Meschede. Blindgänger in Meschede endlich entdeckt, Heiratsschwindler verurteilt, Forellen für Ruhr, Wenne und Lenne - die Woche vor 70 Jahren.
Über diese Themen berichteten wir vor 70 Jahren im Lokalteil in Meschede.
Bombe unter der Werkshalle
Mehrere Jahre lang ist in Meschede über einer Bombe gearbeitet worden. Gegen Kriegsende war 1945 noch ein Tiefflieger beobachtet worden, der drei Bomben auf das Werksgelände der Westfälischen Schleifscheibenfabrik Leisse abgeworfen hatte, die alle nicht explodierten. Zwei Blindgänger waren sofort gefunden worden, der dritte aber nicht – zuletzt hatten 1951 Werksangehörige danach vergeblich gesucht. Auf Anordnung des Innenministeriums kommt jetzt noch einmal ein Bombenräumtrupp aus Düsseldorf zur Suche. Der Spezialtrupp entdeckt die amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit Bodenzündung schließlich in vier Meter Tiefe unter einer Werkshalle, in der nach Kriegsende immer weitergearbeitet worden war. Ein Feuerwerker entschärft sie vor Ort, die Bombe wird dann zu einem Sprengplatz nach Dinslaken geschafft.
Heiratsschwindler in Haft
Nach mehreren Zechprellereien in Stockhausen wird ein Melker erwischt. Das Schöffengericht in Meschede schickt ihn wegen Rückfallbetruges und Heiratsschwindel für ein Jahr ins Gefängnis. Der Mann hat immer wieder schnell seine Arbeitsstelle gewechselt, wenn ihm Gläubiger zu nahe kamen. Zuletzt betrügt er eine Soldatenwitwe, verspricht ihr die Ehe – und verschwindet mit ihren letzten Ersparnissen von 270 Mark.
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Gastwirtschaft in Obermarpe
In Obermarpe wird der Wunsch vieler Sommerfrischler erfüllt: Dort eröffnet eine Gastwirtschaft. Vor dem Bau der Heerstraße (der späteren Bundesstraße 55) hatte sich durch das Marpetal die Haupthandelsstraße des Sauerlandes gezogen – es war üblich, in Obermarpe zu übernachten und die Pferde zu wechseln. 1949 fand sich zum Beispiel bei der Restaurierung der Kapelle ein Messbuch des Erzbischofs von Köln, das dieser nach einer Reise dem Dorf Obermarpe schenkte.
Lkw-Fahrer übersieht Zug
Wegen fahrlässiger Unterlassung muss ein Lkw-Fahrer 100 Mark Strafe bezahlen: Der Mann war mit seinem überladenen Lkw, vom Steinbruch kommend, über den Bahnübergang in Berge gefahren, ohne auf Züge zu schauen. Er prallte mit dem Personenzug zusammen, der von Finnentrop nach Wennemen fuhr. Der Zug schleift das Lkw-Gespann noch mit, dann wird es eine Böschung hinuntergeworfen. Der Fahrer kommt leicht verletzt davon.
Zugunglück bei Nuttlar
Auch bei Nuttlar ereignet sich ein Zugunglück. Genau auf dem Bahngleis hinter Nuttlar bleibt ein Militärtankwagen liegen, der von Iserlohn nach Winterberg unterwegs. Während der Fahrer sich bemüht, den Tankwagen wieder in Gang zu bringen, nähert sich aus Bigge ein Güterzug. Der Lokführer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasst den Tankwagen.
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Fahrer prallt in Schranken
Auf vereister Fahrbahn verunglückt in Meschede ein Lkw. Erst 15 Meter vor dem Bahnübergang an der Warsteiner Straße bemerkt der Fahrer, dass die Schranken geschlossen sind und prallt in die Schranken. Der Fahrer sagt, dass er die Schranke durch die nicht abgeschirmte Straßenbeleuchtung zu spät sah.
Viele Gäste im Haus Dortmund
In Meschede kann die Jugendherberge „Haus Dortmund“ die Zahl der Übernachtungen weiter steigern – von 37.443 im Jahr 1950 auf zuletzt 40.190. 24.000 Übernachtungen entfallen auf Schulkinder aus Dortmund, die die Herberge als Landschulheim nutzen.
„Sittlichkeitsverbrechen“
Gleich eine ganze Reihe von so genannten „Sittlichkeitsverbrechen“ an Kindern verhandelt das Landgericht in Arnsberg. Ein Jahr muss ein 36 Jahre alter Bauarbeiter aus Meschede ins Gefängnis wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter. Ein ähnlicher Fall ereignet sich in Velmede: Ein 51-Jähriger muss für acht Monate in Haft. Ein 32-Jähriger, der in Westernbödefeld eine 13-Jährige bedrängte, wird zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. In Meschede versucht ein 18 Jahre alter landwirtschaftlicher Gehilfe, ein Kind in den Wald zu locken: Ihn weist das Gericht in eine Heil- und Pflegeanstalt ein.
Forellen für die Flüsse
Der Kreisfischereiverein Meschede bringt erstmals versuchsweise 500 Regenbogenforellen-Setzlinge in Ruhr, Wenne und Lenne aus, um die Flüsse weiter zu beleben. Dort werden auch 8000 Bachforellen-Setzlinge ausgebracht. Das britische Militär beteiligt sich mit 2000 Jungforellen. Um die Fische zu schützen, sind 1951 insgesamt 102 Fischreiher abgeschossen worden: Jeden Abschuss belohnt der Militär-Kreiskommandant mit sechs kostenlosen Patronen.
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