Meschede. Anfang April startet der Verkauf der EM-Sammelsticker. Ist der Hype schon in Meschede angekommen? Und wo gibt es Probleme? Überblick.

Bei „Lotto Glück + more“ am Winziger Platz stehen die kleinen Päckchen an der Kasse, am Mescheder Stadtkiosk sind die Sammelhefte schon im Zeitungsständer in der Tür platziert - und bei Gerstgarbe wurde die breite Produktpalette mit Starter-Sets, Kartenpäckchen und sogar Sammelboxen prominent am Thresen aufgestellt. Es geht um die Sammelsticker zur EM. Seit Jahrzehnten haben diese Tradition bei Jung und Alt; doch in diesem Jahr gibt es einige Neuerungen.

Zunächst müssen Fans der bunten Klebebildchen wissen, dass zum ersten Mal seit 1980 die Rechte nicht beim italienischen Hersteller Panini liegen; für die Heim-EM 2024 und auch für die EM 2028 in Großbritannien und Irland ist die UEFA einen Vertrag mit dem amerikanischen Sammelkartenhersteller Topps abgeschlossen.

Dadurch kommt auch gleich die zweite Neuerung: Neben den klassischen Stickern und Stickeralben können jetzt auch Match-Attax-Karten gesammelt werden: Diese Karten werden gesammelt und können dann auch als eine Art Kartenstichspiel mit ein bisschen Fußballtaktik genutzt werden. Für die Bundesliga gibt es diese Sammelkarten schon seit über zehn Jahren, aber nun zum ersten Mal auch für die EM.

Preise für die Sammelkarten steigen weiter an

Und wie sieht es preislich aus? „Die Preise sind schon ziemlich gesalzen“, sagt Dorothea Gerstgarbe. Ein Päckchen Sticker kostet einen Euro - ein Starterpack mit Sammelalbum und 24 Stickern kostet sechs Euro, ein Multipack mit 42 Stickern sieben Euro - und die Metallsammelbox sogar zehn Euro. Für die Match Attax-Karten zahlt man für ein Päckchen 2,50 Euro; die Multipacks bewegen sich zwischen zehn und 15 Euro.

Dorothea Gerstgarbe.
Dorothea Gerstgarbe. © WP | Ute Tolksdorf

„Die Starter-Sets für die Sticker sind schon nicht mehr lieferbar“, erklärt Dorothea Gerstgarbe - sie hofft drauf, dass es da bei ihrem Großhändler bald wieder Nachschub gibt. Denn auch wenn das Geschäft in der ersten Woche erstmal schleppend anlief, wartet sie nur auf den großen Ansturm. „Meistens geht es ja erst kurz vor Beginn der EM oder WM los.“ Das Kartensammeln habe Tradition - viele ihrer Kundinnen und Kunden kamen als Kinder selbst für die „Panini-Hefte“, wie die Sammelalben im Volksmund genannt werden, und kommen heute für ihre Kinder. Und auch Dorothea Gerstgarbe kann sich nicht frei sprechen, als Oma die Sammelleidenschaft der Enkel zu unterstützen.

Sammelkarten in den Schulen: Sind sie problematisch?

Doch nicht für alle sind die Topps-Sammelkarten und -Sticker eine Freude; vielmehr führen sie in einigen Schulen sogar zu Problemen. Das berichtet zum Beispiel Markus Tillmann; er ist Teil des Schulleitungsteams der Mariengrundschule in Meschede. „Die Karten müssen während des Schulbetriebs im Tornister bleiben“, erklärt er - auch während der Pausen. Das gelte für alle Sammelkarten, nicht nur für die neuen zur Europameisterschaft.

Wenn Kinder doch damit erwischt werden, werden die Karten bis zum Ende des Schultags vom Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin eingesammelt. Der Grund: Es war immer wieder zu Streits, Störungen und Unruhe gekommen, weil Hefte oder Karten verschwunden waren oder das Tauschen nur für eine Partei so war, wie er oder sie es sich vorstellte. „Am Anfang gab es mit dem Verbot noch mehr Probleme, mittlerweile akzeptieren und respektieren unsere Schülerinnen und Schüler das aber gut“, so Markus Tillmann.

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Anders sieht das an anderen Schulen auf dem Stadtgebiet aus: Hier wurden bisher keine Probleme beobachtet. Das gilt so für die St.-Nikolaus-Grundschule in Freienohl mit dem Teilstandort Wennemen, aber auch auf verschiedenen weiterführenden Schulen. „Ich weiß nicht, ob es gar kein Thema ist, oder ob es nur keine Probleme damit gibt“, erklärt Claudia Bertels, Schulleiterin des Gymnasiums der Stadt Meschede. „Aber bei der Schulleitung ist das Thema noch nie angekommen.“ Genauso ist es bei der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl: Anja Otte, stellvertretende Schulleiterin, sagt, dass es bisher mit Sammelkarten keine Probleme gegeben hat. „Hoffen wir mal, dass das so bleibt.“