Halingen/Bösperde. . Einige Grundschüler müssen seit Schulstart aus Menden-Halingen nach Bösperde. Seitdem sollen die Kinder, die mit dem Bus fahren müssen, häufig Theater haben. Jetzt wurden 40 Kinder in Bösperde vom Busfahrer einfach stehen gelassen. Die Märkische Verkehrsgesellschaft bestreitet den Vorfall nicht.

Barbara Scholle ist entsetzt: Ihre achtjährige Tochter wurde am Freitag vom Busfahrer einfach in Bösperde stehen gelassen, statt zurück nach Hause nach Halingen gefahren zu werden. Insgesamt seien es rund 40 Kinder gewesen, an denen der Busfahrer vorbeifuhr.

"Buskinder haben nur noch Theater"

Die Halinger Mädchen und Jungen haben seit der Schließung der Schule im Dorf ohnehin einen schwierigeren Schulweg als in früheren Jahren. Zusätzlich kommt mit dem nun begonnenen Schuljahr noch der Umzug der Grundschüler in das Bösperder Hauptschulgebäude hinzu. „Seit diesem Umzug haben die Buskinder nur Theater“, ärgert sich Mutter Barbara Scholle.

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Dass 40 Kinder in Bösperde stehen gelassen wurden, bestreitet die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht. „Das hat der Fahrer wohl verbaselt“, erklärt Jochen Sulies. „So etwas darf natürlich nicht vorkommen, und wir entschuldigen uns ausdrücklich dafür.“ Warum der Fahrer an den Kindern vorbeigefahren ist, konnte die MVG nicht mitteilen. Es handele sich um den Fahrer eines Auftrags­unternehmens. Dieser sei nun aufgefordert worden, eine Stellungnahme abzugeben.

Schulleiterin Sommer lobt Kinder

Die Kinder hätten sich richtig verhalten, lobt Schulleiterin Helga Sommer: „Das war eine schwierige Situation.“ Sie selbst und weitere Lehrer hätten mit den Schülern gewartet, bis die Kinder abgeholt worden seien: „Da sind manche Mütter sogar mehrfach gefahren, um alle nach Hause zu bringen.“

Hätten die Kinder denn am Freitag irgendetwas tun können – außer den Rücklichtern des Busses hinterherzugucken und ihre Eltern per Handy anzurufen? „Normalerweise kann unsere Leitstelle per Funk Kontakt zu dem Fahrer aufnehmen“, erklärt Jochen Sulies. Über 02351/18010 könne man die entsprechende Beschwerde an die Leitstelle weitergeben lassen. Je nach Situation könne dann versucht werden, eventuell einen Fahrer umzudirigieren.

Das wird nicht wieder vorkommen

Für die Zukunft verspricht Jochen Sulies, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde. Denn: „Ich kann die Ängste und Nöte der Eltern gut verstehen.“ Barbara Scholle wird’s gern hören. Denn die Halingerin hat zwar akzeptiert, dass die Kinder aus dem Ortsteil täglich nach Bösperde zur Grundschule müssen, aber: „Dann muss das Ganze auch funktionieren.“