Lützel. . Dicker Groove und große Stimme: Stefanie Heinzmann singt bei Kultur Pur 29 Streicheleinheiten für die Seele – mit einer großen Portion Funk.
„Oh wie schön, danke Ihr Lieben!“ Stefanie Heinzmann kann es nach jedem Applaus kaum fassen. Und Applaus gibt es reichlich im kleinen Kultur Pur-Zelttheater. Und jede Menge Liebe: Für ihr Publikum, für ihre Band; dafür, auf der Bühne zu stehen, ihre Songs zu spielen und zu tanzen.
Viel liebe, große Stimme: Stefanie Heinzmann bei Kultur Pur
„Es ist ein bisschen wie Klassenfahrt“, sagt die Sängerin über das Leben im Tourbus, den sie sich mit ihrer Band teilt und der sie an diesem Pfingstsamstag auf den Giller gebracht hat. Wo die kleine Frau mit der großen Stimme und einer hervorragenden Band von der ersten Minute an die Wohlfühl-Latte ziemlich hoch legt.
Sie singt Streicheleinheiten für die Seele
Wie freundlich die Kultur Pur-Leute zu ihnen gewesen seien, wie toll, dass es nach Jahren endlich geklappt hat mit den Konfetti-Kanonen, dass das Publikum mitsingt. Was der Körper für wundervolle Sachen mache, sagt sie vor „Mother’s Heart“, dem Song, in dem es darum geht, sich nicht auf Äußerlichkeiten reduzieren zu lassen. Das schärft Heinzmann auch dem Publikum ein: „Ihr seid wundervoll, egal was Ihr seid. Ihr seid einfach toll.“
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Streicheleinheiten für die Seele singt sie. Etwa bei „Shadows“, was zunächst düster klingt, wo es aber darum geht, dass die Sonne immer irgendwo scheint. Die Bühne hat etwas von einem Wohnzimmer, glimmende Glühbirnen, roh behauenes Holz, ein Stück Behaglichkeit. Am Merchandising-Stand gibt es T-Shirts und Jutebeutel mit der Aufschrift „Free Hugs“ (Umarmung umsonst) oder „All You Need Is Love“ (Nicht bei den Beatles geklaut).
Band liefert gewaltigen Anteil Funk
Etwas mehr als Liebe braucht ihre Band zwar, das hat sie aber auch dabei: Die Musiker sind wirklich exzellent. Jeder einzelne spielt überaus songdienlich, ihre Klasse blitzt in kleinen Riffs, Melodie-Schlenkern auf, die sie präzise einstreuen.
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Apropos präzise: Die Musik Stefanie Heinzmanns ist ein wahres Groovemonster. Pop, aber mit einem gewaltigen Anteil Funk. Da sitzt jede Zählzeit, Breaks und Akzente kommen so punktgenau und synchron auf 9 von 16 Sechzehnteln wie die Minutenzeiger von Bahnhofsuhren einrasten. Das macht den Unterschied aus, ob Musik in die Beine fährt, dass irgendetwas in den Knien und Hüften zu zappeln beginnt.
Glück über selbstgeschriebene Lieder
Heinzmann gibt Einblick in die Musikszene, an jene Zeit, in der sie – gerade 18 Jahre alt – eine Castingshow gewann und innerhalb von drei Wochen ein Album auf den Markt bringen musste. „Ich hatte keine Zeit, selbst Lieder zu schreiben“, erzählt sie – sie bekam fertige Stücke. Zum Beispiel „I Bet She Doesn’t Feel It“, in dem es heißt: „Cause you found another lover, just a little younger“ (Du fandest einen anderen Liebhaber, nur etwas jünger) – „Ich war 18...“, sagt sie.
Umso glücklicher ist sie ganz offensichtlich, jetzt die Lieder zu spielen, die ihr am Herzen liegen, die sie selbst geschrieben hat. Etwa „Little Universe“, für ihre beste Freundin Sarah, bei der sie so sein darf, wie sie ist.
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