Siegen-Wittgenstein. Schnelltest-Zentren in Siegen und Umgebung arbeiten auf Hochtouren, auch über Ostern. Unmut über Positive Tests an Beschäftigten ausgelassen.

Jeden Tag kostenlose Schnelltests in vierstelliger Höhe: Die Nachfrage nach den „Bürgertestungen“ im Kreisgebiet ist enorm. Seit Beginn der Aktion wurden laut Angaben des Kreisgesundheitsamts bis einschließlich Dienstag mehr als 30.000 Tests in den 78 zugelassenen Teststellen durchgeführt.

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Dabei wurden 380 Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt, eine Positivrate in Höhe von 1,24 Prozent. Der Betrieb in den großen und kleinen Testzentren im Kreis hat sich eingespielt und funktioniert routiniert – aber es gibt auch Probleme. Die meisten öffnen aufgrund der hohen Nachfrage auch über die Osterfeiertage.

MeinSchnelltestzentrum an der Siegerlandhalle Siegen: Mit hoher Summe in Vorleistung

Den bislang größten Andrang am Testzentrum auf dem Parkplatz der Siegerlandhalle gab es Freitag, 26. März, mit mehr als 550 Testpersonen, sagt Gesellschafter Thomas Füllengraben. Im Schnitt seien es etwa 500 Personen am Tag. Den bisherigen Spitzenwert an positiven Schnelltests erreichte man am Dienstag dieser Woche mit 36, normalerweise seien es deutlich weniger. Auffällig: „Fast alle positiv Getesteten sind asymptomatisch“, so Füllengraben. Umso wichtiger sei es, diese Infizierten zu erkennen, damit sie sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Und auch ein negativer Test heiße nicht, dass jemand kein Corona habe – er sei zu diesem Zeitpunkt eben nur nicht hochansteckend.

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Grundsätzlich werde bei jedem positiven Test umfangreiche Hygienemaßnahmen vorgenommen, die Beschäftigten, ohnehin täglich getestet, wechseln die komplette Schutzausrüstung, desinfizieren den Arbeitsbereich und separieren das Test-Equipment. Grundsätzlich laufe der Betrieb reibungslos, die Menschen können im Auto sitzenbleiben und damit in ihrem je eigenen Sicherheitsbereich. Derzeit sei noch eine Einfahrspur geöffnet, „wir müssen wirtschaftlich arbeiten“, wenn die zweite geöffnet wird, seien bis zu 1200 Testungen pro Tag möglich. Nachfrage und Andrang seien da, „wir wollen in die Vollen gehen.“

Beschäftigte des Schnelltestzentrums bekommen den Unmut der Betroffenen ab

Es komme allerdings immer wieder vor, dass die Menschen ungeduldig werden, „man darf den Bürgertest nicht mit einer kostenpflichtigen Dienstleistung verwechseln“, sagt Füllengraben. Es könne halt mal einen Moment dauern. Auch wenn Tests positiv ausfallen, bekommen die Beschäftigten mitunter den Unmut der Betroffenen ab. Vom Testzentrum werden positive Tests automatisiert ans Gesundheitsamt übermittelt, die diesen dann per PCR-Test bestätigen muss. Bis dahin gilt Quarantäne – das passt einigen nicht, ist aber nicht die Schuld der Testenden.

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Und auch finanziell läuft es noch nicht rund. Man sei mit einer sechsstelligen Summe in Vorleistung gegangen, sagt Thomas Füllengraben, Tests und Schutzausrüstung habe das Unternehmen vorfinanziert. Bei 15.000 Tests im Monat, die 3 Euro im Einkauf kommen, plus die Personalkosten für acht Beschäftigte am Tag – das läppert sich. Bislang gebe es keine Aussagen der verantwortlichen Stellen, wann und wie die Leistungen abgerechnet werden. Termin: meinschnelltestzentrum.de/siegen.

Medicare eröffnet drittes Testzentrum in der City-Galerie Siegen

Zwei Testzentren betreibt das Unternehmen bereits, im umfunktionierten Split Club in Geisweid (ehemalige Disko Gaudimax) und im Siegerland-Center in Weidenau. Ein dritter Standort kommt Mittwoch, 7. April, in der City-Galerie hinzu, in einer bis dato leerstehenden Filiale im Erdgeschoss. „Wir arbeiten auf Hochtouren“, sagt Yunus Emre Arslan, zusammen mit Marc Schurath Geschäftsführer des bundesweit tätigen Unternehmens, das das erste Schnelltest-Angebot im Raum Siegen schuf.

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Über alle drei Standorte könne man täglich mehr als 1000 Testungen vornehmen – auch per Anmeldung vor Ort, etwa für ältere Personen, die kein Internet nutzen. „Das klappt reibungslos.“ Auch PCR-Tests werden kostenpflichtig angeboten. Termin: covid-testzentrum.de oder unter 0170/7142329

Das DRK Siegen-Wittgenstein versucht, weitere Termine zu schaffen

„Wir haben nicht mehr viele Termine frei“, sagt Markus Sting, Pressesprecher des DRK-Kreisverbands: Innerhalb einer Woche habe das DRK 3400 Tests durchgeführt, vor allem über Ostern sei es „ganz eng“. 13 Stationen wurden inzwischen aufgebaut, teils in Kooperation mit Apotheken. Die Ortsvereine, so Sting, überlegten derzeit, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen um weitere Termine anbieten zu können.

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Der Ablauf vor Ort sei eingespielt und verlässlich, alles gestemmt von Ehrenamtlichen. „Das klappt super.“ Sting appelliert, unbedingt vorab einen Termin zu machen und nicht unangemeldet zu erscheinen – das bringe die Abläufe erheblich durcheinander. Termin: schnelltestungen-drksiwi.de oder unter 0271/33716-0.

Apotheken in Siegen-Wittgenstein bekommen zu wenig Selbsttests

Die Nachfrage in den Apotheken, die einen Schnelltest-Service anbieten, sei groß, sagt Dr. Gero von Fircks, Sprecher der Apothekerschaft in Siegen-Wittgenstein. Und das gelte auch für die Selbsttests, die man zuhause durchführen kann. Allein: Die Nachfrage ist so hoch, dass sie das Angebot übersteigt. „Wir kommen nicht dran“, sagt von Fircks.

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Immer mal wieder erhielten die Apotheken kleinere Kontingente, aber in nicht ausreichender Menge – und meist zu spät. Und die seien auch schnell wieder weg. Auch in den Drogeriemärkten kann von einer verlässlichen Verfügbarkeit der Selbsttests keine Rede sein: Meist lagern in den Filialen nur wenige Test-Kits eines Anbieters, zu durchaus gesalzenen Preisen.

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