Meschede. Über ein Landes-Förderprogramm können Mieter und Vermieter in Meschede profitieren. Das gemeinsame Ziel: Die Belebung der Innenstadt.

„Für uns ist es eine Riesenunterstützung!“ Stephan Schürmann, Geschäftsführer der „Brasserie Herz über Kopf“, ist froh über die Finanzhilfe aus dem „Sofortprogramm Innenstadt“. „So eine Geschäftseröffnung ist schon ein Sprung ins kalte Wasser - das Geld hilft uns, das Geschäft ans Laufen zu bringen.“

Gemeinsam mit seiner Frau Iris und seinem Vermieter und guten Freund Oliver Hautmann hat er die Brasserie im ehemaligen Café Frings in Meschede Anfang April eröffnet. Da kam das Geld von Stadt und Land genau richtig, auch wenn es nicht der Anstoß für das Gastro-Projekt war. Das stand schon vorher fest.

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Die Hintergründe

Die Innenstädte haben es schwer. Corona hat ihr Sterben noch beschleunig. Während früher der Einzelhandel die Attraktion war, die die Käufer in die City zog, brauchen die Geschäfte heute Unterstützung. Dabei will das Land mit seinem Sofortprogramm, von dem jetzt auch „Herz über Kopf“ profitierte, helfen. „Frequenzbringer ist vor allem Gastronomie. Das kann aber auch Dienstleistung oder Kultur sein“, erklärt Anne Kraft. Die Meschederin betreut das Projekt beim Dortmunder Planungsbüro Stadt+Handel gemeinsam mit Citymanager Alexander Bethke. Christina Wolf, Leiterin des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung Meschede, betont: „So wollen wir wieder Lust machen, nach draußen zu gehen und die Innenstadt zu beleben.“

Mieter

Rund 155.000 Euro sind im Fördertopf. Davon erhalten Gründer, Solo-Selbständige, Kreative oder Ehrenamtliche, die die Innenstadt mit innovativen Ideen beleben wollen, eine Mietunterstützung. „Sie können ihre Idee so erstmal gefahrlos ausprobieren“, erläutert Anne Kraft. Die Stadt mietet die Räume an und vermietet sie vergünstigt weiter an die neuen Nutzer. Diese zahlen nur 20 Prozent der Altmiete plus Nebenkosten. Den Rest übernimmt für bis zu zwei Jahre die Stadt.

Vor Ort waren: von links Klaus Wahle (Leiter Fachbereich Planung und Bauordnung der Stadt Meschede), Iris und Stephan Schürmann sowie Oliver Hautmann vom Team „Herz über Kopf“, Christina Wolff - Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Meschede, Klaus Wahle - sowie Projektleiterin Meschede Anne Kraft und Citymanager Alexander Bethke vom Dortmunder Planungsbüro Stadt+Handel.
Vor Ort waren: von links Klaus Wahle (Leiter Fachbereich Planung und Bauordnung der Stadt Meschede), Iris und Stephan Schürmann sowie Oliver Hautmann vom Team „Herz über Kopf“, Christina Wolff - Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Meschede, Klaus Wahle - sowie Projektleiterin Meschede Anne Kraft und Citymanager Alexander Bethke vom Dortmunder Planungsbüro Stadt+Handel. © Ute Tolksdorf

Vermieter

Auch für Vermieter kann das Programm interessant sein, wenn sie bereit sind, vorübergehend auf 30 Prozent ihrer bisherigen Kaltmiete zu verzichten. Die übrigen 70 Prozent übernimmt die Stadt und vermietet es weiter. Damit erhalten die Vermieter die Möglichkeit, neue Nutzende für ihr Ladenlokal zu gewinnen, Mieteinnahmen zu generieren und die positive Entwicklung in der Innenstadt voranzutreiben. Die Organisatoren sind überzeugt: „Sie erhöhen die Chance auf dauerhafte Vermietungen nach Ablauf der zwei Jahre.“ Voraussetzung: Die Ladenlokale müssen in der innerstädtischen Konzentrationszone des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes liegen, wie Alexander Bethke erklärt: „also südlich der Bahnschiene.“ Die geförderte Fläche darf maximal 300 Quadratmeter betragen. Der Citymanager hofft, dass nun weitere Menschen mit Ideen, ob Mieter oder Vermieter, an ihn herantreten. Beide zusammenzubringen, ist eine seiner Hauptaufgaben.

Liebe zur Heimatstadt

Beim „Herz über Kopf“ war das Zusammenspiel leicht, weil sich Mieter Stephan Schürmann und Vermieter Oliver Hautmann schon lange kannten und sie zuvor schon mit Herzblut am Ausbau der Fußgängerzone mitgearbeitet hatten. „Wir lieben unsere Heimatstadt“, betont Oliver Hautmann. „Es ist uns extrem wichtig, dass sie nicht stirbt.“

Doch es gibt noch einiges zu tun: Weitere Leerstände in der Innenstadt, insgesamt sind es 19, schätzt Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planung und Bauen, warten auf neue Nutzungskonzepte und viele neue gute Ideen.

>>>HINTERGRUND

Mit der Initiative „Verfügungsfonds Anmietung“ ermöglicht die Stadt über ein Förderprogramm des Landes eine stark vergünstigte Anmietung von leerstehenden Lokalen.

Gesucht werden neue Ideen, Geschäftsgründungen und Visionen für eine zukunftsfähig, lebendig und bunte Innenstadt.

Die Förderung ermöglicht für bis zu zwei Jahre (der Förderzeitraum endet am 31. Dezember 2023) ein risikofreies Erproben und Etablieren der Ideen.

Auch Eigentümer von Immobilien können sich melden.

Ansprechpartner sind Alexander Bethke, Citymanager, 01781434382 Mail: meschede@stadt-handel.de sowie Christina Wolff, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, 0291 90249113, Mail: c.wolff@stadtmarketing-meschede.de