Menden. Der Mendener Künstler Hermann-Josef Schnell hat sich von einem Bild von Manet inspirieren lassen. Das Original sorgte einst für einen Skandal.

Das Bild ist ein echter Hingucker, denn so haben die meisten Bürger diese Mendener Persönlichkeiten wohl noch nie gesehen: Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck, „Passagen“-Intendant und Alt-Bürgermeister Volker Fleige, Alt-Bürgermeister und Vorsitzender des Museums- und Heimatvereins Rudolf Düppe sowie Ulrike Schriever, Leiterin des Immobilienservice Menden und damit auch mit den Baumaßnahmen auf Gut Rödinghausen befasst, sind auf einem ganz besonderen Aquarell verewigt, das einem skandalumwitterten Werk des impressionistischen Malers Edouard Manet nachempfunden ist.

So sieht das Original des Bildes „Frühstück im Grünen“ aus. Als Druck hängt das Bild auf Gut Rödinghausen.
So sieht das Original des Bildes „Frühstück im Grünen“ aus. Als Druck hängt das Bild auf Gut Rödinghausen. © Thomas Nitsche

„Frühstück im Grünen“ heißt das Original, das 1863 entstand und zwei zeitgenössisch gekleidete Männer mit einer unbekleideten Frau in einem Park zeigt. Im Hintergrund ist eine leicht bekleidete Frau zu sehen, die bis zu den Knien in einem See steht.

Neue Frisur, neue Brille

Der Mendener Künstler Hermann-Josef Schnell ließ sich von dem Bild inspirieren und zeichnete auf Wunsch des Museums- und Heimatvereins Jutta Törnig-Struck, bekleidet mit einem hauchzarten Leibchen, Volker Fleige und Rudolf Düppe in historischer Kleidung sowie Ulrike Schriever als Dame am See im Hintergrund. „Das war eine große Herausforderung für mich“, erzählt Hermann-Josef Schnell auf Nachfrage der Westfalenpost. Zwar malt der Mendener auch auf anderen Aquarellen Menschen, „aber hier ging es ja um den Wiedererkennungswert“.

Künstler Hermann-Josef Schnell schenkt Bild

Für die Stadt sind durch das Aquarell keinerlei Kosten entstanden. „Das Bild hat Hermann-Josef Schnell ehrenamtlich gemalt und dem Museum geschenkt“, erläutert Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Der Museums- und Heimatverein habe lediglich einen Rahmen gekauft.

Hermann-Josef Schnell hat sich als Mendener Künstler seit Jahren einen Namen gemacht. So zeichnet er beispielsweise alle zwei Jahre einen Kalender mit Menden-Motiven. Der Jahresplaner wird immer für einen karitativen Zweck verkauft.

Die Vorbereitung war entsprechend aufwändig: Hermann-Josef Schnell machte Fotos der vier Mendener, anschließend fertigte er Skizzen an. Just allerdings, als er mit dem Aquarell beginnen wollte, „hatte Volker Fleige auf einmal eine neue Frisur und eine neue Brille“, erinnert sich Hermann-Josef Schnell. Die Folge: „Ich musste alles neu machen.“ Kurz darauf legte sich auch Rudolf Düppe eine neue Brille zu: „Da hat es dann gereicht“, sagt Hermann-Josef Schnell mit einem Lachen. „Da habe ich gesagt: Bitte bis zur Fertigstellung des Bildes keine Veränderungen mehr.“

Gut Rödinghausen im Hintergrund

Hermann-Josef Schnell
Hermann-Josef Schnell © Corinna Schutzeichel

Vergleicht man das Manet-Original und das Schnell-Aquarell, fällt auf, das einige Kleinigkeiten anders gestaltet sind: Auf dem Original unterhalten sich die beiden Männer. „Volker Fleige wollte aber gerne, dass er sich auf dem Bild mit Jutta Törnig-Struck unterhält“, erläutert Hermann-Josef Schnell. Und zudem musste natürlich die Rückansicht von Gut Rödinghausen eingefügt werden, da die Picknick-Szene von Hermann-Josef Schnell in den Park in Lendringsen versetzt wurde. Im Original gibt es kein Gebäude, sondern nur Natur im Hintergrund.

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Das Schnell-Bild wird dauerhaft im Besitz des Museums bleiben, erläutert der Mendener Künstler. Es ist derzeit frei zugänglich für alle Interessierten im Museum auf Gut Rödinghausen zu sehen.

Volker Fleige
Volker Fleige © Corinna Schutzeichel

Rudolf Düppe
Rudolf Düppe © WP

Ulrike Schriever
Ulrike Schriever © Lisa Nückel

Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck
Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck © Frank Saul