Nuttlar. . Die Talbrücke in Nuttlar in der Gemeinde Bestwig im Hochsauerlandkreis. Das ist Nordrhein-Westfalens höchste Autobahnbrücken-Baustelle. Am Nachmittag war es dort ruhiger als sonst, selbst die Baumaschinen verstummten. Auf der Fahrbahn wurde für die Männer vom Bau lecker aufgetischt.
Um 16.15 Uhr verstummten gestern die Baumaschinen auf der Talbrücke in Nuttlar. Was dann geschah, haben die Männer von Nordrhein-Westfalens höchster Autobahnbrücken-Baustelle auch noch nie erlebt. In 115 Metern Höhe servierte das Bigger Hotel Schettel deftige Linsensuppe an einer gedeckten Tafel - mitten auf der künftigen Fahrbahn.
Willkommene Abwechslung
Auf die ungewöhnliche Idee war Nicole Schettel im Gespräch mit Ingenieuren gekommen, die auf der Brücke arbeiten und in ihrem Hotel übernachten. „Ganz nach dem Motto ‘Kochen auf höchstem Niveau’“, sagt die Gastronomin in Anspielung auf das ungewöhnliche Ambiente. Sie lacht und deckt gemeinsam mit Tochter Luise die Bierzeltgarnituren mit karierten Tischdecken und Sonnenblumen ein.
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Für die „Männer vom Bau“ war die Aktion eine willkommene Abwechslung. „Die Idee ist sensationell“, schwärmte Polier Markus Kalischewski, während er seine Suppe entgegennimmt. „Wenn es nach mir geht, können wir das jede Woche machen“.
Nicht die erste Aktion
Als Ludger Schettel die Kelle in den großen Topf eintaucht, strömen 45 Arbeiter aus allen Richtungen herbei - auch für die Männer aus dem Baubüro und die Arbeiter, die momentan eigentlich unten im Tal beschäftigt sind, gab es eine ordentliche Ration. Selbst für Musik war gesorgt: Gerd Deimel begleitete das Ganze mit seinem Schifferklavier.
Für Ludger und Nicole Schettel war es bei Weitem nicht der erste außergewöhnliche Ort, an dem sie aufgetischt haben. „Vor ein paar Jahren haben wir schon mal bei der Montgolfiade in einem fahrenden Heißluftballon serviert.“
Bestwiger Brücke von oben
Schon viel geschafft
„Wir wollten uns mit dieser Aktion einfach mal bei den Jungs bedanken“, sagt Nicole Schettel. Geleistet haben die Arbeiter dort oben in 115 Metern Höhe nämlich schon eine ganze Menge. Im Moment betonieren sie die Fahrbahnplatte. „Gut die Hälfte der insgesamt 660 Meter haben wir schon geschafft“, sagt Polier Markus Kalischweski. Die Arbeiten liegen übrigens im Zeitplan - daran ändert auch der ausnahmsweise verfrühte Feierabend am gestrigen Mittwoch nichts.