Lützel, . Seun Kuti und Egypt 80 treten beim Festival Kultur Pur mit gesellschaftskritischer Musik auf. Nur rund 250 Menschen schauen es sich an.
Als Geheimtipp wurden Seun Kuti und Egypt 80 im Vorfeld vom Zeltfestival Kultur Pur gehandelt – und am Sonntagabend bleibt es leider auch recht exklusiv. Nur rund 250 Menschen folgen den Afrobeats ins Kleine Theaterzelt. Davon lässt sich Sänger und Saxophonist Seun Kuti allerdings nicht entmutigen. „My German is bad. But don’t worry, ladies. My body language is excellent“, ruft der Frontmann ins Mikro, zieht sein Shirt aus und tanzt wild über die Bühne. Unterstützt wird er von zwölf Musikern. Klangholz und Kalebasse, aber auch Bass, Gitarren, Drums/Percussion und Blasinstrumente sind mit dabei. Zwei Frauen tragen afrikanische Kostüme, singen im Hintergrund und lassen die Hüften kreisen.
Der Sound kann nicht überzeugen
Das kommt bei den wenigen Besuchern an. Sie tanzen mit – obwohl die Musik zu laut ist und der Klang nicht wirklich überzeugen kann. Zu leise der Gesang, die Songs gehen beinahe gleichbleibend ineinander über. Schade! Denn Seun Kuti hat etwas zu sagen. Seine Musik ist gesellschaftskritisch. Er folgt der politischen und sozialen Überzeugung seines berühmten Vaters Fela Kuti, der als Afrobeat-Pionier galt und damals mit seinen Bandkollegen (von denen auch heute noch einige Bühne stehen) verfolgt und verhaftet wurde.
Seun Kuti & Egypt 80 bringen Afrobeats auf den Giller
Sänger setzt politische Statements
„Fela lives“ steht nicht nur auf dem Rücken Seun Kutis – er lässt die Musik seines Vaters weiterleben. Mit „Black Times“ setzt er aber auch eigene Akzente. „We have the chance to change how we live“, sagt er über seinen Song „African Dreams“. Noch immer werden dunkelhäutige Menschen schlechter behandelt, Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung, sagt der Mann aus Nigeria. Das müsse sich endlich ändern.
In „Struggle Sounds“ spricht er von der größten Herausforderung der Menschheit: der Ungleichbehandlung von Menschen. „Black and white, man and woman, rich and poor“, listet er auf – die Welt unterscheide zu viel. Und überhaupt: Die ganze Welt würde über Fake News reden. In seinem Heimatland gebe es diese seit mehr als 400 Jahren, so der Sänger. „Calm down“, ruft er, tanzt weiter und erntet dafür ordentlich Applaus.
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