Bestwig. Zum ersten Mal hat die Gemeinde Bestwig einen Heimatpreis verliehen. Dabei gibt es gleich mehrere Gewinner in drei verschiedenen Orten.

Die Gemeinde Bestwig hat jetzt erstmals einen Heimatpreis vergeben. Und diese Premiere ist direkt auf eine gewaltige Resonanz gestoßen: Insgesamt neun Projekte waren für den Preis vorgeschlagen worden. Gewonnen haben am Ende drei: Wegen der großen Zahl der Bewerbungen hatten die Mitglieder des Bürgerausschusses entschieden, den Heimatpreis 2020 in drei Abstufungen zu verleihen.

Schieferbau zur Lebensaufgaben geworden

Der erste Platz und damit ein Preisgeld von 2500 Euro geht an Rainer und Gerd Mengelers. Die beiden sind die Initiatoren und Betreiber des Besucherbergwerks Schieferbau Nuttlar. Intensiv und mit viel Herzblut hätten sie den stillgelegten Schieferbau Nuttlar zu einem Besucherbergwerk entwickelt, das mittlerweile weltweite Bekanntheit genießt, heißt es zur Begründung. Seit 2013 gibt es die Möglichkeit, im gefluteten Teil des Bergwerks zu tauchen - es handelt sich dabei um das größte betauchbare Bergwerk Deutschlands und das zweitgrößte Europas.

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Das Schieferbergwerk sei für die Brüder Mengelers zu einer Lebensaufgabe geworden - sowie zu einer bedeutenden Attraktion in der Gemeinde Bestwig und im Sauerland, würdigten die Mitglieder des Bürgerausschusses einhellig.

Mit großem Fachwissen, vor allem aber auch anschaulich und spannend bringen Rainer und Gerd Mengelers Besuchergruppen die Geschichte des Bergbaus in Nuttlar und die damaligen Arbeitsbedingungen nahe. Zuletzt war der Nuttlarer Schieferbau sogar Schauplatz für Dreharbeiten zum Kinofilm „Memory of Waters“. Auch hier hatten Rainer und Gerd Mengelers das Team begeistert. Die Crew hatte die Hilfsbereitschaft, die Professionalität und die Freundlichkeit hervorgehoben, auf die sie am Schieferbau gestoßen war. Ohne diese enthusiastische Unterstützung sei es nicht möglich, unter den extremen Einschränkungen zu arbeiten.

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Mit dem zweiten Platz hat der Bürgerausschuss die Dorfgemeinschaft Velmede-Bestwig für ihren Einsatz für die Veleda-Höhle ausgezeichnet. Verbunden ist mit der Platzierung ein Preisgeld von 1.500 Euro. Nach einer lagen Zeit der Planung und Baumaßnahmen ist die Höhle oberhalb von Velmede seit 2015 wieder für Besuchergruppen geöffnet. Seitdem bietet eine Gruppe ehrenamtlicher Höhlenführer im Sommer regelmäßig Führungen an. Auf diese Weise werde ein bedeutendes Stück Kulturgeschichte der Gemeinde Bestwig wieder erlebbar gemacht, so der Bürgerausschuss als Jury. Besonders wichtig für die Mitglieder des Bürgerausschusses: Die Zusammenarbeit mit der Velmeder Andreas-Grundschule soll im Rahmen des Projektes noch weiter ausgebaut werden.

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Den dritten Platz, der mit 1.000 Euro dotiert ist, belegt der Förderverein Sauerländer Besucherbergwerk, der rund um Ramsbeck den Bergbau-Wanderweg geschaffen hat. Auf der rund elf Kilometer langen Strecke können Besucher die Geschichte des Ramsbecker Bergbaus anschaulich nachvollziehen. 41 Pulte und Großtafeln informieren an besonders markanten Punkten über Baudenkmale, Gebäude, Stollen und andere Relikte.

Im Laufe der Jahre ist der Bergbauwanderweg immer weiter gewachsen. Seit elf Jahren kümmert sich der Förderverein inzwischen darum, dass die Bergbautradition allgegenwärtig bleibt. Die zentrale Rolle des Bergbaus sichtbar und erlebbar zu machen, das ist ein Ziel, dem sich der Förderverein des Ramsbecker Besucherbergwerks verschrieben hat.

Überreichung in Ratssitzung

Überreicht werden sollen die Bestwiger Heimatpreise in der Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch, 16. Dezember. Ursprünglich war eigentlich ein würdigerer Rahmen geplant: Der Bestwiger Gemeindeverwaltung hatte vorgeschwebte, die Preisträger in der letzte Ratssitzung des Jahres bekannt zu geben und die Verleihung in den Neujahrsempfang einzubinden. Den hat der Bürgermeister wegen der steigenden Corona-Zahlen inzwischen allerdings abgeblasen.

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Fest steht jedoch bereits: Auch 2021 soll es wieder einen Heimatpreis geben - vorausgesetzt, das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung stellt wieder Gelder bereit. Dann könnten sich Bewerber, die diesmal nicht zum Zuge gekommen sind, erneut bewerben, betont Bürgermeister Ralf Péus: „Die Preisträger kommen diesmal aus dem Bereich Bergbau und Höhlen - auch andere thematische Schwerpunkte sind dann denkbar.“

  • Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen hat bereits im Sommer 2018 das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ gestartet.
  • Einer der Bestandteil des Programms ist der Heimat-Preis. Mit ihm soll ehrenamtliches Engagement in Sachen Heimat gewürdigt werden.
  • Das Preisgeld in Höhe von
    5.000
    Euro wird komplett vom Land Nordrhein-Westfalen getragen.
  • Im vergangenen Jahr hatte der Bestwiger Gemeinderat einstimmig beschlossen, einen solchen Heimatpreis auszuloben. Als Jury fungiert der Bürgerausschuss.