Bestwig. Weil es keine geeignete Fläche für einen Bestattungswald gibt, sucht man in Bestwig weiter nach Lösungen für alternative Bestattungsmethoden.

Eigentlich - so war es geplant - hätten bereits im Frühjahr Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen: Bekommt die Gemeinde Bestwig nun einen Bestattungswald oder nicht? Jetzt, mit einiger Verzögerung, gibt es endgültig eine Antwort auf diese Frage: Und die lautet: Nein, es wird keinen Bestattungswald geben.

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Einer der Gründe für die Verzögerung war die Corona-Krise. Wegen ihr waren die für das Frühjahr angepeilten Termine auf den August verschoben worden. Zwischenzeitlich hatten allerdings Ortstermine und Sitzungen der Friedhofskommission stattgefunden. Dabei hatte sich der Arbeitskreis darauf verständigt, dass die Verwaltung zunächst den Landesbetrieb Wald und Holz um eine Stellungnahme bitten solle.

Mischbestand nicht geeignet

Er sollte klären, ob es möglicherweise eine Alternative zu der Fläche an der Halbeswiger Straße unterhalb der Veleda-Höhle gibt, die für diese Bestattungsform ins Auge gefasst worden war. Sie hatte sich, nach einer Detailprüfung, als wenig geeignet erwiesen. Das Problem: Bislang ist dort ein 36 Jahre alter Mischbestand aus Roterlen, Bergahorn, Feldahorn und Winterlinden. Die Erlen sind teilweise abgestorben oder abgängig. Das Gebiet müsste gründlich durchforstet werden: 15 bis 20 Prozent der Bäume müssten weg - neben den Erlen vor allem Zitterpappeln.

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Zudem empfehlen die Fachleute vom Forst grundsätzlich dauerhaftere Baumarten wie Eiche oder Buche - sie würden auch der Idee eines Begräbniswaldes eher entsprechen. Die Behörde hatte außerdem von einem „Unsicherheitsfaktor des Standortes“ gesprochen. Denn der Boden besteht aus Aufschüttungen. Von 1979 bis 1985 verfüllte die Firma Lahrmann hier einen ehemaligen Steinbruch mit 100.000 Kubikmetern Bodenaushub. Die 10 bis 20 Zentimeter mächtige Oberbodendecke ist nach Angaben eines Experten aufgrund des Organik-Anteils nicht tragfähig und muss vollflächig abgeschoben werden. Außerdem empfiehlt er eine Nachverdichtung. Das wäre mit immensen Kosten verbunden.

Vier Kriterien für Bestattungswald

Bei der Suche nach einem Alternativ-Standort sollten laut Bauamtsleiter Jörg Stralka vier Kriterien berücksichtig werden: Es sollte sich um einen Laubwaldbestand handeln, der möglichst eben ist, eine gute verkehrliche Anbindung hat und kein Haldengelände ist. Die Stellungnahme des Landesbetriebs liegt nun vor und fällt ernüchternd aus: Auch nach intensiver Recherche sei es nicht gelungen, in der Gemeinde Bestwig Flächen mit genügender Eignung benennen zu können. Damit hat sich ein Bestattungswald endgültig erledigt.

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Bei den Ortsterminen im August hatte die Friedhofskommission unter anderem den Ruhewald in Hallenberg-Braunshausen sowie den Friedhof Meschede-Nord - und dort insbesondere den Urnenhain - in Augenschein genommen. Und auch die Fläche an der Halbeswiger Straße hatte die Kommission sich noch einmal genauer angeschaut - ebenso wie die Kommunalfriedhöfe in Andreasberg, Heringhausen, Ramsbeck und Velmede. Dort ist es laut Stralka letztlich auch darum gegangen, welche Entwicklungs- und Erweiterungspotenziale es gibt. Außerdem sei untersucht worden, welche Bestattungsformen auf vorhandenen Freiflächen möglicherweise umsetzbar wären. Dem Trend folgend, ging es dabei in erster Linie um Urnenbeisetzungen, weil Angehörige sich seit Jahren für Ruhestätten entscheiden, bei denen der Pflegeaufwand nicht allzuhoch ist oder die gar komplett pflegefrei sind.

Velmeder Friedhof kommt in Frage

Bestreben der CDU ist es nun, das Friedhofsgelände in Velmede aufgrund seiner großen Freiflächen für alternative Bestattungsformen zu nutzen. Vorbild könnte aus Sicht von CDU-Fraktionschef Winfried Gerold der Urnenhain auf dem Mescheder Friedhof sein. Aber es gebe auch noch viele andere schöne Beispiele, wie so etwas gestaltet werden könne. Der Fachausschuss will sich unter den geänderten Vorzeichen nun erneut mit dem Thema befassen.