Vivi Vassileva begeistert als Schlagzeugvirtuosin mit der Philharmonie Südwestfalen. Johannes Klumpp springt als Dirigent auf dem Giller ein.
Sicher, Martin Grubinger hätte gut gepasst in dieses Kultur-Pur-Programm — der Percussionist, der die Philharmonie auch dirigiert hätte, steht für das Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz und Vielfalt, das Landrat Andreas Müller in seiner Begrüßung für das Giller-Festival in Anspruch nimmt. Was das Publikum im großen Zelt mit überzeugtem Beifall bestätigt.
Grubinger ist nun aber krank. Was die Philharmonie stattdessen auf die Bühne bringt, ist alles andere als eine Verlegenheitslösung: Das „Oraculum“, eine Komposition des Spaniers Oriol Cruixent für das Wuppertaler Sinfonieorchester, hatte dort vor gerade erst einmal drei Wochen Premiere.
Galerie von 30 Schlaginstrumenten
Geschrieben wurde es für Vivi Vassileva, die 25 Jahre junge Schlagzeugerin, für die eine Galerie von um die 30 Schlaginstrumenten aufgebaut ist: Nacheinander bringt sie Schlagzeug und Becken, japanische Trommeln und die Darburka, Marimba und schließlich die Glocken des Aluphone zum Klingen. Das, so sagt die vielfach preisgekrönte Schlagzeugerin später in einer Zugabe, ist die eigentliche Herausforderung: herauszufinden, welche Klänge selbst der kleinen Trommel wohl noch zu entlocken sind. Oder — das aber außerhalb des Oraculum – einer Mineralwasserflasche aus Plastik. Im Dialog, in der energiegeladenen Auseinandersetzung mit dem Instrument.
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Johannes Klumpp, in Hilchenbach auch kein Unbekannter, ist als Dirigent eingesprungen und lässt sich mit der Philharmonie auf das auch für nicht alltägliche Zusammenspiel ein. Dass die sieben Sätze für sieben Chakren stehen (Sein, Fühlen, Handeln, Lieben, Sprechen, Sehen, Wissen), mag man beim Hören fühlen. Klumpp sieht das sympathisch locker: „Indem Sie mit auf diese Reise gehen, werden Sie viel Freude haben.“ Die hatten die 1200 Zuhörenden im großen Zelt auch.
Danach die Siebte von Beethoven
Vor allem auch an der virtuosen Solistin, die in der Pause nicht hinter der Bühne verschwindet, sondern mit allen anderen ins Mittelzelt strömt. Danach gibt es Beethovens Siebte. Ein Klassiker schlechthin, vielleicht eine Spur zu patriotisch für das Anliegen des Abends.
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