Nuttlar. . Jede Woche „wachsen“ die massiven Pfeiler rund fünf Meter weiter in die Höhe. Bis zur fertigen Brücke ist es trotzdem noch ein weiter Weg: An der höchsten Stelle ragt die Talbrücke Nuttlar der A 46 künftig 115 Meter in die Luft. Sie ist damit nicht nur die höchste Brücke in NRW, sondern auch die größte Herausforderung beim Ausbau der A 46 zwischen Velmede und Nuttlar.
„Die Sache hat es gleich in mehrerer Hinsicht in sich“, erklärt Projektleiter Richard Mede von der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift des Landesbetriebes Straßen NRW. Die Neigung am Hang beträgt 20 bis 30 Prozent - das sorge für gewisse Gefahren und gewaltige Massen, die bewegt werden müssen.
Und die zweite Besonderheit: Die 660 Meter lange Brücke wird von nur sechs Doppelpfeilern getragen. „Dazwischen sind 115 Meter Abstand - das ist außergewöhnlich und bedingt eine spezielle Bauweise“, so Mede weiter.
Deshalb entsteht die Brücke in Stahlverbundbaubauweise. Seit drei Wochen werden riesige Stahlteile von einer Länge bis zu 35 Metern und einen gewichte bis zu 120 Tonnen angeliefert, um hier vor Ort zusammengesetzt und geschweißt zu werden. „Das erfordert eine sehr hohe Präzision“, erklärt der Projektleiter. Insgesamt müssen 140 Einzelteile für die Talbrücke Nuttlar verarbeitet werden.
"Jede Naht ist eine Schwachstelle"
Das Ziel: Möglichst wenig Schweißnähte, denn „jede Naht ist eine Schwachstelle“.
Um die unterschiedlichen Höhen auszugleichen und auch das vorhandene Netz der Wirtschaftswege aufrechtzuerhalten, werden im Zuge des Ausbaus insgesamt 13 Brücken für insgesamt 100 Millionen Euro gebaut - die höchste ist die Talbrücke Nuttlar. Bis auf zwei Brücken befinden sich alle bereits im Aufbau. Alle Brücken sind im Anschluss von innen begehbar - das erleichtert die regelmäßige Wartung.
Schon ein Fundament für einen Pfeiler hat gewaltige Ausmaße: 14 Meter lang, 28 Meter breit und vier Meter hoch ist der Beton. Da fallen die 80 und 100 Arbeiter, die zu Hochzeiten im Einsatz sind, auf den verschiedenen Stationen der Großbaustelle kaum auf.
Eine knifflige Aufgabe war laut Mede auch die Erreichbarkeit der Baustellen für den Autobahn Ausbau: „Wir mussten 13 Kilometer Baustraßen anlegen - der Großteil ist schon fertig.“ Bis auf Ausnahmen wurden vorhandene Wirtschaftswege genutzt.
Die Spaziergänger haben es einfacher, sie genießen von den höheren Wanderwegen die Aussicht auf das stetig wachsende Bauwerk.