Siegen. Polizei und Ordnungsamt gehen in Siegen bei Verstößen gegen Maskenpflicht und Abstandsregeln nach rund einem Jahr Pandemie entschiedener vor.

Die gute Nachricht: Die Disziplin der Menschen bei der Einhaltung der Coronaregeln nach rund einem Jahr Pandemie hat nach Eindruck von Polizei und Ordnungsamt nicht nachgelassen. Die schlechte Nachricht: Besser geworden ist sie auch nicht. Was sich allerdings verändert hat, ist, dass gewisse Ausreden für Masken- oder Abstandsverstöße nicht mehr ziehen.

Das Argument, man habe von der Maskenpflicht nichts gewusst, wird in Innenstadtbereichen nicht mehr anerkannt, wie der zuständige Siegener Dezernent, Stadtrat Arne Fries, sagt. Kurz nach Einführung der Regelung lautete die Maxime noch, nachsichtiger zu sein und die Leute, die sich nicht daran halten, hinzuweisen und in Kenntnis zu setzen. Auch die Polizei gehe in den stark frequentierten Zonen rigoroser als zu Anfang vor, wie Polizei-Pressesprecher Stefan Pusch bestätigt: „Schluss mit Verwarnung: Die Maskenpflicht ist bekannt, da soll durchgegriffen werden.“

Siegen: Anzahl der Verstöße gegen Corona-Regeln bleibt über die Monate in etwa gleich

Wie die Sache für die Angesprochenen ausgeht, wird allerdings immer noch maßgeblich von deren Verhalten beeinflusst. Es gelte immer noch, „mit Augenmaß“ vorzugehen. „Es gibt die Einsichtigen“, sagt Arne Fries. Manche ältere Menschen zum Beispiel, die einfach vergessen hätten, dass sie die Maske am Kinn oder unter der Nase hängen haben, seien dankbar für den Hinweis.

Es gebe aber auch Leute, die mit Absicht gegen die Regeln verstoßen „und die das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch spüren lassen“. Kategorisieren wolle er eigentlich nicht, sagt der Dezernent. Aber „wir hatten schon immer einen bestimmten Anteil an unvernünftigen Menschen“. Dieser sei über die Monate unverändert geblieben und sei „genau wie zu Beginn“. Auch die Polizei, so Stefan Pusch, habe bisher keine gestiegenen Einsatzzahlen.

Siegen: Keine Kontrollen im privaten Bereich über Ostern geplant

Eine Intensivierung der Präsenz ist nicht geplant. „Wir können nicht stärker kontrollieren, weil das Ordnungsamt schon länger mehr als ausgelastet ist“, sagt Arne Fries. Teil der Belastung sind dabei die unangemessenen Reaktionen mancher Menschen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes würden angepöbelt, angegriffen, angespuckt, „die müssen schon Einiges hinnehmen“. Zwar halte sich das „in Grenzen“, verbessert habe sich in dieser Hinsicht aber auch nichts – „und jeder Fall ist einer zuviel“.

Nach der jüngsten Allgemeinverfügung sind die Kontrollen bisher nicht hochgefahren worden. Über die Osterfeiertage planen das auch weder Stadt noch Polizei. „Im privaten Bereich werden wir keine anlassunabhängigen Kontrollen vornehmen“, betont Stefan Pusch – niemand muss also damit rechnen, dass plötzlich Beamte vor der Tür stehen. Ausnahme: „Liegen Hinweise vor, werden wir dem natürlich nachgehen.“

Auch das Ordnungsamt wird nicht von Haus zu Haus gehen, sagt Arne Fries. „Ich hoffe, dass die meisten Menschen verstehen, wieso es diese Regeln gibt.