Arnsberg/Meschede. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg sucht beim Brandstifter nach Mescheder Großfeuer Zusammenhänge zu weiteren Brandereignissen.

Der seit Ende Oktober nach den Großfeuern in Herdringen und Meschede in Untersuchungshaft genommene junge Arnsberger Feuerwehrmann wird von der Staatsanwaltschaft Arnsberg mit weiteren Brandereignissen in Verbindung gebracht. „Hier ermitteln wir konkret, ob es weitere Zusammenhänge gibt“, erklärt Staatsanwalt Thomas Poggel auf Nachfrage der Redaktion. Die Rede ist von zwölf Bränden und Feuern im Zeitraum zwischen dem 30. Juli und dem 26. Oktober 2023. „Vorwiegend waren die Tatorte hier in Hüsten“, so Thomas Poggel.

Mehr zum Thema

Der Haftbefehl gegen den Arnsberger basiert aber allein auf dem dringenden Taverdacht der Brandstiftung beim Großfeuer am 25. Oktober im Mescheder Ortsteil Brumlingsen. Dort waren 3500 Strohballen verbrannt. Der Landwirt bezifferte den Schaden auf 500.000 Euro. Es handelte sich dabei um den Jahresvorrat an Futter für seine Bullenzucht. In Herdringen gingen wenige Stunden später weitere 1000 Strohballen in Flammen auf. Hier war der Arnsberger am Brandort Zeugen verdächtig aufgefallen, so dass es zur Festnahme kam. „Herdringen ist somit natürlich auch Gegenstand des Verfahrens“, sagt Thomas Poggel.

Bei den weiteren Bränden, für die der Arnsberger möglicherweise verantwortlich gemacht werden soll, handelt es sich um verschiedene Arten: Mal ging ein Sattelschlepper in Flammen auf, mal traf es einen Container oder Pkw und ein anderes Mal brannte gleich ein Unterstand oder eine Scheune. „Der Anfangsverdacht besteht“, sagt Thomas Poggel und weist auf eine mögliche Verursachung durch den festgenommenen Mann hin. Die Brände hatten allesamt für größere Feuerwehreinsätze und viel Aufsehen gesorgt. Hier sieht Thomas Poggel auch ein Problem: „Wenn die Feuerwehr einmal da war und mit dem C-Rohr reinhält, bleiben meist wenig Beweismittel“, so der Staatsanwalt.

Einlassung des mutmaßlichen Brandstifters

Zum Brand in Meschede hat sich der Tatverdächtige bereits gegenüber der Staatsanwaltschaft geäußert. „Es liegt eine Einlassung vor“, bestätigt Thomas Poggel. Dabei habe der junge Mann eingeräumt, „den Brand verursacht zu haben“. Details dazu seien nun Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Tatsächlich steht der nun in U-Haft verweilende Mann nicht zum ersten Mal im Fokus der Ermittlungen. Auch bei einer Brandserie 2022/23, die bis heute nicht aufgeklärt ist, geriet er in das Blickfeld von Polizei und Staatsanwaltschaft. „Es bestand aber kein hinreichender Tatverdacht“, erzählt Thomas Poggel, „damals wurde das Verfahren eingestellt.“

Ausgegangen wird von einer Brandstiftung nach Paragraph 306 des Strafgesetzbuches, das nach Angaben von Staatsanwältin Ines Liedtke von der Staatsanwaltschaft Arnsberg Strafen von ein bis 10 Jahren vorsieht. Brandstiftung kann sich bei den Tatobjekten auch auf Land-, Ernährungs- oder forstwirtschaftliche Anlagen oder Erzeugnisse – beispielsweise landwirtschaftlich bestellte Felder oder zu den Erzeugnissen gehörendes Stroh und Feldfrüchte nach der Ernte – beziehen.

Bittner: Volles Vertrauen in die Feuerwehr

Unmittelbar nach der Festnahme des Mannes drückte Bürgermeister Ralf Bittner im Namen der Feuerwehr seine „Erschütterung“ darüber aus, dass ein Mitglied der Feuerwehr für die großen Brände verantwortlich sein soll. Bittner sprach von einem „Einzelfall“ und betonte „in aller Deutlichkeit“, dass sein „Vertrauen in die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Arnsberg ungebrochen ist“. Trotz des Tatverdachts sei festzustellen, dass die Feuerwehrleute „täglich und verlässlich für uns im Einsatz sind“, meinte Bürgermeister Ralf Bittner, „daher stehen wir geschlossen hinter ihnen.“