Meschede. Fünf Männer fliegen aus der Feuerwehr, Meschedes Polizei wird abhörsicher, bei Eslohe verirrt sich ein Heißluftballon - die Woche vor 65 Jahren.

Über diese Themen berichteten wir vor 65 Jahren im Lokalteil in Meschede.

Ausschluss aus der Feuerwehr

Beim Löschen des Großbrandes eines Anwesens in Bremke sind im Oktober 1956 drei Feuerwehren beteiligt gewesen. Jetzt findet die Kriminalpolizei in Meschede heraus: Fünf Feuerwehrmänner nutzten die Gelegenheit, um in der Gaststube des brennenden Hauses, die da noch nicht vom Feuer bedroht war, einen Zigarettenautomaten aufzubrechen und komplett zu plündern. Aus dem Schankraum stahlen sie ebenfalls alle Zigaretten. Haftbefehl wird nur deshalb nicht erlassen, weil alle drei einen festen Wohnsitz haben. Alle fünf werden aus der Feuerwehr ausgeschlossen.

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Polizeifunk wird abhörsicher

Die Polizei in Meschede baut in ihrem Funkverkehr jetzt Sicherungen ein, damit nicht jeder von außen den Sprechfunk mithören kann – bislang ist das auf 87 Megahertz im privaten Radiogerät unkompliziert möglich. Künftig werden Sprachschwingungen eingebaut: Tiefe Frequenzen klingen dann hoch, hohe dann tief – das hört sich dann an wie Quaken. Die Polizei will so verhindern, dass Informationen über Verbrechen mitzuhören sind.

Der Ärger im Bauernhaus

Eine Scheune darf nicht als Garage benutzt werden. Das entscheidet das Oberverwaltungsgericht Münster im Fall eines Landwirtes aus Meschede. Ab sofort darf er seinen Pkw nicht mehr in der Tenne abstellen. Bewohner des Bauernhauses hatten sich darüber beschwert.

Das Oberverwaltungsgericht verlangt von der Amtsverwaltung die sofortige Vollziehung, andernfalls muss der Landwirt für jeden Tag, an dem er sein Auto abstellt, ein Zwangsgeld von 150 Mark bezahlen. Die Richter begründen das Verbot mit der erheblichen Brandgefahr für das Bauernhaus. Angrenzende Räume dürften bei einem Haus auch nur als Garage genutzt werden, wenn eine feuerbeständige Schleuse dazu bestehe.

Heißluftballon verirrt sich

In Isingheim muss ein verirrter Heißluftballon mit fünf Insassen in der Gondel auf einem Feld notlanden – nach dreistündiger Fahrt. Der Ballon war in Münster gestartet und wollte nach Iserlohn: Durch Nebel verlor der Ballonpilot aber die Orientierung. Anwohner helfen bei der Landung und dem Abtransport.

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Als erstes: Hilfe für Ungarn

Nach der Kommunalwahl nehmen die neuen Bürgermeister ihre Arbeit auf: In Eslohe ist das Paul Fischer (CDU), der mit zwölf gegen drei, bei zwei ungültigen Stimmen wiedergewählt wird. In Schmallenberg kommt der neue Amtsbürgermeister Theodor Jacobs (CDU) ins Amt - die erste Handlung der neuen Amtsvertretung ist es, 200 Mark der Ungarnhilfe zu überweisen: Gerade schlagen sowjetische Truppen den Volksaufstand in Ungarn nieder. Die Stadtvertretung Schmallenberg wählt Paul Falke (CDU) wieder als Bürgermeister: Hier werden 500 Mark für die Ungarnhilfe bewilligt. In Meschede wird Engelbert Dick (CDU) wiedergewählt.

Schornsteinfeger mit Termin

In Städten ist das bereits üblich, künftig sollen auch hier auf dem Land Schornsteinfeger ihren Besuch vorher ankündigen – bislang kommen sie ohne Termin. Durch Termine sollen sich Hausfrauen künftig darauf einstellen können, dass sie beim Besuch des Schornsteinfegers nicht gerade ihre weiße Wäsche zum Trocknen aufhängen.

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Meschedes modernste Straße

In Meschede wird die modernste Straße der Stadt gebaut, die Bahnhofstraße (heute: Le-Puy-Straße). 8,50 Meter wird die Straße breit sein, sie erhält außerdem zwei drei Meter breite Bürgersteige und zwei 5,50 Meter breite Parkstreifen. Das macht sie zur breitesten Straße in Meschede.

Rathaus wird neu gebaut

Zwei Tage lang berät sich in der Mescheder St.-Georgs-Schützenhalle ein Preisgericht: Es entscheidet, wie das neue Mescheder Rathaus an der Ruhr aussehen soll. Das alte ist im Krieg zerstört worden, das neue Rathaus soll zur 1000-Jahr-Feier im September 1958 eingeweiht werden. 70 Modelle werden vorgestellt, es gewinnt ein Vorschlag aus Dortmund – ein Ensemble aus insgesamt drei neuen Gebäuden.

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