Menden. . Die Märkische Verkehrsgesellschaft MVG hat Benimmregeln in ihren Bussen ausgehängt. Eigentlich finden viele Fahrgäste den Bus-Knigge gut. Die meisten Nutzer haben nur noch nie etwas davon gehört. Was erlaubt und was verboten ist...

Die Benimmregeln in den Bussen der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) haben sich nur für die Busfahrer bewährt. Sie fühlen sich jetzt besser gerüstet, wenn es mal zum Streit mit Fahrgästen kommt. Die Fahrgäste nehmen die Aufkleber allerdings kaum wahr.

Kein Essen und Rauchen

Das Verkehrsunternehmen hatte im Herbst 2013 in allen Bussen die Aufkleber „Verhaltensregeln im Bus“ angebracht. So dürfen beispielsweise Handys nur benutzt werden, wenn der Sitznachbar dadurch nicht belästigt wird. Rollstühle und Kinderwagen haben Vorrang vor Fahrrädern. Offene Getränke und Speisen sind verboten, Rauchen sowieso.

„Wir sehen es als Hinweis, wie miteinander umgegangen werden soll“, sagt Bereichsleiter Peter Bökenkötter. Die Erfahrungen der Fahrgäste sind gemischt. „Endlich hat man auch als älterer Bürger die Möglichkeit erfolgreich auf einen Sitzplatz zu bestehen“, sagt ein Mann, der die Linie 1 zwischen Südwall und Nordwall benutzt.

Die 79-jährige Mendenerin Elfriede Kaufhold sagt allerdings: „Es hat sich nichts geändert. Die Schulkinder stehen nicht von selber auf und stellen sogar noch ihre Rucksäcke auf die benachbarten freien Sitzplätze. Die Busfahrer sagen dazu nichts.“

Auch interessant

Diesen Eindruck bestätigt auch Gerda Romburg (69): „Es kommt wirklich stark darauf an, welcher Busfahrer Dienst hat. In der Regel sagt keiner etwas, aber ab und zu gibt es auch Ausnahmen. Aber Lärm lässt sich einfach schlecht vermeiden, wenn viele kleine Kinder im Bus sind.“ Die roten Hinweise mit weißer Schrift hängen in jedem Fahrzeug der MVG, immer an der selben Stelle auf der linken Fahrzeugseite über den Plätzen für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder.

Offensichtlich ist das nicht ausreichend sichtbar für alle Gäste: „Mir sind die Aufkleber noch nie aufgefallen und ich fahre jeden Tag Bus.“, sagt Mathias, ein 15-jähriger Schüler aus Menden.

Beschwerden von Behinderten

Anlass für die Einführung der Regeln waren unter anderem Beschwerden der Behindertenbeiräte im Märkischen Kreis. Die Alten und Behinderten klagten häufig über besetzte barrierefreie Plätze. „Die Fahrer hatten keine richtige Möglichkeit einzuschreiten“, sagt Peter Bökenkötter. Bislang waren die Fahrer nur mit einem dicken Regel-Buch ausgestattet. Die gut lesbaren Aufkleber fassen das komplizierte Regelwerk nun in wenigen Worten zusammen. Basis der Bus-Knigge sind auch landeseinheitliche Bestimmungen.