Meschede. Vor 50 Jahren: Starfighter der Luftwaffe stürzt ab, Mescheder zerkratzt aus Ärger geparkte Autos, Beton für neuen Skilift aus der Luft.

Über diese Themen berichteten wir vor 50 Jahren, im November 1971, im Lokalteil in Meschede.

Kampfflugzeug stürzt in Wald

In der Nähe von Neuburg an der Donau stürzt das 146. Kampfflugzeug der Bundeswehr vom Typ Starfighter ab – der 34 Jahre alte Pilot kann sich nicht mehr retten: Es ist Major Dieter Becker, der in Meschede an der Friedensstraße bei seiner Tante aufwuchs und hier zur Schule ging. Ausgerechnet am Unglückstag ist sein vertrautes Flugzeug in der Werft, er fliegt dafür eine andere Maschine, die angeblich vorher schon Probleme bereitet habe. Beim Landeanflug bricht der Kontakt zu Becker ab, der Starfighter stürzt in einen Wald.

Ärger um geparkte Autos

In Meschede hat er den Spitznamen „Dr. Schramm“ erhalten: Ein bislang völlig unbescholtener Mescheder Bürger landet wegen mutwilliger Beschädigungen von Autos vor Gericht. Offenbar hatte sich der 49-Jährige über Autos geärgert, die vor seinem Haus abgestellt worden waren. Es gab eine ganze Reihe von Autofahrern, die dort parkten, und nachher eine Schramme im Lack entdeckten.

Der Richter sagt: Es gebe so viele Anzeigen wegen des gleichen Deliktes immer an diesem Haus – die Serie habe aber aufgehört, seitdem der 49-Jährige entdeckt wurde. Nachzuweisen ist dem Mann aber nur ein Fall, als er auf frischer Tat ertappt wird. Zur Verteidigung gibt er an, abends immer um sein Haus zu gehen, dabei habe er sich vielleicht „im Unterbewusstsein auf das Auto gestützt“. Wegen Sachbeschädigung muss der Mann 300 Mark Geldstrafe bezahlen.

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Vom Bauernsohn zum Pater

Als einer von vier Patres der Franziskaner arbeitet Pater Lucas für 91.000 Menschen in Canindé im brasilianischen Nordosten – geboren wurde er als Josef Dolle in Wehrstapel. Der Bauernsohn ist eigentlich gelernter Drogist und, nach Besuch der Abendschule, ein Spätberufener. Er studierte in Brasilien Theologie und Philosophie. In Brasilien baut er, auch mit Spenden aus Heinrichsthal und Wehrstapel, Schulen und das erste Altersheim auf.

Gräfliches Geschenk

Die Nordschützen in Meschede entscheiden sich für den Bau einer Schützenhalle. Das Gebäude soll auch einen Schießstand erhalten. Der Graf von Westphalen schenkt den Schützen dafür ein Gelände von 4000 Quadratmetern. Die Baukosten sollen 300.000 Mark betragen. Jeder Schütze steuert 120 Mark als Umlage bei.

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Noch keine Hongkong-Grippe

Anderswo greift die Hongkong-Grippe bereits um sich – allerdings laut Kreisgesundheitsamt noch nicht rund um Meschede. 5000 Schutzimpfungen werden bereits verabreicht.

Kein Dauerwohnrecht

Der Gemeinderat Reiste stellt sich erneut hinter Pläne für die Verwirklichung eines Feriendorfes in Erflinghausen, das 1972 gebaut werden soll. Ein Bauträger aus Dortmund will 76 Häuser dort bauen. Der Kreis verlangt Garantien, dass nur Ferienhäuser entstehen und diese nicht in zehn Jahren als Zweitwohnsitze genutzt werden. Der Bauträger will deshalb vertraglich vereinbaren, dass künftige Eigentümer ihre Häuser mindestens an 160 Tagen im Jahr vermieten.

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Beton aus der Luft

In Grevenstein soll ein neues Wintersportgebiet entstehen – mit einem Lift als Kernstück. Die Liftbauer werden allerdings vom Schneefall überrascht: Zur Befestigung des oberen Mastes müssen noch eineinhalb Kubikmeter Beton angeliefert werden – aber selbst Raupenschlepper schaffen den Weg bergauf nicht. Jetzt wird die Hubschrauberstaffel des belgischen Militärs aus Werl um Hilfe gebeten, damit der Beton aus der Luft eingeflogen werden kann.

Erste portugiesische Lehrerin

Die erste portugiesische Lehrerin der Bundesrepublik nimmt in Meschede ihre Schultätigkeit auf: Sie soll 50 bis 60 portugiesische Kinder aus dem Amt Meschede in einer Unterrichtsklasse leiten. Die Klasse soll an der Gemeinschafts-Hauptschule Meschede eingerichtet werden.

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