Meschede. Unterrichtsausfall an den Schulen im Hochsauerlandkreis: So reagieren Lehrer und Eltern aus Meschede auf den Beschluss. Eine Reportage.

Schulleiter Joachim Deckers sitzt vor seinem Rechner: Unterricht via Microsoft Teams, Doppelstunde Mathe. Das Gymnasium der Benediktiner in Meschede hat den Unterricht am Mittwochmorgen (17. Januar 2024) in Videokonferenzen verlegt. Lehrer und Schüler greifen dabei auf ihre Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zurück.

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Trio hält die Stellung

In der Schule tauchen an diesem Morgen keine Jugendlichen auf, die Nachricht über den Unterrichtsausfall in Präsenz hatte alle rechtzeitig erreicht. Drei Leute halten die Stellung im Gymnasium: Schulleiter Deckers, Sekretärin Britta Rüthing und Hausmeister Christoph Hermes. Besorgte Anrufe von Eltern habe es bislang keine gegeben. Alles ruhig.

Hausmeister Christoph Hermes (links), Sekretätärin Britta Rüthing und Schulleiter Joachim Deckers: Das Trio hält die Stellung am Gymnasium der Benediktiner.
Hausmeister Christoph Hermes (links), Sekretätärin Britta Rüthing und Schulleiter Joachim Deckers: Das Trio hält die Stellung am Gymnasium der Benediktiner. © WP | Ilka Trudewind

Busse fahren nach Fahrplan

Ruhig ist auch das Wetter. In den Morgenstunden ist es frostig kalt. Minus sechs Grad auf dem Schulhof. Die Straßen sind nicht glatt. „Unsere Knipschild-Busse fahren (solange es geht) regulär nach Fahrplan. Der Stadtverkehr in Meschede (alle C-Linien) findet also ganz normal statt“, kündigt auch Sabine Knipschild für ihr Busunternehmen an.

Wenn das Chaos mittags losgeht, würde es schwierig, die Schüler per Bus nach Hause zu transportieren.
Joachim Deckers - Schulleiter am Benediktiner-Gymnasium

Der große Schneefall ist erst für die Mittagsstunden angekündigt. „Wenn das Chaos mittags losgeht, würde es schwierig, die Schüler per Bus nach Hause zu transportieren“, erklärt Deckers. Die Schülerinnen und Schüler haben teils lange Anfahrten, Eslohe, Olsberg, und auch dem Schmallenberger Raum. Deshalb zeigt Deckers Verständnis für den Beschluss, zumal durch die Schülerinnen und Schüler kaum Stoff verpassen, durch die Möglichkeiten des Lernens auf Distanz.

Die verwaiste Mariengrundschule im Mescheder Norden am Morgen des 17. Januars 2024.
Die verwaiste Mariengrundschule im Mescheder Norden am Morgen des 17. Januars 2024. © WP | Ilka Trudewind

Auch die Grundschulen im Mescheder Stadtgebiet sind verschlossen. An der Mariengrundschule in Mescheder Norden sind nur die Verwaltungsräume beleuchtet. Schulleiterin Heidi Düwel kommt mit einem Baby auf dem Arm zur Tür. „Hier findet Notbetreuung statt“, sagt sie und lacht. Es ist der Sohn ihres Schulleitungs-Kollegen Martin Tillmann, der heute mit zur Schule darf. Er ist das einzige Kind an diesem Tag. Denn: Auch an der Grundschule hat die Nachricht alle Eltern erreicht. Nur eine Mutter erschien mit ihren Kindern an der Schule und wurde dann entsprechend informiert. „Spezielle Aufgaben haben wir den Kindern nicht aufgegeben. Sollte der Beschluss für Donnerstag verlängert werden, greifen wir darauf zurück“, so Tillmann.

In den Schulen in Meschede findet am 17. Januar 2024 kein Unterricht statt.
In den Schulen in Meschede findet am 17. Januar 2024 kein Unterricht statt. © WP | Ilka Trudewind

Kinder verpassen viel

Szenenwechsel in die Innenstadt: Auf dem Parkplatz am Campus steigt eine Mutter mit ihrer Tochter aus dem Auto. „Ich finde den Ausfall ehrlich gesagt nicht so gut. Die Kinder haben schon durch Corona so viel verpasst“, sagt die Mutter. Ihre Tochter geht in die 5. Klasse, die Grundschulzeit war von der Pandemie geprägt. „Und es ist ja nichts“, sagt die Frau und schaut zum Himmel. Gegen 9.30 Uhr ist noch keine Flocke vom Himmel gefallen. Ihre Tochter hingegen grinst von einem Ohrenpuschel zum nächsten. „Ich finde es gut, dass ich nicht in die Schule muss“, gibt sie zu. Das Mädchen geht zur Realschule der Stadt Meschede, besondere Aufgaben hatte es nicht bekommen. Aber Vokabeln lernen steht heute noch an. Und jetzt? „Wir gehen Schulsachen shoppen.“ Die Mutter habe vormittags nicht arbeiten müssen, deshalb gab es keinen Betreuungsengpass.

Grundschule „Unter dem Regenbogen“

Improvisationstalent in Sachen Kinderbetreuung wird vor allem von den Eltern erwartet, deren Kinder auf die Grundschule Unter dem Regenbogen gehen. Hier wurden die Eltern am Montag gebeten, ihre Kinder abzuholen. Weil die Heizung ausgefallen war, herrschten im Gebäude nur 14 Grad. Am Mittwoch folgte dann der Beschluss der Bezirksregierung.

Extremwetterlage

Hintergrund: Die Wetterdienste erwarten eine Extremwetterlage am Mittwoch, 17. Januar, im Hochsauerlandkreis. Gerechnet wird gegen Mittag mit starken Schneefällen und Glätte. Das hat auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb in Teilen des Regierungsbezirkes Arnsberg.

Schulischer Präsenzbetrieb

Aus diesem Grund gibt es auch in Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg keinen schulischen Präsenzbetrieb. Betroffen sind laut der Voraussage die folgenden Kreise: Märkischer Kreis, Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein.