Menden. . Wer im Stadtgebiet von Menden mit dem Linienbus fahren will, der muss mit Problemen rechnen. Fahrgäste werden vergrault, Schulkinder einfach stehen gelassen. Die Beschwerden nehmen zu, weitere Fälle sind bekannt geworden. Eingesetzte Fremdunternehmen seien daran Schuld, behauptet die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG).

Die Fälle von stehengelassenen, rausgeworfenen oder abgelehnten Fahrgästen in Linienbussen der Märkischen Verkehrsgesellschaft häufen sich. Nachdem am Freitag 40 Schüler an einer Haltestelle in Menden-Bösperde stehengeblieben waren, sehen viele Fahrgäste jetzt ein strukturelles Problem. Denn in allen vier Fällen der vergangenen Monate waren Fremdunternehmen im Einsatz.

Gleiche Qualitätsvorgaben

MVG-Sprecher Jochen Sulies weist die Kritik zurück. „Die Qualitätsvorgaben sind für alle gleich.“ Die Busse der Fremdunternehmen müssten genauso ausgerüstet sein wie MVG-Busse. Und auch die Fahrer müssten sich genauso gegenüber Kunden verhalten wie Angestellte der Tochtergesellschaft des Märkischen Kreises. „Die Qualität ist nicht schlechter.“

Wo MVG draufsteht, ist allerdings längst nicht überall MVG drin. 50 Prozent des Busverkehrs im Märkischen Kreis werden über Fremdunternehmen abgewickelt. In Menden seien die Fremdanteile allerdings noch deutlich höher, weil Menden (anders als Lüdenscheid) nicht mehr über eine eigene Betriebsstelle der MVG verfüge. Zu unterscheiden sind die Busse übrigens nur am Kennzeichen. Wer mit der MVG unterwegs ist, erkennt hinter dem „MK“ ein „V“.

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Die Verkehrsgesellschaft spart durch die Vergabe der Buslinien Geld. Schuld trägt das unterschiedliche Tarifgefüge bei privaten und öffentlichen Busunternehmen. Die Fahrer bei privaten Busunternehmen erhalten je nach Tarif zwei bis drei Euro pro Stunde weniger als ihre Kollegen im öffentlichen Dienst. Die MVG setzt darauf, dass sich die Löhne wegen verschiedener Gesetzesänderungen annähern. Ein Ende der Fremd-Vergaben sei allerdings noch nicht geplant. Sulies: „Es gibt keine grundsätzliche Diskussion darüber.“

Warum der Fahrer, der für ein Mendener Unternehmen fährt, am vergangenen Freitag die 40 Schüler in Bösperde stehen ließ, bleibt weiter offen. Am Dienstagabend war ein Gespräch mit dem verantwortlichen Subunternehmer in der Lüdenscheider MVG-Zentrale angesetzt. Dem Fahrer kann die MVG nicht mit Konsequenzen drohen, weil er nicht bei ihr angestellt ist.

MVG hat keine Erklärung für neuen Fall

Unterdessen schildert eine Schülermutter einen zweiten ähnlichen Fall. Ebenfalls am vergangenen Freitag soll eine Schülergruppe, die von der Realschule Lendringsen auf dem Weg nach Hüingsen war, an der Sparkasse Lendringsen aus der Linie 225 geworfen worden sein. Die MVG hatte zunächst keine Erklärung für den Fall. Möglicherweise gebe es ein Missverständnis.