Menden. . Das Problem hat sich nicht erledigt. Immer mehr Radler sind in der Fußgängerzone unterwegs. Das Problem soll auch beim Stadtumbau Thema sein.

  • Mehr Radfahrer in der Fußgängerzone unterwegs
  • Bauliche Maßnahmen beim Innenstadtumbau geplant
  • ADFC-Gruppe will weiter um Freigabe kämpfen

Der Ärger mit Radfahrern in der Fußgängerzone nimmt wieder zu. Das Ordnungsamt bestätigt zahlreiche Beschwerden über illegale Radfahrer auf der Hauptstraße und den Nebenstraßen. Auch der Autoverkehr außerhalb der Lieferzeiten ist den Ordnungshütern ein Dorn im Auge. Radlern und Autofahrern soll aber bald das Leben schwer gemacht werden.

Dauerthema im Ausschuss

„Uns erreichen immer wieder zahlreiche Rückmeldungen“, sagt Andreas Nolte vom Ordnungsamt. Auch im städtischen Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung ist das verbotene Radeln geradezu Dauerthema. Ein Versuch, die Fußgängerzone zumindest zeitweise für Radler freizugeben, scheiterte im vergangenen Jahr, weil überraschend politische Mehrheiten fehlten (WP berichtete).

Stört Sie der Radverkehr in Mendens Innenstadt?

Kirsten Karnstein (50):

"Nein, in Münster gibt es viel mehr Radfahrer."

Torsten Alt (54)

"Nein, die Radfahrer behindern mich nicht."

Jürgen Viereck (65):

"Am Wochenende fahren hier ziemlich viele Radfahrer, da stört es mich schon. Aber in der Woche ist es nicht so schlimm."

Justyna Walczyk (35):

"Nein, der Radverkehr stört mich nicht, wenn ich mit dem Kinderwagen durch die Innenstadt laufe."

Dorin Koppel (18):

"Nein, die Straßen sind ja breit genug, und so lange ich nicht überfahren werde, ist alles in Ordnung."

Ursula Luletzko (59):

"Nein, aber die Radfahrer sind manchmal frech."

Peter Ruf (63):

"Ich als Fußgänger achte nicht immer auf Radfahrer und fände es daher gut, wenn sie ihr Fahrrad schieben."

Marion Urwan (53):

"Radfahren in der Fußgängerzone sollte erlaubt werden, aber nur im Schritttempo. Und die Radfahrer sollten auf ihre Mitmenschen achten."

Julia Sternberg (38):

"Die Sperrung in der Fußgängerzone ist gut, weil es sehr gefährlich für die Kinder ist, wenn hier viele Radfahrer rumrasen."

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Die Polizei verfolgt Fußgängerzonenradler und belegt sie mit Bußgeldern. Das Ordnungsamt will aber vorerst von einer Anti-Radler-Offensive absehen. „Wir wollen den Umbau der Fußgängerzone abwarten“, sagt Nolte. Er kündigt an, dass es beim Umbau der Fußgängerzone auch bauliche Maßnahmen gegen illegale Rad- und Autofahrer geben soll. Vor allem der Autoverkehr könnte beispielsweise durch versenkbare Poller oder andere Aufbauten herausgehalten werden. Für den Lieferverkehr könnte das bedeuten, dass die Fußgängerzone außerhalb der Zeiten tatsächlich komplett tabu ist.

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Bauliche Maßnahmen gegen Radfahrer sind nicht gerade im Interesse der Bürgergruppe aus einigen ADFC-Mitgliedern. Die Aktiven hatten im vergangenen Jahr um die Öffnung der Fußgängerzone gekämpft. Dr. Günther Reichle sieht den Umbau der Zone eher als Chance, ein Miteinander von Radlern und Fußgängern zu ermöglichen. Ob es noch einmal einen Bürgerantrag gibt, lässt er offen. Die Aktiven hätten ihr Ziel aber nicht aus den Augen verloren, sagt Reichle. „Bei der Innenstadterneuerung sind wir mit am Tisch. Wir werden ständig an diesem Thema dran bleiben.“

Auch Reichle bestätigt, dass der Radverkehr in der Fußgängerzone in den vergangenen Monaten noch einmal zugenommen habe. „Es fahren viele durch, manche diszipliniert, andere weniger.“ Reichle und seine Mitstreiter kämpfen um die Legalisierung des Fußgängerzonen-Radelns. Sie glauben, dass ein legales Miteinander sogar zu mehr Sicherheit führen könnte. Die Diskussion geht weiter.