Fröndenberg. In Fröndenberg kommen Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie wieder zusammen – und schaffen gemeinsam ein Kunstwerk. Das steckt dahinter

Seit elf Uhr vormittags hantieren die Kinder am Donnerstag mit Farbdosen auf dem Spielplatz am Lindenweg. Was eigentlich schon Ende März fertig sein sollte, wird nun endlich Realität: die karge Betonmauer kriegt einen neuen Anstrich. Zwölf Kinder verpassen der Mauer mit Sprühdosen ausgerüstet einen neuen Look. Die Devise lautet vor allem: bunt soll es sein.

Kinder aus Fröndenberg liefern die Ideen

„Im Dezember haben wir schon die Ideen gesammelt“, sagt Yvonne Romé vom Kinder- und Jugendbüro in Fröndenberg. Zusammen mit dem Mendener Graffiti-Künstler Marcel Veneman haben die beiden den kostenlosen Workshop für die Kinder vom Treffpunkt Windmühle geplant und organisiert. „Eigentlich wollten wir das Ganze schon im März machen“, merkt Romé an. Der plötzliche Schnee habe ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch nun kann das Projekt endlich durchstarten. Die etwa zehn Meter lange Wand, einst grau und langweilig, erstrahlt nun in ganz neuen Farben. „Mindestens zehn von den fünfzehn Kindern wollten einen Smiley“, sagt Veneman und lacht. Den Wünschen der Kinder entsprechend entwarf Veneman die Vorlage für das Gemälde schon vor einigen Wochen. „Es ist ein bisschen wie Malen nach Zahlen“, erklärt er und zeigt auf die noch freien Flächen, die sein Mitstreiter vorgesprüht und schon farblich beschriftet hat. Die Umrisse habe er im Vorfeld schon auf die Mauer gesprüht, um den Kindern aus der Nachbarschaft die Arbeit etwas zu erleichtern. Die farbliche Gestaltung sei aber nun ganz allein ihre Aufgabe.

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Passend zum knallig-roten Klettergerüst schillert dann auch endlich die Wand dahinter in bunten Tönen. Bei der Vorbereitung sei sehr schnell klar geworden, dass den Kindern vor allem eine farbliche Vielfalt wichtig ist. „Deshalb auch der Regenbogen“, sagt Romé. Dieser zieht sich vom linken Rand durch das ganze Motiv. Im Zentrum steht das Porträt einer jungen Frau mit rosa Lolli im Mund und natürlich der häufig geforderte, gelbe Smiley. Ein fleißiger Junge macht sich gerade daran, den Hintergrund grün einzufärben.

Nachbarn freuen sich über buntes Bild

Vor Beginn der eigentlichen Sprüharbeiten habe Veneman den Kindern schon einige Grundlagen und Techniken gezeigt, die für diese Art der Kunst wichtig seien. „Es ist ein Handwerk, das man lernen muss“, sagt der Graffiti-Künstler. Deshalb erwarte er auch von keinem der Teilnehmer Perfektion. Es sei einfach eine schöne Gelegenheit für die Kinder, sich auch gerade nach der langen Coronazeit mal wieder gemeinsam austoben zu können.

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Die ausreichende Verpflegung darf den zwischen zehn und dreizehnjährigen Kindern aber natürlich auch nicht fehlen. Bei genügend Butterbroten und Getränken lässt es sich direkt besser arbeiten und das zeigt sich auch bei der guten Stimmung. Mit einem Lächeln auf den Lippen und farbbesprühten Fingern schaffen die Jungen und Mädchen nicht nur ein neues Kunstwerk, sondern auch eine fröhliche Atmosphäre auf dem Spielplatz, die sogar die Nachbarn angesteckt haben soll. Die anfänglichen Zweifel, ob so ein bunter Streifen in der Umgebung überhaupt gut ankommt, seien schnell verflogen. Vor allem nachdem einige neugierige Nachbarn bereits ihr Lob ausgesprochen haben, so Veneman.

Noch in dieser Woche soll das Bild fertig werden. Um dem Kunstwerk dann noch den sprichwörtlich letzten Schliff zu verleihen, will Veneman Feinheiten ergänzen und kleine Fehler ausbessern. So soll die bunte Mauer dann auch ganz genau den Vorstellungen der Kinder entsprechen.