Neheim. .

Heinrich Quinke ist derzeit auf Fahrradfahrer nicht gut zu sprechen: „Eine Zunahme an Rücksichtslosigkeit gegenüber Fußgängern“ hat er mit Blick auf die immer zahlreicher durch Neheims Fußgängerzone strampelnden Pedalritter feststellen müssen.

Von Rempeleien bis hin zu „üblen Beschimpfungen“ reiche die Pa­lette, so der Neheimer bei einem Besuch in der Redaktion. Die Beschilderung an beiden Enden der Fußgängerzone sei für Radfahrer unverständlich, will Heinrich Quinke im Verlauf diverser Gespräche erfahren haben - sogar die örtliche Polizei habe diesen Eindruck bestätigt.

Eine Aussage, die wiederum bei Dirk Hammel auf Unverständnis stößt:

„Die Beschilderung ist aus unserer Sicht verständlich und wurde außerdem in Absprache mit der Polizei vor Ort eingerichtet“, stellt Arnsbergs Stadtsprecher klar. Die geltenden Regelungen stellen sich derzeit wie folgt dar:

Im Bereich der Fußgängerzone ist das Radfahren montags bis freitags von 10.30 bis 18.30 Uhr untersagt - und im Umkehrschluss ab 18.30 Uhr bis morgens 10.30 Uhr erlaubt. „In etwa synonym zu den Regelungen für den Lieferverkehr“, ergänzt Hammel. Samstags darf ab 14 Uhr geradelt werden, sonn-/feiertags haben Drahtesel-Fans in der Fußgängerzone generell freie Fahrt.

Ohne Einschränkung darf auf dem Marktplatz geradelt werden - auf großen Plätzen ist das bundesweit so geregelt. Der Bereich Mendener Straße in Richtung Strohdorf ist ebenfalls ohne Begrenzung zu „beradeln“: „Dort gibt es weniger Geschäfte, die Straße ist sehr breit - und dient als Einstieg für den Ruhrtalradweg“, begründet der Pressesprecher der Verwaltung diese Regelung.

Natürlich haben sich in der Vergangenheit immer wieder Juristen der Streitigkeiten zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern angenommen. In Musterurteilen taucht stets die Forderung nach „gegenseitiger Rücksichtnahme im Straßenverkehr“ auf. Außerdem sind Radler gehalten, in belebten Innenstadtbereichen maximal 15 km/h „auf die Pedale zu bringen“.

Die Kontrolle ­allerdings sei eine rein polizeiliche Angelegenheit, betont Dirk Hammel, der durchaus Verständnis für die Probleme der Fußgänger hat. Vor allem, wenn junge Leute regelrecht durch die Innenstadt rasen, führe das zu Gefährdungen, speziell für Kleinkinder, Senioren oder Behinderte. Daher habe es in der Vergangenheit schon des Öfteren gemeinsame Anstrengungen von Ordnungsamt und Polizei gegeben, um das Bewusstsein für mehr Rücksichtnahme zu schärfen. Allerdings werde es auch in Zukunft immer eine Reihe Unbelehrbarer geben.

Mit der Thematik beschäftigten sich kürzlich auch die CDU-Senioren, denen Stadtplaner Thomas Vielhaber „Arnsberg auf dem Weg zur Fahrradstadt“ näher brachte.