Fröndenberg/Dortmund/Arnsberg. Treibstoffmangel und eine Fehlentscheidung des Piloten sind nach Ansicht der Ermittler wahrscheinlich die Ursachen für den tödlichen Flugzeugabsturz in Fröndenberg vom Dienstag. Weil der Sprit “zur Neige ging“, sei es kurz vor dem Zielflughafen Arnsberg-Menden zu Motoraussetzern gekommen.

Drei Tage nach dem Flugzeugabsturz in Fröndenberg von Dienstag gibt es erste Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks: Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Kombination von zu wenig Sprit und einer Fehleinschätzung des Piloten zum tödlichen Absturz führte.

Wie die Behörden am Freitagmittag in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekanntgaben, sei dies das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchungen und der Ermittlungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Gesundheitliche Probleme des Piloten, etwa ein Herzinfarkt, seien als Absturzursache demnach definitiv auszuschließen.

Flugzeug-Tanks waren bei den Untersuchungen leer

Den Ermittlungen zufolge war es in der Nähe des Zielflughafens Arnsberg-Menden zu Motoraussetzern gekommen. "Diese waren wahrscheinlich dadurch bedingt, dass der Sprit der Maschine zur Neige ging", erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft.

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Von Nina Grunsky

In den Tanks und am Wrack sei nach dem Absturz kein Treibstoff mehr gefunden worden, teilte die BFU mit. "Es spricht Einiges dafür, dass der Tank leergeflogen war", sagt BFU-Sprecher Johann Reuß. Dies sei aber noch nicht endgültig bestätigt. Eine Gegenrechnung von getankter Kraftstoffmenge zur geflogenen Strecke soll endgültig Aufschluss darüber bringen, ob die Vermutung stimmt.

Entscheidung gegen eine Notlandung

Das Flugzeug hatte der 59-jährige Pilot über die Flugschule Dortmund vom Besitzer gemietet. Aus Dortmund war er nach Arnsberg-Neheim geflogen, von da weiter nach Langeoog. Es heißt, der Tank sei schon beim Start in Dortmund nicht mehr voll gewesen. Franz-Josef Barkhaus, Geschäftsführer des Flugplatzes Arnsberg-Menden, bestätigte, dass der Pilot dort nicht getankt habe.

Polizei und Staatsanwaltschaft jedenfalls gehen davon aus, dass im Augenblick des Spritmangels eine Notlandung auf einer anderen, besser geeigneten Wiese möglich gewesen wäre. Der Pilot aber habe sich in dieser Situation - "aus der nachträglichen Perspektive fehlerhaft" - dafür entschieden, den Zielflughafen anzusteuern.

Keine Anhaltspunkte für vorherige Motoren-Probleme

Die fatale Folge: Wenige Kilometer, keine zwei Minuten Flugzeit vom Ziel entfernt stürzte die Piper in die Ruhrwiesen. Für den Piloten und vier seiner Passagiere - alle aus einer Familie aus Arnsberg - kam jede Hilfe zu spät. Eine 72-Jährige, deren 34-jährige Tochter sowie zwei fünf und 15 Jahre alte Jungen starben. Drei weitere Kinder überlebten den Absturz. Das 16 Monate alte Mädchen schwebt weiter in Lebensgefahr.

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Gerüchte, dass es schon beim Start des Flugzeuges Probleme mit dem Motor gegeben habe, wurden nicht bestätigt: "Anhaltspunkte dafür, dass Maschinenprobleme bereits im Vorfeld des Absturzes aufgetreten waren, haben die Ermittlungen bislang nicht ergeben." Die Untersuchungen dauerten aber an.

Die Ermittler erhoffen sich von der Auswertung der Flugdaten und der Kommunikation zwischen Pilot und Bodenpersonal weitere Erkenntnisse darüber, wann die Probleme auftraten - und bemerkt wurden. Das eigentliche Absturzgeschehen hingehen kann nach Einschätzung der BFU-Experten nie vollständig rekonstruiert werden. (shu)