Fröndenberg/Menden/Neheim. Ein Politiker aus dem Sauerland hat bei dem Flugzeugabsturz bei Fröndenberg seinen Sohn verloren, ein Unternehmer seine Frau, die Mutter und ein Kind - drei weitere Kinder erlitten schwerste Verletzungen. Auch der ums Leben gekommene Pilot des verunglückten Kleinflugzeugs stammte aus dem Raum Neheim/Hüsten.

Eigentlich war es ein ganz normaler Start. Die Maschine rollte über Bahn Nummer 5, der Pilot gab Vollgas, zog die Piper hoch. Eines von etwa 40 Flugzeugen, die am Dienstag, an einem der letzten sonnigen, schönen Ferientage auf der Nordseeinsel Langeoog starteten oder landeten. Doch während die anderen heil am Ziel ankamen, stürzte diese eine gegen 17 Uhr am späten Nachmittag in den Ruhrwiesen bei Fröndenberg ab.

Dass sich Flugdienstleiter Alfred Feith so gut an diese eine Maschine erinnert, mag daran liegen, dass der Motor „schlecht ansprang. Er lief erst nach mehreren Versuchen“, erinnert sich Feith. „Daraufhin sagte der Pilot, er wolle losfliegen. Das ist seine Entscheidung“ Ein erfahrener Flieger? Alfred Feith kannte den Mann nicht, was nichts zu bedeuten habe: „Ich bin nur aushilfsweise hier“, sagt er.

Maschine war am Dortmunder Flugplatz gestartet

Die Maschine hatte sich der 59-Jährige, ein Unternehmer aus dem Raum Neheim-Hüsten, geliehen, war mittags um 13 Uhr damit am Dortmunder Flugplatz gestartet. In Arnsberg-Menden machte er einen Zwischenstopp, nahm dort einen Passagier an Bord. Von da aus ging es weiter nach Langeoog, wo eine 34-jährige Mutter zustieg, die Ehefrau eines anderen Unternehmers aus Neheim-Hüsten. Sie hatte ihre vier Kinder dabei, im Alter von sieben, fünf und vier Jahren, sowie ein 16 Monate altes Baby. An Bord waren auch ihr 15 Jahre alter Neffe, der Sohn eines Politikers aus dem Sauerland. Und die 72-jährige Schwiegermutter. Sie hatten wohl ein paar Ferientage auf Langeoog verbracht. Ziel ihre Rückflugs: der Flugplatz Arnsberg-Menden im Wickeder Ortsteil Echthausen.

Flugzeugabsturz an der Ruhr

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Doch dort kamen sie niemals an. Zwar meldete der Pilot seine Ankunft am Flugplatz an und bekam eine der üblichen Routen für den Landeanflug angewiesen: aus Westen über die Ruhrwiesen. Möglicherweise versuchte der Pilot dort eine Notlandung, denn der Piper-typ soll auch in der Lage sein, auf Äckern oder Wiesen zu landen. Kurz vor dem Ziel flog die Piper Augenzeugen zufolge bereits ungewöhnlich tief.

Offenbar Motoraussetzer - Knall in der Luft

Die Maschine hatte offenbar Motoraussetzer – wie bereits vor dem Start. Schon in der Luft soll es geknallt haben. Dann setzte die Funkverbindung aus. Gegen 17 Uhr stürzte das Flugzeug direkt hinter den hohen Bäumen am Ruhrufer ab, prallte einmal auf, überschlug sich und blieb schließlich unter einer Überlandleitung liegen - völlig zerstört.

Rettungskräften bot sich erschütterndes Bild 

Für die Rettungskräfte war es ein außergewöhnlich schrecklicher Einsatz. „Das war eine der größten und dramatischsten, die wie je hatten.“ Die junge Mutter, ihr fünfjähriger Sohn, der 15-jährige Neffe, die Schwiegermutter und der Pilot – die Rettungskräfte konnten nichts mehr für sie tun.

Es war ein erschütterndes Bild, was sich den Helfern bei ihrer Ankunft bot: Völlig verstört, schreiend und verletzt liefen die beiden Kinder im Alter von sieben und vier Jahren über die Wiese. Von ihnen erfuhren die Helfer, dass sich ihr jüngeres Geschwisterchen, gerade einmal 16 Monate alt, noch im Wrack befand. Doch unter den Trümmern konnten die Retter es zunächst nicht ­ausmachen.

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Erst als das Kleine anfing zu weinen, da wussten die Einsatzkräfte, wo sie suchen mussten, konnten das Kind schwerst verletzt bergen. „Da haben wir natürlich erst alles daran gesetzt, das Kind zu retten. Wir hoffen nun, dass es durchkommt“, so einer der Ersthelfer am Tag danach. Die drei Kinder werden weiter in Krankenhäusern in Dortmund, Münster und Lünen behandelt.

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