Menden. Zehn Prozent der Bediensteten im Mendener Rathaus haben einen Nebenjob. Das liege nicht etwa an Unterforderung, betont der Betriebsrat.
Etwa zehn Prozent der Bediensteten im Mendener Rathaus haben einen Nebenjob. Die Art der Beschäftigungen ist höchst unterschiedlich. Der Personalrat betont, dass die Beamten und Angestellten keineswegs zu wenig ausgelastet seien. Nach dem Putzmittelskandal im Zusammenhang mit der Kirmes wird noch genauer hingeschaut, bei wem die städtischen Bediensteten noch auf dem Gehaltszettel stehen.
Auch interessant
„Wir sind grundsätzlich verpflichtet, eine Nebentätigkeit anzuzeigen“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich, der auch selbst genauso wie alle Kollegen vom Bürgermeister bis zur Reinigungskraft in regelmäßigen Abständen Auskunft erteilen muss. Bei Beamten muss die Tätigkeit von Vorgesetzten explizit genehmigt werden. Angestellte müssen ihren Nebenjob nur anzeigen.
Ein Beamter soll nebenher Tiere züchten
Auch interessant
Zur Art der Nebenjobs will sich die Stadtverwaltung aus Datenschutzgründen nicht äußern. Im Rathaus ist aber die Rede von Autorentätigkeiten für Fachbuchverlage, freien Ingenieurleistungen. Ein Kollege soll sich durch Tierzucht etwas dazuverdienen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Zu den zehn Prozent der Bediensteten mit Nebentätigkeit zählen auch jene, die eine brachliegende, aber noch beim Finanzamt angemeldete Nebenberuflichkeit haben.
Auch interessant
Erlaubt sei längst nicht alles: „Man kommt als Mitarbeiter schnell in Gewissenskonflikte“, sagt Ehrlich. So könne beispielsweise ein städtischer Architekt nicht nebenher Projekte in Menden planen, die von seinen eigenen Kollegen genehmigt werden müssen. In einer anderen Stadt sei das aber vielleicht denkbar. „Auch der Verdienst muss im Verhältnis stehen“, sagt Ehrlich. Die Haupteinkünfte müssten auch immer vom Hauptarbeitgeber kommen. Die Stadtverwaltung lege durchaus strenge Maßstäbe an, betont Ehrlich. Es werde schon genau hingesehen, wer was in der Selbstauskunft angibt.
Putzmittelskandal rund um die Pfingstkirmes sorgt für Ärger
Auch interessant
In der Stadtverwaltung hatte es vor genau vier Jahren einen handfesten Skandal gegeben, als sich herausstellte, dass die damalige Pfingstkirmes-Chefin nebenher freiberuflich Putzmittel an die Schausteller verkaufte, über deren Standplätze sie mitentschied.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte aber die Ermittlungen ein, weil kein direkter Zusammenhang zwischen Verkäufen und Standplatzzusagen erkennbar war. Rathausintern blieb eine Diskussion über das, was moralisch erlaubt ist.
Viele Beamte und Angestellte arbeiten in Teilzeit
„Natürlich gibt es die Möglichkeit, eine Nebentätigkeit auszuführen, viele arbeiten ja auch in Teilzeit“, sagt der Personalratsvorsitzende Rolf Heidenreich. Er gibt zu bedenken, dass die Nebentätigkeiten auch familiäre Gründe haben können. „Wenn der Ehemann eine Firma hat und die Frau dort aushilft und mitarbeitet, ist es ja auch eine Nebentätigkeit.“
Aus seiner Sicht spreche deshalb nichts gegen eine Nebentätigkeit, sagt Heidenreich.
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Menden und Umgebung!