten“, so Gastreich. Daher muss immer wieder eine passende Stelle gefunden werden. Vor allem in den Kreuzungsbereichen auf Wanderwegen wird durch die Markierungen Orientierung geschaffen.

Wandern: Kleiner Obolus für das Ehrenamt des Wegewarts beim SGV

Die Materialien für seine Arbeit bekommt Jan Gastreich vom SGV Arnsberg zur Verfügung gestellt, der für über 220 SGV-Abteilungen zuständig ist. „In meinem Köfferchen habe ich eine Silikonspritze, Kleber, die Aufkleber, einen Lappen und Werkzeug“, sagt Gastreich. Diesen nimmt er auf jede seiner Touren mit.

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an Gastreich ist als Wegewart immer mit einem „Köfferchen“ unterwegs. Dort ist alles drin, was er für die Markierung der insgesamt zehn Strecken braucht.
an Gastreich ist als Wegewart immer mit einem „Köfferchen“ unterwegs. Dort ist alles drin, was er für die Markierung der insgesamt zehn Strecken braucht. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Jan Gastreich ist aber nicht nur für die Wegemarkierungen zuständig. Er sorgt auch dafür, dass die Wege nicht zuwuchern. Wenn sie durch Hindernisse, wie etwa umgefallene Bäume, versperrt sind, gibt er dem Waldbesitzer Bescheid. Oft läuft er die Wanderwege alleine ab oder fährt die Strecke mit seinem Mountainbike. Bei eher gemütlichen Touren wird er von seiner Frau begleitet. Der kürzeste seiner zehn Wege ist 1,6 Kilometer, der längste 12 Kilometer lang.

SGV Meggen: Heimvorteil bei Wanderungen nicht zu unterschätzen

Für sein Engagement beim SGV Meggen bekommt er einen kleinen Obolus. Der reicht, damit er den Verschleiß bei der Wanderausrüstung ausgleichen kann. Wie bei so vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten spielt für Jan Gastreich das Geld aber keine Rolle: „Ich bin einfach gerne in der Natur.“

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Wenn er einen Weg mehrmals ablaufen muss, sieht er das nicht als Strafe an. Seine Aufgabe als Wegewart ist für ihn ein Ausgleich, ein Ruhepol in der allzu schnelllebigen Welt. Rund 20 Stunden im Jahr nimmt seine Arbeit als Wegewart ein. „Jeder kann eine Kleinigkeit ehrenamtlich machen. Man muss nur in sich gehen“, betont er.

Lennestadt: Jan Gastreich kam über Umwege zum SGV Meggen

Den Weg zum SGV Meggen fand Jan Gastreich über seine zweite Leidenschaft: das Mountainbike-Fahren. „Meine Vereinskollegen haben gesagt: Wenn du schon unsere Mountainbiketouren führst, wäre es ja auch authentischer, wenn du im Verein drin bist.“ So sei er in den SGV Meggen „reingerutscht“. Als dann der Posten des Wegewarts frei wurde, nahm er ihn an. „Das mache ich jetzt seit zwei Jahren“, so Gastreich.

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Vor seinem Amtsantritt besuchte er einen Lehrgang zum Wegezeichner. Hier lernte er die Grundlagen. „Im Grunde genommen ist es aber eine Mischung aus Selbsteinschätzung und Vorgaben, in welchen Abständen, in welcher Richtung und in welcher Reihenfolge man die Schilder an den Baum bringt.“ Jan Gastreich profitiert dabei von seiner Erfahrung und hat einen Heimvorteil: „Ich kenne die Wege, weil ich ortsansässig bin.“

Wegwart: „Wenn man die Wege einmal drin hat, ist das Ganze kein Problem.“

Die einzige Schwierigkeit sei, dass man die Strecken von der Karte, die man als Wegewart vom SGV bekommt, auch eins zu eins in die Gegebenheiten projizieren müsse. „Wenn man die Wege einmal drin hat, ist das Ganze kein Problem.“ Dem Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik kann man in seiner „Wabe“, wie man das Einzugsgebiet eines Wegewarts auch nennt, nichts mehr vormachen.

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„Für Einheimische sind die Schilder nicht so wichtig“, sagt er. Doch für die ortsfremden Walking-, Tracking, Wander- und Geocaching-Gäste seien die Markierungen sehr hilfreich. „So kann man auch die Distanzen besser abschätzen.“ Viele würden sich statt auf die Schilder lieber auf GPS verlassen: „Wenn der Akku einmal leer ist, ist es aber nicht schlecht, wenn man die Schilder hat. Das Navi ersetzt auch keine Karte.“

Lennestadt: Sauerländischer Gebirgsverein Meggen bietet auch Mountainbike-Touren an

Außerhalb der Corona-Krise bietet Jan Gastreich auch geführte Mountainbiketouren beim SGV Meggen an. „Ich bin gerne sportlich aktiv“, sagt er. Dabei gestaltet er die Touren nach den Interessen der Teilnehmer. „Es gibt kleine Genussrunden und Touren, wo man Kilometer frisst.“ Sieben bis acht Mountainbike-Ausflüge gibt es in der Regel im Jahr beim SGV Meggen.

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„Die Mountainbike-Touren sind immer Highlights, dafür kommen die Leute auch von weiter weg hierher“, erzählt Gastreich. Als einmal Niederländer kurzfristig beim SGV Meggen nach einer Mountainbiketour fragten, war er sofort dabei. Es ist der Überraschungsfaktor, die Begeisterung für sein Amt und seine Outdoor-Leidenschaft, die ihn für seine Vereinskollegen zum „stillen Helden“ machen.

Info: Sauerländischer Gebirgsverein Meggen

Verein: Sauerländischer Gebirgsverein Abteilung Meggen e. V.

Gründungsjahr: 1892

Vereinsheim: SGV-Hütte Meggen, Faulebutter 100, 57368 Lennestadt

Mitglieder: 278

Kontakt:0175/2418958 oder

Homepage:www.sgv-meggen.de

Alle publizierten Teile der Serie finden Sie im Internet unter www.wp.de/stillehelden.