Siegen. Eine strukturierte Planung für den Radwegeausbau in Siegen finden alle gut. Die Grünen kritisieren aber: Selbstgesteckte Ziele sind zu niedrig.

„Wir haben bereits Pflöcke eingeschlagen“: In den vergangenen vier bis fünf Jahren und für die kommenden Monate hat die Abteilung Straße und Verkehr in Sachen Radverkehrswege schon einiges auf den Weg gebracht, so Abteilungsleiterin Anke Schreiber im Verkehrsausschuss. Wie berichtet soll ein flächendeckender Rahmenplan Planung und Ausbau systematisch vorantreiben.

Die Stelle eines Radverkehrsplaners in der Abteilung ist bereits intern besetzt worden. Die grundsätzliche Stoßrichtung einer koordinierten, systematischen Weiterplanung wird fraktionsübergreifend begrüßt.

Kritik kommt von den Grünen: Zielwert im Modal Split für Siegen zu kurz gegriffen

Die kommt von den Grünen, insbesondere was die politischen Zielsetzungen etwa zum künftigen Anteil des Radverkehrs in Siegen angehe – der sogenannte Modal Split etwa sei zu kurz gegriffen, sagte Joachim Boller im Haupt- und Finanzausschuss. Die Stadt Siegen strebt eine Zunahme des Umweltverbunds und gleichzeitigen Rückgang des Autoverkehrs um je 5 Prozent bis zum Jahr 2030 an.

„Und irgendwer muss die fehlenden Radwege auch planen und bauen“, sagte Boller. Er fürchte, dass die Haushalte 2022 und 2023 laufen würden, „ohne dass wir Ergebnisse haben werden“ – auch vor dem Hintergrund, dass womöglich externe Planungsbüros hinzugezogen werden müssten, was den Zeithorizont bei der Umsetzung im ungünstigsten Fall weiter verschieben werde.

Bürgermeister: Viele kleine Dinge bremsen Siegen beim Radwegebau aus

Zudem liege die letzte Mobilitätsbefragung schon vier Jahre zurück, die nächste sei erst für 2025 geplant – angesichts eines solch umfangreichen Vorhabens ein „bisschen sehr großer“ Abstand.

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Der Bürgermeister reagierte unwillig. „Es fehlt nicht an gutem Willen oder Einsatzbereitschaft der Verwaltung“, gab Steffen Mues zurück. Es gebe viele, sehr viele kleine Dinge, die die Stadt immer wieder ausbremsen würden – wenn ein Bombenverdachtspunkt vor dem Radwegebau untersucht werden müsse und der Kampfmittelbeseitigungsdienst auf Jahre ausgebucht sei, beispielsweise. Das Radverkehrsnetz in einer Stadt auszubauen, in der die Fahrrad-Infrastruktur jahrzehntelang nicht auf der Agenda stand, sei sehr mühevoll. „Man sollte unsere Bemühungen nicht immer nur verschweigen oder schlechtreden.“

Welche Radfahr-Infrastruktur in Siegen bisher errichtet wurde

Schutzstreifen Hofbachstraße, Breitscheidstraße (Geisweid), Am Eichenhang, Boschgotthardshütte, Siegstraße, Poststraße (Weidenau), Giersbergstraße, Fischbacherbergstraße, Ypernstraße, Wichernstraße (Siegen), Siegtalstraße (Eiserfeld),

Diverse Abstellanlagen in Geisweid, Weidenau (weitere in Kürze, insbesondere am Bahnhof Weidenau), Freibad Kaan-Marienborn,

Ergänzung der Fahrradstraße Stahlwerkstraße (Geisweid), Erweiterung der Fahrradstraße an der Straße „Siegufer“ auf drei Meter, Fahrradstraße Numbach, Radweg nach Feuersbach, Radweg entlang Siegarena/Hallenbad Eiserfeld,

Fahrradpiktogramme Marienborner Straße und im Gewerbegebiet Leimbachtal.

Welche Radfahr-Infrastruktur in Siegen in Planung oder Umsetzung ist

Radweg von Oberholzklau nach Langenholdinghausen sowie die Erweiterung des Radwegs oberhalb der Minigolfanlage in der Numbach,

Abstellanlagen und Fahrradboxen am Siegener Hauptbahnhof, Fahrradboxen an drei Standorten in der Oberstadt,

Umgestaltung/Neumarkierung Koblenzer Straße mit eigenem Fahrradstreifen,

Ausbau Waldweg zum Radweg ins Gewerbegebiet Leimbachtal – warten auf Bewilligung,

Radstreifen Eiserfelder Straße

Lückenschluss beim Radweg im Bereich der Siegauen in Niederschelden.

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