Brumlingsen/Freienohl. Nach Großbränden bei Meschede-Freienohl und Arnsberg-Herdringen ist der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Die Löscharbeiten sollen enden.
Fünf Stunden lang haben rund 120 Einsatzkräfte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 25./26. Oktober, einen Großbrand bei Brumlingsen im Stadtgebiet Meschede bekämpft. Auch in den Tagen danach hat es immer noch gebrannt. Das Ziel: Am Dienstag, 31. Oktober, soll der Brand endgültig gelöscht werden.
An der Brandstelle ist seit Tagen ein Bagger bei der Arbeit, der die verbrannten Strohreste umdreht - darunter allerdings hatte sich die enorme Temperatur erhalten. Das Feuer flackerte immer wieder auf. Bis zu 150 Grad wurde noch an einigen Stellen gemessen. Einzeln wurden die Strohreste abgelöscht. Die Feuerwehr hofft jetzt an ein Ende der Löscharbeiten zu kommen.
Keine Selbstentzündung
Es war ein seltsames zeitliches Zusammentreffen in der Brandnacht: Denn am gleichen Abend ist auch der Brand von Strohballen im Bereich von Herdringen bei Arnsberg gemeldet worden - auch dort war die Feuerwehr im Einsatz. Gegen 23 Uhr war die Feuerwehr zum Habbeler Weg gerufen worden. Die Polizei prüft frühzeitig, ob Brandstiftung die Ursache war.
Auch für Landwirt Andreas Bauerdick in Brumlingsen war die Sache klar: Brandstiftung. „Das Feuer kam von oben. Die Wetterschutzplane hat gebrannt, obwohl es den ganzen Tag geregnet hat.“ Die Gefahr der Selbstentzündung sei maximal zwei Wochen nach dem Pressen gegeben, „aber nicht nach so einer langen Zeit“.
Schon am Donnerstagmittag meldete die Polizei einen Ermittlungserfolg: Sie hat einen jüngeren Mann aus Arnsberg festgenommen. Er war bei dem zweiten Brand in Herdringen verdächtig aufgefallen. Wie die Polizei bestätigte, handelt es sich bei dem Verdächtigen um ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Stadgebiet Arnsberg. Der Mann befindet sich im Gewahrsam der Polizei. „Mit Hochdruck wird an der weiteren Spurenlage gearbeitet“, sagte Polizei-Pressesprecher Michael Schemme. Es wird auch geprüft, ob ein Zusammenhang zu bislang nicht geklärten Bränden besteht.
Verdächtiger in Untersuchungshaft
Die Ermittlungen sind umfassend. Wie die Polizei in Meschede am Montag, 30. Oktober, mitteilt, wurde der Tatverdächtige nun in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg leitet die weiteren Ermittlungen. In Haft genommen worden war der Mann am Freitag, 27. Oktober. „Es ist davon auszugehen, dass er als Einzeltäter gehandelt hat“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Poggel.
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Bei der Arnsberger Feuerwehr zeigt man sich geschockt über den Vorwurf - zumal bereits in den vergangenen Monaten Zusammenhänge zwischen Bränden und der Tatbeteiligung eines Arnsberger Feuerwehrmannes hergestellt worden waren. Sie hat sich mit Bürgermeister Ralf Bittner abgesprochen, wie mit dem Fall umzugehen ist. „Ich bin erschüttert über die aktuelle Meldung. Sollte sich der Tatverdacht bestätigen, so würde es sich um einen bedauerlichen Einzelfall handeln. So ein Verhalten widerspräche jeglichen Werten der Feuerwehr“, teilt Ralf Bittner mit. Die betroffene Person ist umgehend vom Dienst suspendiert worden.
Bittner betonte aber „in aller Deutlichkeit“, dass sein „Vertrauen in die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Arnsberg ungebrochen ist“. Trotz des Tatverdachts sei festzustellen, dass die Feuerwehrleute „täglich und verlässlich für uns im Einsatz sind“, meinte Bürgermeister Ralf Bittner, „daher stehen wir geschlossen hinter ihnen.“
Enorme Dimension des Brandherdes
In der Größenordnung habe es solch ein Feuer im Hochsauerlandkreis noch nicht gegeben, sagt Holger Peek, Pressesprecher der Feuerwehr der Stadt Meschede. 3500 Strohballen waren auf einer Wiese in Brand geraten - die schiere Dimension der Lagerfläche stellte die Einsatzkräfte dann schon vor eine Herausforderung: Die Ballen lagen auf einer Breite von 150 bis 200 Meter, rund fünf Meter hoch. Die 3500 Strohballen brannten ab. Ein Übergreifen auf weitere Siloballen unter Folie in der Nachbarschaft konnte verhindert werden.
Gegen 21.40 Uhr war die Feuerwehr in Freienohl alarmiert worden. Die Feuerwehr konnte angesichts der Größe des Feuers nur dessen Ausbreitung verhindern. Besonders brisant: Etwa 50 Meter von den Ballen liegt ein Stall mit 126 Bullen - die Feuerwehr belüftete den Stall mit Hochdruckventilatoren, um die Tiere vor dem Qualm zu schützen. Zum Schutz vor Funkenflug wurden spezielle Beregnungsmaschinen aufgestellt, die von dem Feuerwehrzentrum des Hochsauerlandkreises aus Enste angefordert wurden.
Problem: Viel Wasser auf den Berg bekommen
Das Problem in Brumlingsen: Ausreichend Löschwasser auf den Berg hinauf zu bekommen. Der Löschzug aus Meschede kam dafür mit einem Fahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 4000 Liter. Von der Ruhr im Tal wurden zwei jeweils 580 Meter lange Schlauchleitungen durch die Löschgruppe aus Oeventrop hinauf verlegt. Aus dem Arnsberger Stadtgebiet war auch die Löschgruppe Rumbeck im Einsatz. Ebenfalls vom Hochsauerlandkreis kam der Wasserförderzug zur Unterstützung - dessen Fahrzeug ist mit einer besonders leistungsstarken Pumpe ausgestattet und kann eine so genannte F-Leitung verlegen, den größten Feuerwehrschlauch.
Wertvolle Unterstützung kam von Landwirten aus der Umgebung: Sie lieferten, im Pendelverkehr, Tausende Liter Wasser mit ihren Güllefässern an. Eigens aus dem Wald geholt wurde ein Sonderfahrzeug des Landesbetriebs Wald und Holz, das eigentlich zur Waldbrandbekämpfung gedacht ist: Es verfügt nicht nur über einen Wassertank mit 10.000 Litern, sondern konnte mit einem ausfahrbaren Arm auch die Flammen inmitten der Ballenstapel bekämpfen.
Wasserwerfer löschen Glutreste
Das Feuer ist noch nicht endgültig gelöscht. Die Feuerwehr ist jetzt aber nur noch mit wenigen Einsatzkräften im Schichtbetrieb vor Ort. Sie überwachen die Brandstelle und achten auf automatische Wasserwerfer, die jetzt die Glutreste löschen. Vor Ort wurde die Feuerwehr vom DRK unterstützt.