Meschede. Angelina Romanow arbeitet in der Raiffeisen-Tankstelle in Meschede. Trotz Jobzufriedenheit denkt sie über das Auswandern nach.
An einer Tankstelle arbeiten, steht für viele wohl nicht ganz weit oben auf dem Wunschzettel des Lebens. Für Angeline Romanow aus Meschede aber ist der Job an der Raiffeisen-Tankstelle in Meschede eine erfüllende Arbeit. Sie arbeitet als Verkäuferin in der Tankstelle.
Doch was findet sie an dem Job so besonders? „Ich wollte immer gerne in den Einzelhandel“, sagt sie im Gespräch. Der Verkaufsraum sei zwar kleiner als der eines Supermarktes, doch ergäben sich viele andere Aspekte an einer Tankstelle, so die 21-Jährige. Sie meint damit die vielen Services, die jeder Autofahrer kennt: Reifendruckfüller, Tankanlage, Staubsauger, Backshop und viel mehr. Oftmals bräuchten Kunden Unterstützung dabei. „Es ist von allem etwas. Das macht mir sehr viel Spaß“, so Romanow.
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Ohne Ausbildung arbeiten
Bevor sie an die Tankstelle kam, hat sie ein Praktikum beim Bäcker gemacht. Ihr Plan: eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin. Doch der Plan ging für Romanow nicht auf: „Ich war schon im Beruf der Verkäuferin. Dann eine Ausbildung zu machen, war mit dem verbundenen Gehalt nicht attraktiv. Daher habe ich mich dann doch gegen die Ausbildung entschieden.“
Zur Tankstelle kam sie dann 2021 durch ihre Zeit am Berufskolleg Meschede. Dort hat sie ihren Realschulabschluss gemacht. „Ich kam öfter in den Pausen her und habe gesehen, dass die Tankstelle eine Aushilfe sucht. Damals noch auf 450-Euro-Basis, heute in Teilzeit.“ Zwischenzeitlich war sie sogar Vollzeit bei der Tankstelle. Doch dann kam das Kindesglück. Ihr Sohn wird im September zwei Jahre alt.
Für die Zukunft könnte sie sich nach eigenen Angaben bei ihrem jetzigen Arbeitgeber auch zur Kauffrau im Einzelhandel weiterbilden lassen. Doch das käme derzeit noch nicht infrage, sagt sie. Das Arbeiten derzeit mache ihr Spaß und das Team um sie herum sei sehr wertschätzend.
Zechpreller kommen häufig zurück
Dass Menschen nach dem Tanken einfach ohne zu bezahlen, komme laut Romanow häufiger vor. Was für Außenstehende absurd und kurios erscheinen mag, ist für die junge Verkäuferin Alltag. Häufig kommen die „Täter“ schuldbewusst zurück zur Tankstelle und möchten dann bezahlen. „Natürlich geht das dann“, sagt Romanow.
Wenn sie gerade nicht an der Tankstelle arbeitet, findet man Romanow häufig im Fitnessstudio beim Ausdauertraining. Ihr Lebensgefährte arbeitet Vollzeit als Maschinen- und Anlagenführer. Die Arbeitszeiten des Paares sind gegenläufig, sie sehen sich selten. „Man lernt die gemeinsame Zeit zu schätzen“, sagt die junge Mutter leicht wehmütig.
Trotz Jobzufriedenheit von der Ferne träumen
Ihr größter Traum ist es, auszuwandern. Nach Teneriffa soll es gehen. Sie erzählt, dass sie als Kind schon oft auf der Insel war und es dort einfach liebt. Es sei die Wärme und die viele Sonne, aber auch die wirtschaftliche Lage in Deutschland, die sie in die Ferne zieht.
„Natürlich macht man sich derzeit Sorgen um die Zukunft. Und gerade weil ich ein Kind habe, mache ich mir auch Sorgen über die Zukunft meines Kindes. Auch, dass hoffentlich alles noch bezahlbar bleibt“, sagt Romanow. Häufig käme es auch vor, dass Kunden ihr gegenüber respektlos auftreten. „Viele Menschen wissen nicht, dass wir als Verkäuferinnen und Verkäufer nicht die Tankpreise machen.“
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Ihr zufolge war die Corona-Zeit ein Höhepunkt der Respektlosigkeit von Kunden: „Die Leute waren eh schon so gereizt wegen des Virus. Und dann hat sich das noch mehr bemerkbar gemacht.“ Auch heute noch scheitere es bei vielen Kunden an so einfachen Worten wie „Bitte“ und „Danke“. Sie würde sich wieder mehr Respekt und Anständigkeit in der Gesellschaft wünschen.
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