Fröndenberg. Nach zehn Jahren Abwesenheit kehrt Ilka Essers in den Treffpunkt Windmühle zurück. Die neue Leiterin tritt die Nachfolge von Thomas Reimann an.
Noch muss Ilka Essers ihre neue-alte Windmühle ein wenig kennenlernen. Vor wenigen Tagen hat sie als neue Leiterin des Kinder- und Jugendtreffs auf dem Mühlenberg ihre Arbeit aufgenommen. Sie setzt vor allem auf politische Bildung, Hilfs-Netzwerke und die Vermittlung von Medienkompetenz. Dabei ist sie in der Ruhrstadt keine Unbekannte.
Die Politische Bildung
Seit rund einer Woche arbeitet sich die gebürtige Dortmunderin wieder an ihrer alten Wirkungsstätte ein. 23 Jahre hat sie dort bereits als Sozialarbeiterin ihre Spuren hinterlassen. Im Gespräch mit der WP erzählt Essers, was sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in der Kinder- und Jugendarbeit veränderte und welchen Einfluss Corona sowie Smartphone und Co. auf die Entwicklung der Windmühlen-Besucher haben.
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Der Kreis Unna, sagt Essers, habe sie schon früh in ihrem beruflichen Werdegang gereizt. Nach ihrem Studium Sozialarbeit stand daher erst einmal das Anerkennungsjahr im Kinder- und Jugendtreff in Bönen an. Anschließend, 1988, gehörte sie dann zur ersten Generation der Sozialarbeiter auf dem Mühlenberg. Die Kinder- und Jugendarbeit war damals noch gänzlich anders gegliedert. Während Kinder bis zwölf Jahre in der Windmühle Platz fanden, war der Jugendtreff am Sümberg angesiedelt, erinnert sich Essers. „Irgendwann konnte man mit St.-Martin-Laternen nicht mehr viel Begeisterung erzeugen“, sagt Ilka Essers und lacht.
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Damals wie heute war das Netzwerken für eine „qualitativ hochwertige Arbeit“ unabdingbar. Nicht zuletzt deshalb habe sie in der Sozialarbeit ihren Traumjob gefunden. 1998, als das Kinder- und Jugendbüro im Treffpunkt Windmühle angegliedert wurde, veränderte sich die Arbeit. „Teil der neuen Ausrichtung war, Kinder und Jugendliche an kommunalpolitischen Prozessen zu beteiligen“, erklärt die neue Leiterin. Es sei wichtig gewesen, dass es dafür jedoch Geduld brauche. „Das ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil.“ Teil der politischen Bildung ist dabei auch die Erinnerungskultur. Regelmäßige Fahrten ins Konzentrationslager Auschwitz und Aufklärung beim Thema Rassismus seien – früher wie heute – essenziell wichtig.
2010 zog es Essers dann in den Schulbereich. Am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Werne wollte Essers ihren „Horizont erweitern“. Die Schulsozialarbeit hat Essers dabei maßgeblich geprägt – und auch hier war ihr die politische Bildung eine Herzensangelegenheit.
Veränderungen in der Jugendarbeit
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Für die Windmühle möchte sie daher an gut laufenden und bestehenden Programmpunkten festhalten. „Ich habe hier ganz kreative Köpfe“, sagt Essers über ihre Kolleginnen und Kollegen. Die sind auch nötig, denn die Corona-Pandemie werde auch die Kinder- und Jugendarbeit merklich verändern. „Anbahnende Beziehungsarbeit“, also das Händeschütteln, könne normalerweise gewisse Barrieren abbauen. In Zeiten des Abstandhaltens gehe so etwas verloren.
„Das verändert die Gesellschaft“, ist sich die Leiterin der Windmühle sicher. Daher gelte es, Kindern Ängste in Zusammenhang mit dem Virus so gut es geht zu nehmen. „Da hilft es schon ihnen zu sagen: ,Es kann dir eigentlich nichts passieren, wenn du dich an die Regeln hältst.’“ Gleichzeitig soll die Windmühle wieder ein Treffpunkt für Freunde sein – natürlich immer unter den geltenden Hygienevorschriften.
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