Osthelden. Der Wanderweg in Osthelden ist schon lange vor der Eröffnung ein beliebtes Ziel. Der erste Teil unserer neuen Serie führt nach Kreuztal.

Es plätschert. Wer auf dem „Quellenweg“ bei Osthelden unterwegs ist, wird vom Wasser begleitet. Der ganz neu angelegte Weg passiert 21 Quellen, allesamt Ursprünge im Umfeld des „Kölschen Hecks“, das nicht nur Sprach-, Brauchtums- und Konfessionsgrenze ist, sondern auch eine Wasserscheide. Aus Bächlein werden Bäche, die talwärts zur Hees mitunter zu Fischteichen gestaut werden, von denen am Anfang und am Ende der Wanderung der Robertsweiher und der Berghäuser Weiher die größten und bedingt auch zugänglichsten sind. Autowaschen, Bootsfahren, (Hunde-)Baden und Schlittschuhlaufen sind vom Pächter strengstens untersagt, doch der Ente, der Gans, der Libelle hinterherschauen, das darf und sollte man schon.

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Pferde und Moschus-Malven

Nun aber los! Zunächst auf Asphalt und begleitet von Dutzenden Pferden auf Weideland – der Reiterhof Junkernhees ist nicht weit, der Golfplatz über dem Tal übrigens hier und da auch zu entdecken. Wie ein Bilderrahmen geben die Äste betagter Eichen die Sicht frei auf den Hof Berghaus, von dem sich eine gedankliche Brücke zum nahen Schloss Junkernhees schlagen lässt. Denn eine Zeitlang war das Gehöft, 1526 erstmals urkundlich verzeichnet, Lehngut des Freiherrn von Syberg, der wiederum aus der Familie derer von Junkernhees war. Mit den Herrschaften wechselte auch der Besitz des Anwesens: 1789 zu Wilhelm von Oranien-Nassau, 1815 zu Preußen. Seit 1830 werden Haus und Hof privat bewirtschaftet.

Am Schluss des Berghäuser Bachtals geht es waldwärts. Zunächst wandern wir stetig bergan, um später dann, nach Norden gewendet, ein paar Kilometer lang mehr oder weniger den Hang auf einer Höhe entlang zu spazieren. Der schöne Baumbestand bietet Schatten, das immer nahe Wasser auch an heißen Tagen Kühlung. Kurz vor dem Überqueren der nach Wenden führenden L 714 gibt uns der Wald frei und schenkt uns über Feld und Wiese hinweg eine feine Aussicht ins Kreuztal-Hilchenbacher Bergland. Gleich vor den Füßen liegt, zumindest mitten im Sommer, ein Schatz aus zarten, rosaroten Blüten: Moschus-Malven. Vor uns haben andere den Blumenfund mit den Füßen freigelegt, das niedergetretene Gras weist die Spur. Wunderbar!

Der Ostheldener Quellenweg

Start/Ziel: Osthelden, Parkplatz am Robertsweiher. Bus R 50, Haltestelle „Alter Weg“Distanz/Gehzeit: 8 Kilometer, rund 2 Stunden, bergauf-bergab: 180 Höhenmeter sind zu bewältigen,Markierung: stilisiertes Q (weiß auf schwarz)Tipp: Ein Stopp am Schloss Junkernhees, das eines ältesten und bedeutendsten weltlichen Baudenkmäler im Siegerland ist. Teile des Schlosses gehen auf das Jahr 1523 zurück. Damals baute der Herr von und zu der Hees, Ritter Adam, das Gebäude als Wasserburg aus. Führungen sind auf Anfrage möglich: www.schloss-junkernhees.de.

Jenseits der Straße empfiehlt sich eine längere Rast. An der Bank mit zwei Pferdeköpfen begegnen wir Wolfgang und Marika Hoffmann. Dem Paar aus Osthelden verdankt die Region den „Quellenweg“. „Wir laufen viel“, sagt Hoffmann, und da sich der ehemalige Waldvorsteher bestens in der Umgebung auskennt, hat er mit seiner Frau diese schöne Passage „gezeichnet“.

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Eröffnung am 12. August

Der Ostheldener Quellenweg.
Der Ostheldener Quellenweg. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Die offizielle Einweihung ist für den 12. August geplant, doch schon jetzt wird die Route x-fach in den Wanderportalen geteilt und emsig begangen. Übrigens auch als Feierabendrunde. So eilen Silke Stenke und Stefan Weber, Littfelder Wanderbegeisterte mit eigener Homepage, nach einem kurzen Plausch an der „Pferdebank“ weiter talwärts. Mit der Kamera gesammelt haben die beiden natürlich auch die geschnitzten Figuren, die Dieter Rosenow, Norddeutscher mit Nordsiegerländer Wurzeln, mit heimischen Helfern geschaffen hat: den stolzen Adler, drei Frischlinge im Unterholz oder den lustig-großen Osterhasen.

Auf dem letzten Drittel der Strecke wird die Umgebung lichter. Die Häuser des regen Kreuztaler Stadtteils Osthelden sind mitunter greifbar nah, verwunschen grüßt das Waldfestgelände mit Hütte, Tischen und Sitzgelegenheiten, und wieder ist ein Bach – diesmal ist es der Rohrbach (oder Robach) – ein feiner Wegbegleiter. Bis zur Landstraße, an der es auf dem Seitenstreifen zurück Richtung Ausgangspunkt geht.

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