Meschede. Der Hype um die Donuts ist zu Ende. Ein weiteres Mescheder Geschäft schließt. Doch jetzt kommt dort Plan B zum Zuge.
Seit Samstag, 30. September, ist auch das Ladenlokal der Crazy Donuts auf dem Von-Stephan-Platz verwaist. Die Stühle stehen draußen aufgestapelt, an der Tür hängt ein Zettel, der die Schließung erklärt. Warum das keine Überraschung ist und was jetzt folgt.
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Im April 2021 hatten die Gastronomen André Wiese und Marvin Bohmeier erstmals davon berichtet, dass sie den Hype um die „Crazy Donuts“ mitnehmen wollten. Im Juni wurde dann offiziell eröffnet. Im H1 am See hatte Wiese damals schon gemerkt, dass alle auf den süßen, bunten Kringel flogen. Am Von-Stephan-Platz, wo bereits Anfang 2020 der Waffel-Monkey sein Ladenlokal geschlossen hatte, sahen die beiden Geschäftspartner und Freunde in prominenter Lage eine gute Möglichkeit das Angebot zu eröffnen. Und das, obwohl sechs Wochen später mit „Magic Donuts“ im Rebell ebenfalls ein Donut-Laden eröffnete.
Magic Donuts schon seit Juli geschlossen
Dieser ist bereits seit Juli 2022 geschlossen. Davut Tiryaki und Adem Bayram erklärten damals, es lohne sich nicht mehr. Einnahmen und Ausgaben hielten sich die Waage, aber der Laden erziele keinen Gewinn. Auch Marvin Bohmeier sagt nun: „Der Hype um die Donuts ist vorbei.“ Aber das sei kein Grund für eine komplette Schließung. Ihnen sei immer klar gewesen, dass es sich dabei um ein zeitlich befristetes Projekt gehandelt habe. „Ich hatte immer einen Plan B in der Tasche.“ Und der ist sogar älter als die „Crazy Donuts“.
Das neue Projekt dockt an ein altes an
Nach einer Schließung und Umbauarbeiten soll am Von-Stephan-Platz ein altes Angebot quasi neu erstehen. „Wir erwecken den Mythos Baguette-Stübchen wieder zu neuem Leben“, freut sich Bohmeier.
Ältere Mescheder werden sich erinnern. Im Baguette-Stübchen am Winziger Platz gab es vor rund 20 Jahren, als das in den Bäckereien noch die Ausnahme war, frisch geschmiertes Stangenweißbrot zum Mitnehmen. Das Geschäft genoss einen guten Ruf. Daran will das neue Konzept anknüpfen. Im neuen Baguette-Stübchen soll es ein frisches Angebot an Baguette und Bowls geben.
Was sind eigentlich Bowls?
Bowl - der Begriff ist englisch und heißt übersetzt „Schüssel“ - bedeutet letztlich, dass in einer Art Baukastenprinzip verschiedene warme und kalte Zutaten möglichst bunt und vielfältig in einer Schüssel präsentiert werden. Gesund sollen sie sein und frisch, vegan und vegetarisch, mit Fleisch oder Fisch - alles ist möglich ,„In den Studentenstädten sind Bowls schon lange angekommen“. erklärt Niklas Richter, Mitarbeiter von Bohmeier und Wiese.
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In Meschede wird es sie mit Reis geben, mit Quinoa-Samen oder Sesam, mit Lachs oder Hühnchen - dazu verschiedene Soßen, zum Mitnehmen oder zum Verzehr vor Ort. „Wir wollen die gesunde Alternative bieten zu Pommes, Currywurst und Döner.“ Das gelte auch für die Baguettes, betont Bohmeier: „Anders als zum Beispiel bei der Kette Subway, die eine Zeit lang in der Dominante Stangenweißbrote verkaufte, arbeiten wir mit lokalen Metzgereien zusammen.“ Die Preise kalkuliert Bohmeier bei rund 4,50 Euro für ein halbes Baguette und etwa 10 Euro für eine Bowl. Dazu gibt es nach nach wie vor Kaffee, heiße und kalte Getränke, künftig auch Smoothies und Milchshakes, beides auch vegan.
Eröffnung verschiebt sich
Eigentlich sollte das Baguette-Stübchen schon Mitte Oktober wieder eröffnen. „Doch wir haben - wie so viele zurzeit - Probleme mit Lieferzeiten.“ Eine passende Kühltheke lasse auf sich warten. Geplanter Eröffnungstermin ist jetzt der 2. November.
Als Kunden haben Richter und Bohmeier alle im Blick, die in der Stadt leben und arbeiten. Dabei geht es eher um das schnelle Frühstück oder den Mittags-Snack als um das Ausgehen am Abend. Das spiegeln auch die Öffnungszeiten - von 9 bis 17 Uhr. Die passenden Mitarbeiterinnen sind schon gefunden. „Die Mädels, die schon im Crazy Donuts verkauft haben, bleiben uns erhalten“, freut sich Bohmeier.
Innenraum soll gemütlicher werden
Aktuell wird umgebaut. „Es soll alles ein bisschen gemütlicher werden“, erklärt Niklas Richter. Nicht mehr so schrill und bunt, wie es zu den Crazy Donuts ja auch passte. Man darf sich noch überraschen lassen.
Das Sofortprogramm Innenstadt, von dem zuletzt Jo Menke, Katrin Föster sowie Iris und Stephan Schürmann für ihre Neueröffnungen profitierten, können Wiese und Bohmeier nicht nutzen. „Wir haben ja einen bestehenden Mietvertrag und da uns klar war, dass das nach dem Ende des Donut-Hype ein langfristiges Projekt werden soll, war der auch von Beginn an langfristig angelegt“, betont Marvin Bohmeier. „Das Baguette-Stübchen ist unser finales Konzept für den Standort.“