Siegen. Kunst-Kollektiv „Manege“ mit Petition: Baumstumpf am Siegufer ist nicht tot, er könnte wieder austreiben. Aktion löst Debatte über Ökologie aus.
Die „Antuung“ genannte Baumfäll-Aktion Lena Huggers wird auch nach Tagen noch hitzig diskutiert. Inzwischen mehren sich allerdings auch die Stimmen, die zwar die Zerstörung des Baums verurteilen, den Sinn hinter der Aktion aber anerkennen – Siegen hat eine Debatte um Ökologie und das Verhältnis von Mensch und Natur. Das wollte Lena Hugger erreichen.
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Diese Intention bestätigt auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND): Die Kreisgruppe bedauert es, dass die Bemühungen, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen, einen Dämpfer bekommen haben. „Ein hoffnungsvolles Bäumchen wurde gefällt. Die Säge-Aktion förderte allerdings ein Paradoxon zutage, das uns eine Lehre für Zukunft sein sollte“, mahnt der Umweltverband. „Es freut uns, dass jetzt unisono Stimmen laut wurden, die die ökologische Bedeutung und den monetären Wert von Bäumen erkennen“, so der BUND und verweist auf erfolgreiche Baum-Rettungen in Siegen, etwa die Kastanien in der Bahnhofstraße, der Erhalt der Fissmeranlage oder die Platane am Bahnhof.
„Manege“: Stadt Siegen würde Baum am Siegufer durch Neupflanzung final töten
Unterdessen hat das Kunstkollektiv „Die Manege“, zu dem auch Lena Hugger gehört, eine Petition gestartet mit dem Ziel, den Baumstumpf am Siegufer als „Mahnmal“ zu erhalten. „Der nun dort mahnende Baumstumpf erregt die Siegener Bürgerschaft enorm, wirkt polarisierend über den Moment der Handlung hinaus und hat in der Öffentlichkeit zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit ökologischen Fragen angeregt: Warum entsteht ein Aufschrei nur bei einer exemplarischen Naturzerstörung, nicht aber bei den ökologischen Folgen des eigenen Konsumverhaltens?“, so das Kollektiv zur Begründung.
Die „Manege“ weist zudem darauf hin, dass es sich bei dem vermeintlich „getöteten“ Baum um eine noch lebendige Silberweide handle, die bei sachgemäßer Vorbereitung „höchstwahrscheinlich im kommenden Frühjahr“ wieder austreiben und lediglich im Laufe der Zeit eine von den anderen Bäumen leicht abweichende Form entwickeln werde. Im Falle einer Neupflanzung, so die „Manege“ weiter, würde die Stadt selbst die Silberweide töten, wenn der Stumpf entfernt werde, „um den Ort wieder ihren uniformen ästhetischen Konventionen anzupassen.“ Zudem wäre die Neupflanzung mit hohem organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden.
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