Freudenberg. Bei unserer Aktion „Waldretter“ kann jeder einen Beitrag zur Wiederaufforstung leisten – und am Kuhlenberg in Freudenberg die Erfolge beobachten.

Der Blick reicht weit in mehrere Richtungen. Das war nicht immer so auf dem Hochplateau am Kuhlenberg, ganz in der Nähe der Freilichtbühne. Die Fichtenbestände sind binnen erschreckend kurzer Zeit den Borkenkäfern zum Opfer gefallen. „Es waren nicht Millionen. Es waren nicht Milliarden. Ich weiß nicht, wie viele es waren“, sagt Förster Martin Lentrup. Aber in der ungeheuren Masse richteten die winzigen Tiere hier und an vielen anderen Orten riesige Schäden an. Was am Kuhlenberg allerdings eine Besonderheit ist: Mit der Aktion „Waldretter“ können die Leserinnen und Leser unserer Zeitung helfen, an genau dieser Stelle wieder aufzuforsten.

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„Wie können wir denn helfen?“ Diese Frage hätten ihr in den vergangenen Jahren immer wieder Leute angesichts der Situation in den Wäldern gestellt, sagtFreudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke. „Die Menschen sind gerade im ländlichen Raum sehr mit dem Wald verbunden.“ Während der Pandemie habe sich das sogar noch verstärkt. Viele wollten einen Beitrag leisten, um die Schäden zu beheben – selbst wenn das, naturgemäß, bei Bäumen wegen des Wachstums nun einmal dauert. Auch deshalb habe die Stadt Freudenberg eine Fläche für die Aktion „Waldretter“ zur Verfügung gestellt.

Am Kuhlenberg in Freudenberg, ganz in der Nähe der Freilichtbühne, liegt das Areal für die Waldretter-Aktion. Mit Hilfe von Spenden unserer Leserinnen und Leser möchten wird das von der Borkenkäferkalamität stark in Mitleidenschaft gezogene Gelände nachhaltig wieder aufforsten.
Am Kuhlenberg in Freudenberg, ganz in der Nähe der Freilichtbühne, liegt das Areal für die Waldretter-Aktion. Mit Hilfe von Spenden unserer Leserinnen und Leser möchten wird das von der Borkenkäferkalamität stark in Mitleidenschaft gezogene Gelände nachhaltig wieder aufforsten. © WP | Florian Adam

Aktion „Waldretter“ in Freudenberg: Gesunde Baum-Mischung für den Kuhlenberg

Das „Bestandsziel“ auf dem rund elf Hektar großen Gelände seien Eichen, sagt Martin Lentrup. Beigemischt werden sollen unter anderem Ulmen und Hainbuchen. Auf jeden Fall soll das Waldgebiet nicht wieder zur Monokultur werden; denn die Konzentration auf nur eine Baumart – hier wie an vielen anderen Orten eben Fichten –, hat dem Borkenkäfer die flächendeckenden Verwüstungen, die breite Schneisen und Kahlflecken in der Landschaft hinterlassen haben, erst ermöglicht. Er wolle allerdings „eine Lanze brechen“ für seine Vorgänger, die seinerzeit die Anbauentscheidungen getroffen haben, betont der Förster. 1955 seien die nun zerstörten Fichtenbestände auf dem Kuhlenberg angelegt worden. „Das war zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Martin Lentrup. „Da hat sich über Klimaschutz und Erderwärmung noch keiner Gedanken gemacht.“

Mitmachen und Waldretter werden

Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung einen Beitrag zur Wiederaufforstung leisten. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter waz.de/nrz.de/wp.de/wr.de/ikz-online.de/aufforsten

Wir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden. Das geht auf diverse Art und Weise:

Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Hier geht’s zur Spende: waz.de/nrz.de/wp.de/wr.de/ikz-online.de/waldretter

Baumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/
waldretter-projekt

Auf unserer Internetseite waz.de/nrz.de/wp.de/wr.de/ikz-online.de/waldretter haben wir auch einen Baumzähler installiert. Auf diese Weise können Sie den Fortschritt der Aktion in regelmäßigen Abständen verfolgen.

Die „Waldretter“ spielen Hand in Hand mit der langfristig angelegten Initiative Waldlokal. Wir wollen die lokalen Impulse und Initiale setzen.

Die Waldlokal gGmbH schafft vielerorts „Waldlokale“ zur Wiederaufforstung.

Heute ist der Kenntnisstand ein anderer. „Wir pflanzen jetzt nach bestem Wissen und Gewissen“, betont der Fachmann. Die Aufforstung gibt den Verantwortlichen aber nicht nur die Chance, eine vielfältigere Mischung an Bäumen zu kultivieren, sondern auch andere Gestaltungsmöglichkeiten. Auf dem Kuhlenberg sollen zum Beispiel breite Waldinnenränder entstehen – das sind die lichteren Bereiche mit Gräsern, Sträuchern, Blumen entlang der Wege, bevor der eigentliche Baumbestand beginnt. Diese Streifen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Insektenarten und tragen zur ökologischen Vielfalt bei.

Waldretter in Freudenberg: Die Schäden der Borkerkäferkalamität beheben

Zwei Mal musste gefällt werden, bis die lädierten Fichten vom Areal am Kuhlenberg entfernt waren; das erste Mal 2020, die Reste 2021. Der Borkenkäfer erwies sich zwischenzeitlich als noch deutlich schwieriger in Schach zu halten, als es vor den extrem heißen und trockenen Sommern der jüngeren Vergangenheit Stand der Wissenschaft war. „Es hieß immer, der Käfer fliegt nicht mehr als 500 Meter weit“, erklärt Martin Lentrup. Diesen Abstand hätten die Waldbesitzer folglich eingehalten, wenn es daran ging, Totholz vor dem Abtransport im Wald zu lagern. Bloß: Die nur ein paar Millimeter großen Insekten können auch 800 bis 1000 Meter überwinden, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Effektiv bekämpfen lassen sie sich faktisch nur, wenn ihnen die Nahrung entzogen wird. Und das sind nun einmal Fichten.

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Die Probleme hätten übrigens schon einige Jahre zuvor auftreten können, ist Martin Lentrup überzeugt. „Wir haben nach Kyrill Glück gehabt, dass wir zwei feuchte Sommer hatten – sonst wäre das schon früher passiert.“ Der Orkan, der im Januar 2007 über Deutschland hinwegfegte, hatte seinerseits schon extreme Schäden in den Wäldern hinterlassen.

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