Bestwig. Schlimmer Unfall im Freizeitpark “Fort Fun“: Ein Junge (12) ist bei voller Fahrt mit dem Bein unter einen Wagen der Rodelbahn geraten.
- Kind gerät bei voller Fahrt zwischen Wagen und Schienen – keine Lebensgefahr
- Parkbetreiber geht von Fehlverhalten des Jungen aus
- Beliebte Sommerrodelbahn wird jetzt untersucht
Bei einem tragischen Unglück im Freizeitpark Fort Fun ist am Samstagnachmittag ein Junge (12) schwer verletzt worden. Dem Kind wurde während der Fahrt in der Sommerrodelbahn ein Unterschenkel abgerissen. Lebensgefahr besteht für ihn nach Angaben von Fort-Fun-Geschäftsführer Andreas Sievering nicht. „In Gedanken sind wir bei dem Kind und den Eltern“, sagte Sievering am Sonntag.
Schon zwei schwere Unfälle im "Fort Fun"
- Auf der alten Sommerrodelbahn „Power-Slide“ war im Jahr 2000 ein schweres Unglück passier: Einem Elfjährigen wurde durch einen Riss in der Fahrrinne fast ein Arm abgetrennt. Der Arm konnte wieder angenäht worden. Der Junge bekam 45.000 Euro Schmerzensgeld. Ein Gutachter kam zu dem Schluss: Der Bahn hätte keine Betriebsgenehmigung erteilt werden dürfen.
- Bei einem Unfall in der „Marienkäferbahn“ starb am 2. Mai 2001 ein Mann (45): Der Behinderte war aus ungeklärten Gründen aus der Achterbahn drei Meter in die Tiefe gefallen und mit dem Kopf auf einem Stein aufgeschlagen. Einen technischen Defekt gab es nicht.
Das Unglück ereignete sich am Samstag gegen 14.30 Uhr auf der Rodelbahn „Trapper Slider“. Sie ist eine der Hauptattraktionen im Fort Fun: Mit 1,3 Kilometern ist sie Europas längste Rodelbahn in einem Freizeitpark. Auf der Rodelbahn kann eine Geschwindigkeit von maximal 45 km/h erreicht werden, danach bremst sie automatisch ab.
Junge geriet mit Bein zwischen Wagen und Schienen
Der Junge war mit einer Fußballmannschaft des FC Lennestadt im Park unterwegs. Er fuhr alleine in der Rodelbahn, die ab acht Jahren freigegeben ist. Nachfolgende Rodler bemerkten den Unfall schnell.
Aus bislang ungeklärten Gründen war der Junge, so die ersten Erkenntnisse, mit einem Fuß während der Fahrt zwischen den Schlitten und die Schienen der Rodelbahn geraten. Dabei wurde ihm das Bein in der Mitte des Unterschenkels abgetrennt, so die Geschäftsführung des Parks.
Park geht von Fehlverhalten des Jungen aus
Zu Hilfe kamen sofort die Mitarbeiter der Rodelbahn, die als erstes ein Team des DRK holten, das in der Saison in dem Freizeitpark stationiert ist. Parallel wurde der Rettungsdienst alarmiert, der den verletzten Jungen dann versorgte. Ein Rettungshubschrauber flog den Zwölfjährigen in die Kinderchirurgie nach Gelsenkirchen.
„Auf den ersten Blick war es offenbar ein Fehlverhalten des Jungen“, so Geschäftsführer Andreas Sievering in einer ersten Reaktion. Er schließt ein technisches Problem aus. Zur Sicherheit kündigte er am Sonntag aber an, die Rodelbahn von einem Gutachter untersuchen zu lassen, „um jegliches technisches Problem auszuschließen“. Die Bahn werde, so Sievering, jedes Jahr vom TÜV abgenommen.
Bahn geschlossen – Parkbetreiber wartet Gutachten ab
Die Bahn wurde nach dem Unglück geschlossen und auch am Sonntag nicht in Betrieb genommen – obwohl die Staatsanwaltschaft den Betrieb nicht untersagt hatte. Die Geschäftsführung wolle erst sicher sein, hieß es: Erst solle der Gutachter abgewartet werden.
Auch die Mescheder Polizei war vor Ort. Sie bestätigte später lediglich, dass sich ein Unfall ereignet habe. Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg ist eingeschaltet. Beide Behörden überprüfen jetzt den Unfallhergang.