Freienohl-Brumlingsen. Am 25. Oktober wurden 3500 Strohballen auf Andreas Bauerdicks Hof in Freienohl angezündet. Wie es dem Landwirt heute geht und wie er weitermacht.

Fast hätte er auch noch seinen Bullenstall verloren, als in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2023 das Feuer seine gesamte Strohernte des Jahres zerstört. Dann hätte Andreas Bauerdick nicht nur sein Stroh, sondern auch seine großen Bullen an die Flammen verloren. „Die treibt man nicht aus ihrem Stall raus, die kennen ja nichts anderes“, erklärte der Brumlingser Landwirt Ende Oktober im Gespräch dieser Zeitung. Nur durch beherztes Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen verhindert werden.

Diese Nacht ist jetzt etwas mehr als drei Monate her - die Nacht, die das Leben von Andreas Bauerdick nachhaltig verändert hat. Seitdem fahren seine Mitarbeiter alle paar Tage über die Haar bis in den Kreis Soest, um von dort Ladung für Ladung an Stroh zu holen: „Der Boden hier auf den Wiesen ist von dem ganzen Löschwasser noch viel zu aufgeweicht, als dass wir da was lagern könnten“, erzählt er.

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Eine Woche lang hatte die Feuerwehr daran gearbeitet, das Feuer in den Strohballen zu löschen - der längste Einsatz, den die Feuerwehr Meschede je hatte. Jeder Ballen hatte einzeln geöffnet werden müssen, und auch eine Woche nach dem Brand hatten einige Glutnester in den Ballen noch dafür gesorgt, dass sich das Stroh beim Öffnen entzündete. Ein einfaches Ausbrennen lassen war nicht möglich gewesen - dafür lagen die Strohballen viel zu nah an dem Bullenstall.

Auch eine Woche nach der Brandstiftung brennen die Strohballen immer noch, wenn sie geöffnet werden. Jeder wird einzeln auf Glutnester untersucht und abgelöscht.
Auch eine Woche nach der Brandstiftung brennen die Strohballen immer noch, wenn sie geöffnet werden. Jeder wird einzeln auf Glutnester untersucht und abgelöscht. © WP | Katharina Kalejs

Das verbrannte und gelöschte Stroh wurde am Ende erst im Dezember, über einen Monat nach dem Großbrand, von der Wiese geholt. „Viereinhalb Tage sind wir wieder den ganzen Tag gefahren“, erzählt Andreas Bauerdick - tagsüber mit Traktoren, nachts mit Lkws. Der größte Teil ist zum Kompostwerk auf der Hellefelder Höhe gegangen, einen Teil hat auch die Spedition mitgenommen, die von Bauerdick mit der Entsorgung beauftragt wurde.

Keine Informationen an das Opfer der Brandstiftung

Mittwochs ist er entlassen worden. Das habe ich dann donnerstags in der Zeitung gelesen.
Andreas Bauerdick, Landwirt aus Brumlingsen bei Freienohl, über den Brandstifter

Der Schaden beläuft sich auf eine halbe Million Euro brutto, mehr oder weniger. Ein Schaden, der mutmaßlich von einem Arnsberger verursacht worden sein soll, der selbst in der Feuerwehr tätig war. Sechs Wochen lang saß er in Untersuchungshaft, mittlerweile ist er aber wieder auf freiem Fuß. „Mittwochs ist er entlassen worden“, erinnert sich Andreas Bauerdick. „Das habe ich dann donnerstags in der Zeitung gelesen.“ Informationen bekommt er nur wenige: Er selbst hatte die Aktenzeichen bei Polizei und Staatsanwaltschaft erfragt, sein eigener Anwalt hat mittlerweile Aktenansicht angefordert.

Wie es weitergeht? Bauerdick hofft, dass der Schuldige gefunden und zur Rechenschaft gezogen wird. Er fährt weiter ein bis zwei Mal in der Woche in den Kreis Soest, um Stroh zu holen. Dazwischen versucht er, die Schulter zu schonen - er hatte sich in der Brandnacht einen Bänderriss zugezogen, der mittlerweile operiert wurde. Im Februar geht es in die Reha; er hofft, das alles dann hinter sich lassen zu können. „Und ab jetzt wird das Stroh an mehreren Stellen verteilt gelagert“, sagt er. Damit nicht nochmal einer alles abbrennen kann.